Im Bild MdL Ruth Müller auf dem Dach der Weltgesundheitsorganisation in Genf
Bei einer Reise der SPD-Gesundheitspolitikerinnen der Landtagsfraktion besuchte die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller kürzlich die Weltgesundheitsorganisation (WHO) in Genf, um sich über die Aufgaben und Ziele dieser 1948 gegründeten Einrichtung zu informieren.
Thomas Fitschen, der Botschafter der ständigen Vertretung am Büro der Vereinten Nationen informierte die Politikerinnen über die Struktur und die Aufgaben der WHO, die auch in sechs Regionalbüros weltweit vertreten ist. Neben der Bekämpfung von Infektionskrankheiten wie AIDS oder Malaria ist ein weiterer Schwerpunkt die Aufklärungsarbeit, um Epidemien zu verhindern aber auch Krankheiten durch Impfprogramme auszurotten. „Imfpungen gegen Pocken oder Polio (Kinderlähmung) sind wirksam und nachhaltig", machte Dr. Carsten Mantel, der für den Bereich „Immunisierung" zuständig ist, im Gespräch deutlich. 4,5 Milliarden US-$ stehen jährlich für dieses Programm zur Verfügung und man habe es mittlerweile geschafft, Nigeria poliofrei zu bekommen. „Die Ersparnis durch die Ausrottung dieser Krankheit würde 20 – 25 Milliarden US-$ erwirken", machte Mantel eine einfache Rechnung auf. Unterstützt durch die Bill-Gates-Stiftung arbeite man derzeit daran, Impfstoffe als „Patches" zu entwickeln, die über die Haut wirken. Auf diesem Weg erhoffe man sich eine bessere Lagerung aber auch Akzeptanz beispielsweise bei der Masern-Impfung.
Ein weiterer Gesprächspunkt waren die Antibiotika-Resistenzen. Der schwedische Wissenschaftler Dr. Kenth Ulleryd berichtete, dass derzeit nur 30 Länder weltweit einen nationalen Plan hierzu haben. Auch im Vorfeld des G7-Gipfels in Elmau werde dieses Thema beraten, so Ulleryd. „Die Bakterien entwickeln sich weiter und bilden überlebensfähige Organismen". Deshalb sei eine gute Zusammenarbeit zwischen Politik und Gesundheitsorganisationen wichtig, um beispielsweise neue Diagnosemöglichkeiten, die schneller und genauer sind, zu entwickeln. Die SPD-Gesundheitspolitikerin Ruth Müller hat erst kürzlich eine parlamentarische Initiative im Bayerischen Landtag gestartet, um eine Anhörung zu den Auswirkungen der Antibiotika-Resistenzen zu erreichen. „Die zahlreichen Informationen aus dem Besuch bei der WHO in Genf werden für diese Anhörung sicherlich hilfreich sein", so Müller. Im Gesundheitsausschuss wurde der Antrag bereits einstimmig befürwortet. Und die mitberatenden Ausschüsse „Landwirtschaft, Ernährung und Forsten" sowie „Umwelt und Verbraucherschutz" werden sich hier bestimmt anschließen, sodass die Anhörung wohl im Spätsommer erfolgen kann, ist Müller optimistisch.