Die Stichwahl findet am Sonntag, 25. März, statt. Bis Dienstag, 13. März, hat keiner der beiden Bewerber seine Kandidatur zurückgezogen. Das wäre, so Wahlleiter Stefan Ableitner, theoretisch möglich gewesen. Für diesen Fall wäre die Bürgermeisterwahl entschieden gewesen. Selbst wenn ein Kandidat bis zum Wahltag verunglückt oder schwerkrank wird, kann er dennoch gewählt werden.
300 haben bereits schon wieder die Briefwahl genutzt, um die Stimme für die Stichwahl abzugeben. Die Ausgangspostionen könnten kaum unterschiedlicher sein. FW-Kandidat Thomas Huber (40) erzielte am Sonntag (11. März) völlig überraschend ein schier unerklärliches Ausreißerergebnis von 49,07 Prozent (1241), während auf Rosi Steinberger (52) nur 33,33 Prozent (843) entfielen. Huber fehlten 24 Stimmen zur absoluten Mehrheit (50 Prozent), dann hätte er bereits am Sonntag die Wahl gewonnen.
Dieses Huber-Ergebnis ist um so bemerkenswerter, weil er von allen drei Kandidaten den sparsamsten Wahlkampf (nur vier Versammlungen) mit einem Mini-Wahlprogramm geführt hat. Ein Bierdeckel hätte dafür Platz genug geboten. Der 29-jährige CSU-Kandidat Markus Hunger hat seine Gattin überhaupt nicht zu Versammlungen mitgenommen. Wir kennen nicht einmal ihren Vornamen. Thomas Huber brachte seine Gattin nur zur Auftaktversammlung beim Beck in Obergangkofen mit. Auch am Wahlabend kam die potentielle First Lady der Gemeinde nicht ins Rathaus.
Bei Rosi Steinbeger ist das anders. Ihr Gatte Frank ist ihr wichtigster Wahlhelfer. Für ihre Wahlzeitung "Kumhausener Wahlbote" zeichnete er presserechtlich verantwortlich. Am Wahlabend saß er im großen Sitzungssaal. Er rechnete und rechnete per Handy und wirkte sichtlich enttäuscht. Der pefekte Wahlkampf mit vielen Wahlversammlungen, die jeweils sehr gut besucht waren, hat dennoch nicht für ein noch besseres Ergebnis gereicht.
Vor sechs Jahren hat Rosi Steinberger den Bürgemeisterkandidaten der Freien Wähler, Fraktionschef Michael Kreitmeier, noch mit 26,34 zu 19,79 Prozent geschlagen. Josef Nagl hat damals die Wahl mit 53,88 Prozent im ersten Wahlgang gewonnen. Möglich, dass 2006 die drastischen Nachwirkungen des FW-Bürgermeisters Fritz Schneck noch zu frisch waren. Er hat der Gemeinde 6,5 Millionen Schulden hinterlassen. Nagl mußte in seiner ersten Amtsperiode über 20 Verwaltungsgerichtsverfahren aus der Amtszeit von Schneck aufarbeiten.
Wenn Thomas Huber in seinen Versammlungen behauptete, die Infrastuktur sei mit dem Einwohnerzuwachs nicht mitgewachsen, so lag das zum Teil daran, dass Josef Nagl (CSU) zuächst die extrem hohen (Schneck-)Schulden der steuerschwachen Gemeinde abtragen mußte. Jetzt kann er an seinen Nachfolger bzw. seine Nachfolgerin eine volle Kasse mit knapp 5 Millionen Euro übergeben./hs