Zwischen den Deckeln seiner 84 Skizzenbücher, die Michael Lange an die Museen der Stadt Landshut gegeben hat, befinden sich die Erfahrungen und Erlebnisse aus vier Jahrzehnten Landshuter Künstlerleben. In der Stadtresidenz ermöglicht die Ausstellung „Über die Jahre: Orte, Wege, Augenblicke" derzeit Einblicke in diese Bücher.
In einer besonderen Führung, zu der der Freundeskreis Stadtmuseum Landshut e.V. eingeladen hatte, fächerte der Künstler persönlich diesen Bilderbogen auf und entfaltete vor den zahlreich erschienenen Besuchern kurzweilige und spannende Episoden seines Künstlerlebens.
Der Bogen war weit gespannt und außerordentlich kurzweilig: So kam der in jüngster Zeit berühmt gewordene Leuchtturm von Giglio ebenso darin vor wie die weißen Plastikstühle der Strandcafes zwischen Italien und Portugal. Es gab Originalzeugnisse der Landshuter Stadtgeschichte wie die Bierdeckel der Landshuter Reichardtbrauerei und die Ehrennadel des Landshuter Boxclubs Bavaria zu sehen, es gab interessante Geschichten über die Staufer ebenso wie über die Schülerinnen Seligenthals, den Wirt vom Schwarzen Hahn und Künstlerkollegen wie den leider zu früh verstorbenen Paul Wiesenfeld. Und es wurde über den Ehrgeiz des Boxers vor der Kamera berichtet und darüber, was das Bewerbungsgespräch an der Kunstakademie mit Fritz Koenig und dem Geräucherten in Gstaudach zu tun hat und warum es auf den Bildern von der Mühleninsel kein Gewitter geben durfte.
Viel Lob fand der Künstler für Museumsleiter Franz Niehoff und sein Team, insbesondere für Anette Klöpfer, Restauratorin der Museen, die mit viel Sachverstand die Ausstellung eingerichtet hätte: „Ich habe mich um nichts kümmern brauchen." Inzwischen seien die Bücher umgeblättert worden, sodass die Besucher wieder neue Einblicke nehmen könnten. Die Rolle des Freundeskreises Stadtmuseum Landshut, der auch zu dieser Führung eingeladen habe, sei die eines Katalysators, freute sich abschließend Prof. Dr. Gernot Autenrieth, der Vorsitzende des über 600 Mitglieder starken Freundeskreises. Er ermögliche etwas und treibe es voran, ohne dabei selbst in Mitleidenschaft gezogen zu werden. Diese Vermittlungsfunktion habe den Museen jüngst die 84 Skizzenbücher Langes zugeführt, denn neben dem Einsatz und dem Spendensammeln für ein Stadtmuseum kümmere sich der Verein auch um Neuerwerbungen für die Landshuter Museen.
Im Bild oben: Gut zuzuhören war dem Künstler Michael Lange bei seinen Geschichten zu den Bildern in der Stadtresidenz.