Unter dem Motto "Skulpturenmuseum vor Ort - Formen des Gedenkens: Flossenbürg und Regensburg" findet am Samstag, 9. Mai, von 7.45 Uhr bis 19 Uhr eine Tagesexkursion nach Flossenbürg bei Weiden und Regensburg (Foto) statt. - Anmeldung erforderlich unter: T.el. 0871/890 21 | Fax 0871/890 23 | Email: Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
In einer losen Folge beleuchtet das Skulpturenmuseum aktuelle und historische skulpturale Positionen in und um Landshut. So wurde im vergangenen Jahr das Skulpturenprojekt „Weggefährten" auf der Burg Burghausen besichtigt, in welchem die Werke unterschiedlicher Bildhauer des 20. und 21. Jahrhunderts in der historischen Burganlage vorgestellt wurden.
Dieses Jahr widmet sich die Tagesexkursion einem wesentlichem Thema in der Kunst des Bildhauers Fritz Koenig: das Phänomen ‚Erinnerung' und die Formen des Gedenkens.
In zahlreichen Kunstwerken Fritz Koenigs wird der Opfer des Dritten Reiches gedacht. So gestaltete er beispielsweise die „Pietà" aus dem Jahr 1962, die in Berlin-Plötzensee an die Verfolgung und Ermordung anders Denkender erinnert. Ebenso wird im oberösterreichischen Mauthausen durch das Werk „Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland im ehemaligen Konzentrationslager Mauthausen", 1982 an die Opfer des Zweiten Weltkriegs gedacht. „Der Wettbewerbsentwurf für das Denkmal der ermordeten Juden Europas" zeigt in einem ergreifenden Format die Schrecken des Dritten Reichs. Fritz Koenig, der die Kriegsgeschehnisse selbst als Frontsoldat miterlebte, schafft über seine Kunstwerke einen Ort der Erinnerung.
Wie unterschiedlich die Formen des Gedenkens seien können, zeigen vor allem die beiden Exkursionsorte Flossenbürg und Regensburg.
Die KZ-Gedenkstätte Flossenbürg, die im Jahr 2014 eine „Special Commendation" für hervorragende Arbeit erhielt, ist ein wichtiger Ort der modernen Erinnerungsstiftung.
Bevor das Konzentrationslager errichtet wurde, war Flossenbürg ein einfaches Dorf in der Oberpfalz. Ende des 19. Jahrhunderts wurden zahlreiche Steinbrüche, dank der Granitvorkommen, in Betrieb genommen und der Ort blühte als Arbeiterdorf und Ausflugsziel auf. Nach der Machtübernahme durch die Nationalsozialisten wurden die Steinbrüche zu Arbeitslagern. Jahrzehnte später liefern diese Steinbrüche nicht nur Baumaterial, sondern auch Werkstoffe für oft monumentale Kunstwerke im öffentlichen Raum. Bedeutendes Beispiel von der Hand Fritz Koenigs ist hier das Denkmal für die Opfer des Olympiaattentats 1972 aus dem Jahr 1995. In einer Führung durch das Granitwerk Baumann in Flossenbürg kann die auch künstlerische Verarbeitung des Granits eindrucksvoll nachvollzogen werden.
In Regensburg stellt das Denkmal „Misrach" (2005) von Dani Karavan einen innovativen Weg des Gedenkens dar: Auf einem öffentlichen Platz, inmitten der Altstadt, wo das Leben blüht, soll der Mensch inne halten und gedenken. Auf dem Regensburger Neupfarrplatz zeichnete der Künstler den Grundriss der Synagoge nach, die im Jahr 1519 im Rahmen des Regensburger Pogroms zerstört wurde. Das begehbare Bodenrelief wurde am 13. Juli 2005 eingeweiht und fungiert als Begegnungsstätte.
In einer Stadtführung erzählen weitere Zeugnisse vom jüdischen Leben.
Die Formen des Gedenkens müssen immer wieder neu erfunden werden, denn sie müssen die Menschen im Hier und Heute ansprechen, sonst gerät in Vergessenheit, was nicht vergessen werden darf, dabei sind Flossenbürg und Regensburg aktuelle Beispiele für moderne Erinnerungsstiftung.