Die umfangreichen Vorarbeiten haben sich gelohnt: Im Rahmen eines Festakts hat Landwirtschaftsminister Helmut Brunner am Donnerstag den Lokalen Aktionsgruppen (LAG) Bayerns ihre Urkunden überreicht, mit denen sie offiziell als LEADER-Region anerkannt sind. Die LAG Landkreis Landshut ist eine von den 61 ausgewählten Aktionsgruppen und kann damit zur Umsetzung ihrer Lokalen Entwicklungsstrategie ab Ende Mai die entsprechenden Fördermittel beantragen.
Für die bis 2020 laufende neue Förderperiode des EU-Programms LEADER werden der LAG Landkreis Landshut voraussichtlich 1,1 Mio. Euro für Einzelprojekte und 400.000 €uro für Kooperationsprojekte zur Verfügung stehen. Damit können aus dem EU-Förderprogramm unter dem Motto „Bürger gestalten ihre Heimat" in den kommenden sechs Jahren bis zu 1,5 Millionen Euro in den Landkreis fließen.
Auf dem Weg zur LEADER-Bewerbung fand zur Entwicklung einer Lokalen Entwicklungsstrategie (LES) ein breiter Bürgerbeteiligungsprozess mit einer Bürgerbefragung und zwei Strategie-Workshops statt, dessen Ergebnisse als Entwicklungs- und Handlungsziele in die Strategie für den Landkreis Landshut eingeflossen sind. Mit der Lokalen Aktionsgruppe Landkreis Landshut wurde eigens ein Verein gegründet, dem Landrat Peter Dreier vorsteht und dessen Steuerkreis künftig über die Umsetzung konkreter Projekte entscheiden wird.
Die nun verfasste Entwicklungsstrategie soll laut Landrat Dreier ein Leitfaden für die regionale Politik sein. Dahinter stecke die ganz einfache Frage danach, was der Landkreis brauche, um sich zukunftsfähig und nachhaltig entwickeln zu können. Mit den Fördermitteln können nun Projekte zur Stärkung des ländlichen Raums umgesetzt werden. Der Steuerkreis der Lokalen Aktionsgruppe Landkreis Landshut wird sich künftig mit den Projektideen aus dem Landkreis beschäftigen und darüber entscheiden, welche Projekte zur Förderung angemeldet werden.
Als Ergebnis der Bürgerbefragung und der beiden Strategie-Workshops wurden vier Entwicklungsziele und Handlungsfelder für den Landkreis Landshut definiert, die nun mit konkreten Projekten weiter verfolgt werden sollen. Schon bei den Arbeitstreffen, an denen jeweils rund 80 Bürger teilnahmen, wurde schnell deutlich, dass es immer wieder Berührungspunkte zwischen den einzelnen Projekten gibt. So ergäben sich beispielsweise in den Bereichen Kultur, Naherholung, Sport und Naturerfahrung gute Vernetzungsmöglichkeiten, in dem man beispielsweise eine Lauf- und Wanderkarte entwickelt oder die verschiedenen kulturelle Sehenswürdigkeiten im Landkreis miteinander verbindet.
Im Handlungsfeld „Bewahrung und Ausbau des kulturellen Erbes und der dörflichen Ortskernstrukturen mit den verbundenen Ehrenamtsaufgaben" wurden konkrete Projekte zu den Themen Ortskernentwicklung, Vermarktung regionaler Produkte, zur Kinder- und Jugendarbeit und zu nachhaltigem Wirtschaften in die LES mit aufgenommen. Im Bereich der „Stärkung der naturräumlichen und umweltbezogenen Bewusstseinsbildung mit regionalem Bezug sowie Verbesserung der Lebensqualität durch Umwelt- und Klimaschutzmaßnahmen" sollen Projekte zu Themen wie Klimaschutz, regionale Energie und dazugehörige Energiekonzepte umgesetzt werden. Hier flossen auch die Belange der Land- und Forstwirtschaft in die Entwicklungsstrategie mit ein.
Das vierte Entwicklungsziel sieht die Verbesserung der Identitätsbildung und Kooperation bei weichen und harten Standortfaktoren vor. Was hierunter zu verstehen ist, wurde durch Projektideen zur demographischen Entwicklung, zur Infrastruktur sowie zur Identität und zum Image der Region Landshut in der LES verdeutlicht. Ein wichtiges Merkmal der EU-Förderung ist die Vernetzung sowohl der lokalen Akteure als auch der Förderprojekte. Deshalb sind themenbezogene Kooperationen innerhalb des LAG-Gebietes sowie mit anderen Lokalen Aktionsgruppen geplant, um LEADER-Projekte zu entwickeln und umzusetzen.
Landrat und LAG-Vorsitzender Peter Dreier sowie sein Stellvertreter Prof. Dr. Christoph Skornia, der an der offiziellen Verleihung des LEADER-Siegels mit LAG-Managerin Karoline Bartha teilnahm, zeigten sich erfreut über die Berücksichtigung der Landkreis-Bewerbung. „Die engagierte Beteiligung unserer Landkreisbürger bei der Bürgerbefragung und den beiden Strategie-Workshops sowie die fleißige Arbeit unseres LAG-Managements mit Karoline Bartha und Ludwig Götz von der Kreisentwicklung haben sich sprichwörtlich ausgezahlt" so Dreier. Mit den Fördermitteln könne man sinnvolle Projekte in Angriff nehmen, die ansonsten vielleicht nicht umsetzbar wären.
Landrat Dreier dankte dem niederbayerischen LEADER-Manager Dr. Eberhard Pex für die tatkräftige Unterstützung beim Bewerbungsprozess. Mit seiner Erfahrung habe er die Bewerbung in erfolgreiche Bahnen geleitet. Als nächste Schritte sind eine LEADER-Informationsveranstaltung für die Gemeinden am 26. März sowie eine Sitzung der Vorstandschaft und des Steuerkreises der Lokalen Aktionsgruppe Landkreis Landshut geplant, um möglichst schnell nachhaltige Projektideen zur Förderung anmelden zu können.
Im Bild obn: Bei der Aushändigung der Anerkennungsurkunde von links LAG-Geschäftsführerin Karoline Bartha, 2. LAG-Vorsitzender Prof. Dr. Christoph Skornia und Landwirtschaftsminister Helmut Brunner - Foto Bayerisches Staatsministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Forsten