Der Landkreis Landshut und der Markt Ergolding errichten eine Ampelanlage an der Kreuzung der Industriestraße (Kreisstraße LA 52) mit der Bauhofstraße und der Straße Am Sportpark: Die Mitglieder des Tiefbau-Ausschusses des Kreistags haben damit den Forderungen nach mehr Sicherheit in diesem Bereich Rechnung getragen, in dem nach Eröffnung des neuen Landkreis-Gymnasiums die Zahl von Fußgängern und Radfahrern noch einmal deutlich zugenommen hat.
Im Mittelpunkt der Beratungen des Ausschusses standen insgesamt die Ausgaben, die für dieses Jahr im Kreishaushalt vorgesehen werden sollen für den Straßenerhalt und Baumaßnahmen im rund 500 Kilometer umfassenden Kreisstraßen-Netz. Die Kreisräte, die unter Vorsitz von Landrat Josef Eppeneder im Großen Sitzungssaal des Landratsamts tagten, sprachen sich dabei dafür aus, die Mittel für ein umfangreiches Maßnahmenpaket in den Etat 2014 einzustellen.
Der Ausschuss hat sich dafür ausgesprochen, rund 1,6 Millionen Euro für Erneuerungen von Straßendecken (Deckenbaumaßnahmen) einzuplanen. Rund 1,82 Millionen Euro netto sollen für weitergehende Baumaßnahmen zur Verfügung stehen – wie den Vollausbau von Straßen, Geh- und Radwegen oder die Erneuerung von Brücken, deren Bausubstanz marode geworden ist.
Die für eine innerörtliche Straße stark verkehrsbelastete Industriestraße durch Ergolding (8000 Fahrzeuge pro Tag, davon 454 Lastwagen) war bereits vor acht Jahren im Fokus der Behörden: Aus der Bürgerschaft war die Forderung erhoben worden, an der Kreuzung eine Ampelanlage einzurichten.
Wie der Leiter des Tiefbauamts des Landkreises, Matthias Huber, erläuterte, erfüllte die Zahl der Fußgänger-Überquerungen aber nicht die Vorgaben der für solche Fälle einschlägigen „Richtlinien für die Anlage von Fußgängerüberwegen". Es hätten zwischen 50 und 100 pro Stunde sein müssen. Daher unterblieb der Bau einer Ampel und eines Fußgängerüberwegs.
Inzwischen hat sich die Lage freilich geändert, wie eine erneute Zählung ergab, die die Tiefbau-Abteilung durchgeführt hat: Es wurden Spitzenwerte von 116 Fußgänger pro Stunde festgestellt – während gleichzeitig 655 Kraftfahrzeuge auf der Straße fuhren. Vor diesem Hintergrund haben sich vor einigen Wochen Mitarbeiter verschiedener Dienststellen des Landkreises, Ergoldings Bürgermeister Josef Heckner und Gymnasiumsdirektor Dr. Klaus Wegmann bei Landrat Eppeneder getroffen und sich für eine Ampel an der Kreuzung ausgesprochen.
Wie Huber auf eine Frage von Kreisrat Georg Luginger ausführte, wird die elektronisch gesteuerte Ampel ausgesprochen flexibel geschaltet werden können: Die Ampel werde insbesondere zu den Stoßzeiten des Fußgänger- und Radfahrer-Verkehrs eingeschaltet sein, in den Nachtstunden und an den Wochenenden werde sie dagegen ausgeschaltet – es sei denn, es finde gerade ein verkaufsoffener Sonntag statt, machte Huber diese Anpassungsfähigkeit an konkreten Beispielen deutlich.
Für die Baumaßnahme werden von Seiten des Landkreises rund 200000 Euro veranschlagt. Der Tiefbau-Ausschuss stimmte zugleich einer Vereinbarung des Landkreises mit dem Markt Ergolding zu: Danach trägt der Kreis 61 Prozent der Kosten für den Bau und den späteren Unterhalt, die Marktgemeinde die restlichen 39 Prozent.
Mit rund 9,4 Millionen Euro wird eine Straßenbaumaßnahme zu Buche schlagen, die durch den Bau des Abschnittes Ergoldsbach-Essenbach der neuen Bundesstraße 15 notwendig wird – die Verlegung der Kreisstraße LA 7 (Ohu-Essenbach-Mirskofen): Kurz vor der künftigen Anschluss Stelle der B 15neu zur Autobahn 92 war vom Bund ursprünglich vorgesehen gewesen, die LA 7 mit einer großen Brücke zu überqueren.
Diese Brücke kann der Bund aufgrund eines Vorschlags des Landkreises Landshut nun einsparen: Der Brückenbau hätte nämlich nicht nur viel Geld gekostet, er hätte auch erhebliche Nachteile für zwei Unternehmen gebracht, deren Firmen-Areale im Osten Essenbachs liegen. Zudem wäre diese Lösung nach Ansicht der Fachleute des Tiefbauamts des Landkreises auch verkehrstechnisch unvorteilhaft gewesen.
Auf dieser Grundlage hat der Landkreis der Autobahndirektion Süd eine andere Lösung vorgeschlagen und dem Bund eine Vereinbarung darüber unterbreitet: Dieser Vereinbarung hat der Tiefbau-Ausschuss nun mit zwei Gegenstimmen (Michael Vogt, Grüne, und Lorenz Heilmeier, ÖDP) zugestimmt.
Gemäß dieser Vereinbarung wird die LA 7 ab der A 92 auf einer Strecke von einigen hundert Metern verlegt und parallel zur B 15neu geführt. Über einen Kreisverkehr wird sie dann an die Staatstraße 2141 und die B 15neu angebunden. Im Rahmen der Baumaßnahme werden auch ein Stück einer Gemeindeverbindungsstraße sowie eine Fußgänger- und Radfahrerbrücke über die B 15neu gebaut.
Dank hoher Fördermittel und der Einsparung von rund 2,4 Millionen Euro, die der Bund dem Landkreis zugutekommen lässt, kosten die Baumaßnahmen für Landkreis und Marktgemeinde Essenbach netto rund 2,6 Millionen. Diese Summe teilen sich Kreis und Marktgemeinde je zur Hälfte.
Im Bild oben Vor wenigen Wochen haben sich die Mitglieder des Tiefbau-Ausschusses des Kreistags an vielen Stellen im Landkreis vor Ort ein Bild vom Zustand von Kreisstraßen und dem Fortschritt von Baumaßnahmen gemacht: Die Ergebnisse der Besichtigungen flossen nun in die Beratungen für die Vorschläge für den Kreishaushalt 2014 ein.