Horst Heppenheim leitete die Dultversammlung. - Fotos: W. Götz
Landshut – gw (25.04.2023) Mit dem vergangenen Wochenende hatte die 637. Landshuter Frühjahrsdult einen richtig guten Start. Mit dieser guten Nachricht eröffnete der Vorsitzende der Schausteller und Marktkaufleute Horst Heppenheimer heute Vormittag die Dultversammlung in Patrick Schmidts Festhalle. Aber das Schaustellerleben hat derzeit auch seine Schattenseiten, wie sich herausstellte.
Positiv sah Horst Heppenheimer auch die neue Anordnung der Verkaufsdult am Eingang vom Grätzberg her kommend und dass die Anzahl der Kaufleute gehalten werden konnte.
Allerdings, so der Vorsitzende, wird die Schaustellerfamilie nach den Durstjahren während der Corona-Pandemie abermals stark gebeutelt. Preisexplosionen, und Kosten für Personal und Energie machen ihr zu schaffen. „Wir können nicht am Personal und wollen nicht an der Qualität sparen“, drückte es Horst Heppenheimer aus und richtete an die Verantwortlichen der Stadt die Bitte, um ein Entgegenkommen beim Platzgeld.
Von zuviel "Öko" hält Wenzel Bradac nicht viel.
Wenzel Bradac, Präsident der Bayerischen Schausteller und Marktkaufleute erwähnte eine ganz andere „Unsitte“ die ihm aufstößt. So fordert die Stadt Pfaffenhofen auf ihrem Festplatz einen Anteil von 90 Prozent Ökoprodukten. Diese „Ökodiktatur“ quittierte er mit den Worten: „Bevor ich Ökobier trinke, trinke ich lieber Öttinger“. Ein weiteres Problem, das seinem Verband zu schaffen macht, sind Dieselfahrverbote. Hier forderte er eine komplette Ausnahme für seine Branche.
Das Entgegenkommen mit dem Platzgeld griff Dultbürgermeister Dr. Thomas Haslinger mit einem Kompromiss auf. Wenn es gut läuft, sollen alle daran beteiligt sein, wenn es schlecht läuft, wäre ein Entgegenkommen denkbar. Dr. Haslinger betonte dabei die Attraktivität der Grieserwiese als Festplatz in einer starken Wachstumsregion, die den Schaustellern einen immer höher frequentierten Platz bringt. Gleichzeitig bekannte er sich zu dem Standort an der Isar und lehnte den Umzug auf einen größeren Platz ab. Was „Öko“ anbelangt favorisiert er den Weg der freien Marktwirtschaft und nicht den, mit besonders hohen Ökovorschriften.
Bernhard Kühleweins (rechts) Plakat kommt gut an.
Eine besondere Überraschung gab es für den frei schaffenden Künstler Bernhard Kühlewein, der das neue Dultplakat entworfen hatte. Für sein gelungenes Werk erhielt er einen gerahmten Sonderdruck seines Schaffens überreicht und viele lobende Worte seitens der Schaustellerfamilie.
„Wir haben sehr gute Brauereien, auch ich trinke gerne mal ein Öko-Bier, ohne es zu verteufeln“, verteidigte Marktamtsleiter und Dultorganisator Stefan Wimmer die Landshuter Brauereien. Am Wochenende sah er eine sehr hohe Auslastung des Platzes und einen ungebremsten Ansturm auf die Dult. Was die Platzgelder anbelangt, möchte die Verwaltung diese weiterhin schlank halten, aber auch für die Stadt steigen die Kosten beim Dultaufbau, etwa für Elektriker.
Mit dem Ausblick auf die kommenden Tage, Donnerstag Familientag, Freitag Fundsachenversteigerung, Sonntag Boxkampf, Montag ein Tag Extra-Dult, leitete Horst Heppenheimer zu den Ehrungen über. Für ihre 25-jährige Mitgliedschaft im Verband der Marktkaufleute und Schausteller wurden Ilona Nolli, Franz Widmann sen. und Oswald Winter mit Nadeln und Urkunden ausgezeichnet.
v. l.: Dultbürgermeister Dr. Thomas Haslinger, Oswald Winter, Franz Widmann sen, Josef Zinnecker (stellvertretender Vorsitzender der Schausteller), Ilona Nolli und Horst Heppenheimer, Vorsitzender der Schausteller.