Zum Ausklang des Jahres ehrt der Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus im Rahmen der Lesereihe „Mitten ins Herz" den großen deutschen Erzähler des 20. Jahrhunderts: Hans Fallada (Foto). Am Sonntag, 8. Dezember, 11 Uhr, liest er im Lesecafé der Stadtbücherei (Salzstadel) nachdenkliche, aber auch humorvolle Geschichten des sozialkritischen Schriftstellers. Dieser hat sich vor allem den Sorgen und Nöten der einfachen Leute in den wechselvollen Jahrzehnten nach dem Ersten Weltkrieg gewidmet.
Hans Fallada oder Rudolf Ditzen, wie der Autor wirklich hieß, wurde am 21. Juli 1893 in Greifswald geboren. Er hatte kein leichtes Leben. Trotz gesicherter gesellschaftlicher Verhältnisse, in denen er aufwuchs, durchlebte der sensible und kränkliche Junge in seiner Kindheit und Jugend schwere schulische und psychische Krisen. 1913 verließ er das Gymnasium ohne Schulabschluss und begann eine landwirtschaftliche Lehre.
In den folgenden Jahren arbeitete er auf verschiedenen Gütern, aber auch als Journalist und Verlagslektor. Fallada war alkohol- und drogenabhängig und musste sich wiederholt Entziehungskuren unterziehen. Er wurde auch mehrfach zu Gefängnisstrafen verurteilt wegen Unterschlagung und Betrugs. Seine Erlebnisse und Erfahrungen aus dieser Zeit verarbeitete er später in dem Roman „Wer einmal aus dem Blechnapf frisst" (1934).
1929 heiratete er Anna Issel, die als „Lämmchen" in seine Romane einging. Der Ehe entstammten drei Kinder. Der literarische Durchbruch gelang Fallada 1932 mit dem Roman „Kleiner Mann – was nun?". Der Welterfolg des Buches machte es ihm möglich, ein Gut in Carwitz (Mecklenburg) zu erwerben, das er selbst bewirtschaftete.
Falladas Haltung im Dritten Reich war zwiespältig. Er ging nicht ins Exil, gehörte auch nicht zum inneren Widerstand – aber er war kein Nationalsozialist. Ein geduldeter, aber nicht erwünschter Schriftsteller. In den Jahren zwischen 1933 und 1945 veröffentlichte er weitere wichtige Romane wie beispielsweise „Wolf unter Wölfen" (1937) und „Der eiserne Gustav" (1938), zeitkritische Milieustudien, die von der nationalsozialistischen Kritik abgelehnt wurden. Weil seine Werke von staatlicher Seite immer negativer beurteilt wurden, schrieb er bis zum Kriegsende nur noch unverfängliche Unterhaltungsliteratur. Erst 1947 fand er zu seinem früheren kritischen Stil zurück mit dem Widerstandsroman „Jeder stirbt für sich allein".
Am 5. Februar des gleichen Jahres starb Hans Fallada in Berlin an den Folgen seiner Drogensucht. Posthum erschienen weitere, bis dahin unveröffentlichte Romane, Briefe und Tagebücher.
Eintrittskarten für Sonntag, 8. Dez. 11 Uhr: 5 Euro