Selbst im Landshuter Stadtrat gibt es keine geschlossene Front mehr pro Osttangente oder - neuer Sprachgebrauch - eine Umgehungsstraße Landshut-Ergolding. Die sieben grünen Stadträte und Christine Ackermann (ödp) stimmten gestern, Freitag, in der letzten Vollsitzung der 44 Stadträte vor der Weihnachts- und Neujahrspause gegen eine wohl mindestens 100.000 Euro teure Machbarkeitsstudie, die von Stadt und Landkreis je zur Hälfte bezahlt werden muß. Den Gegnern geht die Studie nicht weit genug.
Prof. Dr. Palme, Vrkerhsexperte der Grünen im Stadtrat, verlangte eine umfassende Studie, die auch Alternativen zur Verkehrsentlastung der Konrad-Adenauer-Straße mit einschließt, also ein ÖPNV-Konzept, mehr Möglichkeiten zum Umsteigen auf Stadtusse, Fahrräder usw. Christine Ackermann wusste z.B., das jeder zweite der mittlerweile 5.400 Studenten bereit sei, statt mit dem Auto auch per Bus zur Hochschule in Schönbrunn zu fahren.
Widerstand bei den 60 Kreisräten nicht nur aus Ergolding
Der Kreistag fasste am Montag bereits einen entsprechenden Beschluss, jedoch mit dem klaren Zusatz, dass dies noch kein pro oder contra zur Osttangente an sich bedeuten dürfte. Ex-Landrat Josef Eppeneder hat diesen Zusatz als Kreisrat beantragt. Im 60-köpfigen Kreistag gibt es nicht mur Skeptiker und massive Kritiker an diesem Projekt bei den Grünen und der ödp, sondern auch bei der FDP und vielen Kreisräten, vor allem aus Ergolding. Immer wieder wurde die Befürchtung geäußert, die sicher nicht billige Osttangente (man spricht von 70 Mio. Euro und mehr - Anm. d. Red.) könnte womöglich die Fortführung der B 15neu über die A 92 hinweg gefährden.
Vor allem die Erdolginger sehen in dieser entfernteren Trasse die entscheidende Entlastung für ihre 12.000 Einwohner große Gemeinde und und es würden keinerlei Kosten für die Gemeinde bzw. den Landkreis anfallen. Ex-Bügermeister Hans Bauer erinnerte sarkastisch an von Landshut verpasste Chancen schon im Jahre 2006. Vor zwei Jahren ist ja Oberbürgermeister Rampf mit einem Trassenvorschlag im Ergodlinger Gemeinderat krachend durchgefallen. Alle 24 Kreisräte lehnten die Rampf-Planung ab. Jetzt also ruhen die Hoffnungen der Landshuter auf dem neuen Landrat Peter Dreier (48).
Der Stadtrat stimmte mit 34:8 Stimmen für die Machbarkeitsstudie und im gleichen Beschlußvorschlag steht auch bereits - im Gegensatz zum Beschluß des Kreistags - ein Bekenntnis zum Bau der Osttangente. Das wird den hellhörigen Kreisräten sicher gar nicht gefallen. Das hat vor allem auch Stadtrat Hermann Metzger direkt kritisiert.
Jetzt müssen Stadt und Landkreis erst einmal gemeinsam ein Planungsbüro beauftragen, das die Machbarkeitstudie anfertigt.