Die SPD-Stadträte (im Bild von links) Robert Gewies, Anja König, Gerd Steinberger und Maria Haucke haben sich am Dienstag (28.4.) persönlich über den Zustand der Jugendherberge informiert. Der kommisarische Leiter des Hauses , Thomas Rogler, führte die Stadträte durch das gesamte Gebäude. Die Stadt Landshut könne stolz sein, eine solche touristische und pädagogisch sinnvolle Übernachtungs- und Bildungsstätte für größere Kinder- und Jugendgruppen zu haben, war der einhellige Meinung.
Die Landshuter Jugendherberge, die sich in einem der wohl schönsten historischen Gebäude der Stadt, dem Ottonianum, befindet, steht auf wackeligen Beinen. Die SPD-Fraktion befürchtet, dass die Verwaltung mit einem Verkauf liebäugelt. Obwohl die Jugendherberge mit die höchste Auslastung bayernweit vorweisen kann, stünde das Jahresergebnis im hohen Defizit.
Deshalb waren neben der Besichtigung des Gebäudezustandes auch die Organisation des Herbergsbetriebes ein wichtiger Bestandteil des Besuches. Rogler erklärte, dass das Servicepersonal und Reinigungskräfte von externen Firmen "ausgeliehen" würden. Dies war schon einer der größten Kritikpunkte seitens der Besucher: "Wenn dieses Peronal direkt für die Jugendherberge eingestellt würde, könnte sicherlich die Stadt viel Geld einsparen und das Personal würde ganz bestimmt besser bezahlt.", stellte der Fraktionsvorsitzende Robert Gewies fest.
Die heutige Jugendherberge wurde 1839 als Balsschlösschen erbaut, war ehemals Schülerheim, in der Nazi-Zeit Landshuter NSDAP-Parteizentrale, danach Krankenanstalt. Ca. 17.000 Übernachtungen hat die städtische Jugendherberge heute.
Die touristische Bedeutung von Jugendherbergen ist in den vergangenen Jahren stark angestiegen. Für die Gesellschaft ist es von großer Bedeutung, dass junge Menschen Gemeinschaftserfahrungen sammeln, dass sie das Miteinander als etwas Positives erleben und dass sie lernen, in der Gruppe ihre Position und ihre Aufgaben zu finden. Dabei spielt die Entfernung für eine Klassenfahrt oder einen Gruppenausflug keine Rolle und deshalb kommen auch viele Schulklassen aus dem eigenen Bezirk bzw. den benachbarten Bezirken, berichtet Rogler. Stadträtin Maria Haucke fügt hinzu: "Es gibt doch nichts schöneres für die Kinder, als dass sie in einem großen Schlafsaal übernachten können." Diese Möglichkeit besteht im im Dachgeschoß dr Herberge. Die Preise für die Übernachtung sind ja bekanntlich in Jugendherbergen sehr human: "Da können Unterricht, Erziehung und Freizeit in besonders günstiger Weise miteinander verknüpft werden.", fügte die stellvertretende Fraktionsvorsitzende Anja König noch hinzu.
Über den guten Zustand des Gebäudes war man sichtlich überrascht, da bereits Gerüchte über einen hohen Sanierungsbedarf im Umlauf waren. Die SPD-Fraktion konnte sich aber persönlich davon überzeugen, dass die im Moment notwendigen Investitionen nichts außer Instandhaltungsarbeiten am Gebäude seien, die bei jedem anderen städtischen Gebäude auch von Zeit zu Zeit anstehen würden.
"In der Stadtverwaltung sitzen viele fähige Mitarbeiter, die sich sehr gut mit Zahlen auskennen, da sollte es doch möglich sein, ein finanzielles Konzept auf die Beine zu stellen, bei dem die Jugendherberge in städtischer Hand bleiben kann und trotzdem schwarze Zahlen schreibt", lautet der Appell der Sozialdemokraten an die Stadtverwaltung.