Sie ist Oberbürgermeister Hans Rampf und den Stadträten zweifelsohne so richtig ans Herz gewachsen: Die Rede ist von Landshuts rumänischer Partnerstadt Sibiu, zu deutsch Hermannstadt. Am Mittwoch (13. Mai) machte sich OB Rampf gemeinsam mit einer 13-köpfigen Landshuter Delegation bestehend aus Stadträten, Vertretern der Verwaltung und den beiden Vorsitzenden des Freundeskreises Landshut-Sibiu/Hermannstadt auf den Weg zu den Freunden nach Rumänien.
Mit dabei war auch der renommierte Landshuter Künstler Helmut Stix. Seine Wanderausstellung „Tripticon", an der sich auch Künstler der jeweiligen Partnerstädte wie aus Sibiu beteiligten, war das Herzstück des Besuchs der etwa 1200 Kilometer entfernten Partnerstadt. Doch nicht nur die hochfrequentierte Ausstellungseröffnung, auch das in der Tat unvergesslich erlebnisreiche dreitägige Rahmenprogramm verblüffte und verzauberte.
Die historische Altstadt Hermannstadts stellt das größte mittelalterliche Stadtensemble Rumäniens dar. Der Große Ring ist das Herz der Stadt und die Hauptbühne, auf der sich das Stadtleben abspielt.
Ob Stadtpolitik, Haushalt und Finanzen, Wirtschaft oder Kultur – die Hermannstädter Oberbürgermeisterin Astrid Fodor stand der Landshuter Delegation mit Oberbürgermeister Hans Rampf an der Spitze Rede und Antwort.
Wo einst Kaufleute handelten, schwören sich heute Verliebte die ewige Treue – und wehe es wird gelogen: Zu Knirschen und zu Krachen beginnt die Lügenbrücke, spricht jemand auf ihr eine Lüge aus, besagt die Legende über die „Lügenbrücke" – die erste gusseiserne Brücke Rumäniens, die 1859 erbaut wurde.
Das Herzstück des Besuches: Die Ausstellungseröffnung des von Helmut Stix initiierten Kunstprojekts „Tripticon".
„Und, wie war's denn?", diese Frage hörten Oberbürgermeister Hans Rampf und die Landshuter Delegation – zu der auch die Stadträte Robert Gewies, Sigrid Hagl, Robert Mader, Ingeborg Pongratz, Tilman von Kuepach, Margit Napf, Gerhard Steinberger, Stadtdirektor Andreas Bohmeyer, sein Stellvertreter Walter Blaschke, die Vorsitzende des Freundeskreises und ihre Stellvertreterin, Dorith Wegmann und Anita Krömmer, zählten – bei ihrer Ankunft in Landshut sicherlich nicht nur einmal.
Die passendste Antwort wäre angesichts der vielen eindrucksvollen Erlebnisse wohl „Wo fange ich an und wo höre ich auf." Eines steht fest – die Facetten dieser Stadt mit ihrer kulturellen Vielfalt zu beschreiben – das lässt sich nur schwer in Worte fassen.
Doch zurück zum Versuch „Wo fange ich an": Am Mittwoch am Hermannstädter Flughafen angekommen wurden Oberbürgermeister Hans Rampf und die Landshuter Delegation warmherzig empfangen. Apropos „warmherzig" – dieses Wort ist an dieser Stelle untertrieben in Hinblick auf die „unglaubliche" Gastfreundschaft, die die Delegation in den darauffolgenden zwei Tagen noch erwartete.
Bei einem spannenden zweieinhalbstündigen Stadtrundgang – freilich auf Deutsch – wurden Rampf und der Delegation die Sehenswürdigkeiten der etwa 160.000 Einwohner zählenden siebenbürgischen Stadt am Fuße schneebedeckter Berge präsentiert. Bereits bei Rampfs erstem Besuch 2007, als Hermannstadt zur Europäischen Kulturhauptstadt ernannt wurde, war er sehr angetan; doch auch nach acht Jahren zeigte sich der Oberbürgermeister beeindruckt von der positiven Entwicklung: „Ob Historisches oder Modernes, hier gibt es immer wieder Neues zu entdecken."
Angefangen beim Ratturm, dem Wahrzeichen im Herzen der Stadt, der einen Bogen zwischen Großem und Kleinem Ring schlägt und in dem sich bereits schon im 13. Jahrhundert die Ratsherren versammelten – ging es weiter zum nächsten Wahrzeichen, der evangelischen gotischen Stadtpfarrkirche, die aus der Höhe über das Stadtgeschehen wacht – entlang der Türme und alten Wehr-Mauern, die den mehr als 900 Jahre alten Ort schützend umgaben und die Feinde fernhielten – bis hin zur „Lügenbrücke", die erste gusseiserne Brücke Rumäniens, die der Legende nach zu Knirschen und zu Krachen beginnt, sobald man auf ihr eine Lüge ausspricht – schlimmer noch, der Lügner wird über das Geländer in die Tiefe geschleudert.
Der Landshuter Delegation gelang die Überquerung trotz kurzer Brückenpause unbeschadet auf die andere Seite und schließlich auch zum Empfang der Hermannstädter Oberbürgermeisterin Astrid Fodor, die wenige Monate zuvor das Amt ihres Vorgängers Klaus Johannis übernahm, dem jetzigen Staatspräsidenten.
Zwar hatten sich Fodor und Rampf wenige Tage zuvor anlässlich des Europafestes in Landshut getroffen, das Wiedersehen jedoch fiel nicht minder herzlich aus.
Innig war auch der Empfang am „großen Tag" – der Ausstellungseröffnung „Tripticon" im Hermannstädter Rathaus, dem eigentlichen Herzstück der Reise. Das vom Landshuter Künstler Helmut Stix initiierte Kunstprojekt wurde 2012 erstmals anlässlich des dreifachen Städtepartnerschaftsjubiläums Compiègne, Hermannstadt und Schio im Landshuter Rathaus präsentiert. Hermannstadt ist nach Ried, Schio und Compiègne nun die fünfte Station. In der Ausstellung werden zwölf Triptychen gezeigt.
Das Besondere: Maler aus den oben genannten Partnerstädten waren daran beteiligt. Jeweils zwei Künstler arbeiteten an einem Triptychon: einer gab den Mittelteil vor, der andere komponierte – quasi als Antwort – die Seitenteile. Die beteiligten Künstler unter anderem Andrei Szabo aus Hermannstadt kannten einander vor Projektbeginn nicht. „Die Künstler mussten sich mit dem Thema Gemeinsamkeit, Verbundenheit, Übereinstimmung auseinandersetzen – all jene Eigenschaften, die auch die wahre Partner- und Freundschaft zwischen Landshut und Hermannstadt ausmachen", sprach Rampf Stix und Szabo sowie den weiteren am Kunstprojekt Beteiligten seine Anerkennung aus.
Die Kunst, so der Oberbürgermeister weiter, habe sich nie um Grenzbarrieren wie Sprachen oder regionale Kulturen geschert: „Sie spricht eine eigene Sprache über Grenzen hinweg, was daraus entsteht, können wir heute bewundern", sagte Rampf.
Die gegenseitige Verbundenheit war in der vollbesetzten Rathausgalerie förmlich zu spüren. Die vielen Besucher bekundeten dem Oberbürgermeister, dem Künstler Helmut Stix und der Delegation mit langanhaltendem Applaus ihre große Anerkennung.
Oberbürgermeisterin Astrid Fodor (im Bild oben rechts von OB Rampf) bekräftigte zudem die Aussge von Rampf: „Die Menschen sind es, die diese langjährige vertrauensvolle Beziehung und wunderbare Freundschaft lebendig halten." Rampf und Fodor hoben in diesem Zusammenhang die erste Vorsitzende des Vereins Landshut-Sibiu/Hermannstadt, Dorith Wegmann, sowie ihre Stellvertreterin Anita Krömmer hervor und würdigten sie für ihr „außerordentliches Engagement rund um die Partnerschaft": Wie sehr sich der Freundeskreis um die Partnerschaft bemüht und diese pflegt, spiegelte sich in den engen Freundschaften vor Ort in Hermannstadt wieder, wie mit der international bekannten Folklore-Tanzgruppe „Junii Sibiului".
Eine Einladung folgte der nächsten. Ein Theaterbesuch, die Besichtigung der Heltauer Kirchenburg und des Astra-Museums (Bild), dem zweitgrößten Freilichtmuseum Europas, ein Inbegriff bäuerlicher rumänischer Lebenskultur mit einer Fläche von 96 Hektar, rundeten das kulturelle Programm ab. Die Delegation machte auch einen Exkurs in die Wirtschaftswelt Rumäniens: Sie erhielt die Möglichkeit, das private Weingut Jidvei zu besuchen – mit 2400 Hektar Anbaufläche und einem Produktionsumfang von 5,6 Millionen Litern Wein zählt es zu den größten in Europa. Der Inhaber der Weindomäne, Willi Nesculescu, führte die Landshuter Delegation durch sein Produktions-Werk.
Die rumänischen Freunde taten ihr Möglichstes, um den Landshutern jeden Schritt ihres Aufenthaltes so angenehm wie nur möglich zu machen. Rampf zeigte sich überwältigt von der herzlichen rumänischen Gastfreundlichkeit, die er dort erleben durfte.