Der "Augustiner" war am Montagabend brechend voll. Gut 70 Besucher füllten den Saal im 1. Stock, darunter 36 stimmberechtigte Grüne aus der Stadt. Alle waren natürlich auf die Bewerbungsrede von Stefan Gruber gespannt. Sein schiftliches Redemanuskript war nur acht Seiten lang. Sehr kurz fasste sich bei seinem Grußwort 2. Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner. Er bekam erstmals donnernden Beifall als er erklärte "Die Stadt wartet, dass wir Grüne Oberbürgermeister werden". - Die Abstimung voraus: OB-Kandidat Gruber bekam 34 Ja-Stimmen, bei einer Enthaltung und einer Nein-Stimme.
Dr. Thomas Keyßner war dreimal OB-Kandidat mit zuletzt 26,34 %. Die Grüne Stadtratsfraktion zählt sieben Mitglieder als zweitstärkste Kraft im Stadtrat. Fraktionschefin ist Sigi Hagl (48), die am vorletzten Sonntag für weitere zwei Jahre zur Landesvorsitzenden gewählt wurde, sie sprach am Ende der Versammlung.
Als Vorsitzende der Landshuter Grünen hieß Elke Rümmelein alle Besucher herzlich willkommen, darunter auch MdB Dr. Thomas Gambke, MdL Rosi Steinberger, die frühere MdL Emma Kellner, ebenso die Kreisvorsitzende des Landkreises, Petra Seifert und sogar aus Freising waren Grüne gekommen.
Gruber: "Ja, ich will Oberbürgermeister werden ..."
Als Wahlleiterin wurde einstimmig MdL Steinberger per Akklamation gewählt. Dann war Stadtrat Stefan Gruber (43), mit seiner Bewerbungsrede dran. Er sagte schon gleich zu Anfang unter spontanem Beifall den entscheidenden Satz: "Ja, ich will Oberbürgermeister von Landshut werden! Ich bewerbe mich heute bei Euch, um als grüner Kandidat in die OB-Wahl 2016 gehen zu können. Ich habe vor diesem Amt Respekt und weiß, dass es ein großes Vorhaben ist."
Thematisch sprach Gruber zunächst die Verkehrspolitik an. Er nannte beispiellhaft die Ursulinenenge und das Balsgäßchen. Generell will er als Rathauschef ein "Verkehrsentwicklunsgkonzept vorantreiben, das allen Verkehrsteilnehmern gerecht wird."
Zweites Thema: Die Stadtentwicklung. Hier sprach er die allseits spürbare Wohnungsnot in Landshut an. Also müsse schleunigst eine städtische Wohnungsbaugesellschaft gegründet werden. Bei den aktuellen Überschüssen im Haushaltsjahr 2015 könne sich dies die Stadt auch leisten.
Dann eine direkte Attacke in Richtung CSU. Er, Gruber, verstehe es überhaupt nicht, warum sich die CSU noch immer einen Fraktionsvorsitzenden - gemeint war Rudolf Schnur (Anm d. Red.) - leiste, der "meines Erachtens nur rechtspopulistische Hetze betreibt und bisher noch keinen konstruktiven Beitrag in dieser herausfordernden Zeit gebracht hat". Gruber wörtlich: "Dafür habe ich Null Verständnis!" Und Gruber setzte nach: "Ich will in einer Stadt Oberbürgermeister sein, in der rhetorische Brandstifter keine Chance haben." Wieder starker Beifall.
Dann lobte Stefan Gruber die vielen Ehrenamtlichen in der Stadt. Und schließlich folgte noch das Thema "Wofür geben wir Geld aus in Landshut". Hier hat Gruber kein Verständnis für eine Sanierung der Eishalle um 18 Millionen Euro, "die wir nicht haben und die für andere Projekte dringend benötigt werden". Ein klares Bekenntnis jedoch zum Breitensport, doch dürften unterschiedliche Gruppn nicht gegeneinander ausgespielt werden, wenn sie freiwillige Leistungen erbringen. Also nicht Sport gegen Kulturschaffende oder gegen Sozialverbände.
Schließlich sprach Gruber die sogenannte Haushaltsliste 7b an, wo bisher nicht finanzierbare Projekte für 46 Millionen Euro stehen, eine Art "Giftliste", die schnellstmöglich abgebaut werden müsse. Generell müsse jedoch gelten: "Sanierungen vor Neuinvestitionen!"
Im Schlußwort erklärte ein selbstbewusster Bewerber am mit Blumen geschmückten Rednerpult: "ich will grüner Oberbürgermeister aus der Mitte der Landshuter Stadtgesellschaft werden, vorausschauend, entschlossen und fair."
Sigi Hagl: "Wir können Wahlkampf und spielen auf Sieg"
Die Grünen freuen sich nun gemeinsam auf einen fulminanten Wahlkampf! „Wir wollen einen grünen OB für Landshut, den ersten grünen Oberbürgermeister in Bayern“ rief Sigi Hagl, Fraktionsvorsitzende der Grünen im Landshuter Stadtrat und Landesvorsitzende der Partei, „und mit Stefan Gruber ist der absolut richtige Mann am Start. „Wir können Wahlkampf und wir spielen auf Sieg!“