Das Denkmal dreht noch eine weitere Runde in der Warteschleife, die über Abriss oder Erhalt entscheidet. - Foto: W. Götz
Landshut – gw (08.07.2021) Seit 2015 wird ein Gutachten nach dem anderen erstellt, ob das historische Handwerkerhaus in der Wagnergasse, das letzte seiner Art erhalten werden muss oder abgerissen werden kann. Die zwei benachbarten Handwerkerhäuser wurden schon vor einigen Jahren abgebrochen. Was kommt nun? Na klar – ein weiteres Gutachten.
„Ergänzende Baugrunduntersuchung“ von 18.08.2015 mit Ergänzung vom 14.07.2017 u.a. zu den Themenbereichen Baugrund und zum vorhandenen Gebäudealtbestand, „Statisch-konstruktive Beurteilung zur Sanierungsfähigkeit“ vom 26.10.2016 sowie eine „ergänzende Stellungnahme Gebäude Wagnergasse 2“ vom 04.01.2018 (jeweils von der Stadt Landshut beauftragt) und ein „Statisch-konstruktives Instandsetzungskonzept“ vom 06.11.2019 reihen sich bisher in die jüngste Biografie des Gebäudes nahe der Isar unweit vom Bismarckplatz.
Doch nun weiß immer noch niemand so recht genau, ob das Gebäude erhalten werden kann und soll. Daher gab es nun noch ein Wirtschaftlichkeitsgutachten. Darin kommt des Büro für historische Bausubstanz „Monumentconsult“, auf ein positives Saldo: Die Wirtschaftlichkeit zur Zumutbarkeit als Denkmalschutzobjekt ist gegeben.
Das Landesamt für Denkmalpflege stellt als zuständige Fachbehörde klar, dass dem Objekt eine herausragende Bedeutung zukommt. Es ist in seiner Maßstäblichkeit historisch stadtbildprägend. Vor diesem Hintergrund spricht sich das Landesamt nach wie vor für den Erhalt und die denkmalgerechte Sanierung des Anwesens aus.
Doch das städtische Baureferat hegt seine Zweifel. Der Boden setzt sich immer weiter, die Statik des Hauses wird immer ungewisser. Daher stellt sich die Frage, was ist erhaltbar und was muss rekonstruiert werden? Was ist dann noch ein Denkmal? Auch die Baustelle selbst wird immer schwieriger, vor allem was die Sicherheit der Arbeiter anbelangt.
Im Bausenat plädierte Dr. Thomas Keyßner (Grüne): „Das Denkmal sollte uns ein Anliegen sein“ und erinnerte an das Prozedere beim Moserbräu. Auch hier hatte die Stadt schon eine Abbruchgenehmigung erteilt, die revidiert wurde. Keyßner sprach sich klar für den Erhalt des Denkmals „Wagnergasse 2“ aus, zumal die Wirtschaftlichkeit gegeben ist. Auch Ludwig Schnur (CSU) sprach sich für den Erhalt aus.
Gerd Steinberger (SPD) sah es anderes: „Die Zeit dieses Denkmals ist vorbei.“ Auch Oberbürgermeister Alexander Putz äußerte seine Bedenken: Die Statiker sehen Risiken, insbesondere „bei Injektionen in den Untergrund, um die Bodensetzungen zu stabilisieren, wissen wir nicht, was passiert.“ Daher schlug er vor, Gutachter um eine aktualisierte Stellungnahme zu bitten.
OB Putz nannte es einen Kompromiss, um „noch eine Runde zu drehen“, damit Risiken zur Statik und zur Baugrundsicherung erörtert werden.