Das Foto zeigt eine Szene aus dem heutigen Pokalspiel gegen Dresden.
Es sollte nicht sein heute, Mittwochabend in der Vilsbiburger Ballspielhalle. Die Roten Raben lieferten dem Spitzenteam Dresdner SC daheim einen begeisternden Kampf. Am Ende verloren die bravourös aufspielenden Vilsbiburgerinnen den fünften Satz 11:15. Die Satzfolge zuvor: 18:25 - 25:17 - 25:22 - 23:25 und dann im alles entscheidenden 5. Satz 11:15 - Damit gibt es kein 3. Spiel. Vilsbiburg ist aus dem Pokal.
Mit einem faszinierenden Match haben sich die Roten Raben damit in die Sommerpause verabschiedet. Sie unterlagen im zweiten Playoff-Viertelfinale gegen den Deutschen Meister Dresdner SC in der heimischen Ballsporthalle zwar mit 2:3 und sind damit ausgeschieden, nachdem sie am letzten Samstag auch Spiel 1 der „Best of three"-Serie in Dresden mit 1:3 verloren hatten.
Sie boten im Heimspiel gegen den übermächtig scheinenden Vorrunden-Ersten und Titel-Topfavoriten aber ihre wohl beste Saisonleistung, die die 1.429 Zuschauer im Laufe des Abends zu einem völlig entfesselten Publikum werden ließ. Die Entscheidung fiel erst im Tiebreak, wo Dresden mit 15:11 siegte. Zuvor war Vilsbiburg im 4. Satz nur noch zwei Punkte vom Matchgewinn entfernt gewesen.
Wie stark der gesamte Auftritt der Raben gegen die überragende deutsche Clubmannschaft war, lässt sich am besten daran ablesen, dass sie in allen fünf Sätzen voll im Geschäft waren, auch in den drei verlorenen. Beispiel 1. Satz: Bis 15:16 war alles drin, dann zog Dresden auf 18:25 weg. Im 2. Abschnitt begannen sich die Zuschauer verwundert die Augen zu reiben, wer hier wohl der Favorit sei und wer der Außenseiter – über 8:6 und 16:11 kamen die Roten Raben zu einem kaum für möglich gehaltenen 25:17.
Und es wurde noch besser. In einem hochklassigen, hin und her wogenden 3. Satz, der die Fans in immer kürzeren Abständen buchstäblich von den Sitzen riss, hieß es erst 8:6, dann 15:16 – und am Ende 25:22, als die von DSC-Trainer Alex Waibl extra eingewechselte Shanice Marcelle beim Vilsbiburger Satzball ihren Aufschlag ins Aus setzte.
Das Drama nahm seinen Lauf. Im 4. Satz glaubte Vilsbiburg jetzt tatsächlich an den großen Wurf, und auch Dresden, das anfangs doch sehr entspannt wirkte, schien nun das fast Unmögliche für möglich zu halten. 5:8 und 13:16 lagen die Raben zurück, aber sie ließen nicht abreißen, boten kämpferisch Sensationelles und spielerisch weiterhin so ziemlich das Beste, was man von ihnen in den letzten Monaten gesehen hatte. Getragen von einer leidenschaftlichen, Ohren betäubenden Kulisse glich der Außenseiter zum 20:20 aus, war im Hexenkessel Ballsporthalle bei 23:22 noch genau zwei Punkte von der Sensation entfernt – bevor Dresden drei Zähler am Stück machte und mit einem 23:25 zum 2:2 ausglich.
Also Tiebreak: Bis zum 5:5 war die Sache eng, dann zogen die Gäste auf 7:13 davon. Die Roten Raben kämpften sich auf 11:13 heran, und dann machte der DSC den Deckel drauf: 11:15, damit 2:3 an diesem Abend und 0:2 aus Raben-Sicht in der Serie.
Beide Trainer waren hinterher – aus unterschiedlichen Gründen – zufrieden. Dresdens Waibl wegen des Weiterkommens „in einem superengen Spiel, in dem die Roten Raben ein Unentschieden verdient gehabt hätten, aber das gibt es im Volleyball nicht". Und sein Vilsbiburger Kollege Jonas Kronseder, „weil wir wirklich sehr gut gespielt haben". Er sei „stolz" auf sein Team, so der Coach.
Beste Scorer des Abends waren bei Dresden Michelle Bartsch (27 Punkte/MVP) und Lisa Izquierdo (24) sowie bei Vilsbiburg Lena Stigrot (20/MVP) und Kyla Richey (16).