"59 Prozent der Unternehmen melden eine gute Wirtschaftslage", so Marco Altinger (Foto), Bezirksvorsitzender des Bund der Selbständigen (BDS). "Dem Mittelstand in Niederbayern geht es blendend." Die niederbayerischen Selbständigen und mittelständischen Unternehmer sind also noch optimistischer als ihre bayerischen Kollegen. Auch die Aussichten bei der Beschäftigung bleiben positiv. - Die wirtschaftlichen Folgen der Ukrainekrise oder die konjunkturelle Vollbremsung in Japan – all das kann dem Mittelstand in Niederbayern nicht die Laune verderben. Im aktuellen Stimmungstest berichten 59 Prozent von einer guten Lage, nur 6 von einer schlechten.
Unter dem Strich erreicht der Geschäftsklima-Index unter den Mitgliedern des Bundes der Selbständigen (BDS) in Niederbayern einen Stand von plus 56 Punkten. Damit ist der Index um 9 Punkte höher als der Index in Gesamt Bayern, der plus 47 erreicht
Die kommenden Monate werden schwieriger
„Bei der Geschäftserwartung ist allerdings erkennbar, dass sich auch der bayerische Mittelstand nicht vom konjunkturellen Umfeld abkoppeln kann. Der Anteil der Befragten, die eine Verbesserung der Geschäftslage erwarten, sinkt auf 36 Prozent. Der Anteil derer, die eine Verschlechterung erwarten, steigt leicht auf 14 Prozent", berichtet Professor Karlheinz Zwerenz, der wissenschaftliche Leiter des BDS-Stimmungstestes. Der Index bleibt aber mit plus 22 deutlich positiv und ist immer noch um 2 Punkte besser als im Rest.
Erfreulich: Die Eintrübung wird sich nicht auf die Personalentwicklung auswirken. 28 Prozent wollen weitere Mitarbeiter einstellen, nur 14 Prozent planen einen Personalabbau. Damit steigt der Index gegenüber dem Winterstimmungstest auf 14 Prozent. „Die Selbständigen und mittelständischen Unternehmer sind weiterhin ein Beschäftigungsgarant - auch in unsicheren Zeiten", bekräftigt der Vorsitzende des BDS-Bezirks Niederbayern Marco Altinger.
Fachkräfte mit Berufsausbildung dringend gesucht
Als dramatisch wertet Marco Altinger die Ergebnisse der Spezialumfrage zum Thema Fachkräfte. „Wenn 64 Prozent der Selbständigen Auszubildende und sogar 77 Prozent Fachkräfte mit Berufsausbildung suchen, dann müssen wir uns im Angesicht der demographischen Entwicklung schnellstens für die kommenden Jahre wappnen", erklärt Marco Altinger.
Um dem Personalmangel entgegenzuwirken, sehen die Selbständigen folgende Maßnahmen als zielführend an: Das Gesunderhalten der Mitarbeiter, das Nachqualifizieren von Schulabgängern und mehr Weiterbildungsangebote für Arbeitnehmer. Auf den weiteren Plätzen: Die Erhöhung des Frauenanteils, etwa durch den Ausbau der Kinderbetreuung, und die gezielte Anwerbung ausländischer Fachkräfte. Am wenigsten sehen die Mitglieder des BDS die Teilzeitausbildung als Lösung an.
Eine geringe Rolle spielt im Mittelstand das Anwerben von Hochschulabsolventen. Nur 20 Prozent der Befragten suchen studierte Absolventen. „Vom derzeitigen Studenten-Boom ist der Mittelstand doppelt benachteiligt. Die Studenten fehlen dem Ausbildungsmarkt und gehen als Absolventen anschließend eher zu größeren Betrieben", so Altinger. „Mit der BDS-AzubiAkademie haben wir das Thema aufgegriffen, weitere Projekte werden folgen", kündigte Altinger an.