Bayerns Selbständige lehnen die Vorschläge zur Abschaffung des Bargeldes ab. Gerade für Kleinbetriebe könnte die Umstellung auf bargeldloses Zahlen sehr teuer werden. „Ich stimme dem Wirtschaftsweisen Lars P. Feld absolut zu: Bargeld ist geprägte Freiheit", erklärt der Präsident des Bundes der Selbständigen, Marco Altinger zur Diskussion über die Abschaffung des Bargeldes. Neben dem Freiheitsargument sprechen auch praktische Gründe für die Beibehaltung des Bargeldes, so Altinger: „Eine komplette Umstellung auf bargeldlosen Zahlungsverkehr wäre gerade für Klein- und Mittelbetriebe mit hohen Kosten verbunden."
Mehrere Zahlungssysteme im kleinen Laden?
Überhaupt nicht geklärt sei, auf welche Zahlungsstandards man sich einigen werde. „Es kann ja nicht sein, dass ein Einzelhändler in seinem Geschäft neben dem üblichen EC-Terminal in Zukunft noch einen Scanner für Zahlungsapps am Handy und am besten noch ein Gerät für die virtuelle Währung Bitcoin bereithalten muss. Das ist nicht leistbar, auch für Handwerker nicht, etwa eine KfZ-Werkstätte, die jeden Reifenwechsel bargeldlos abwickeln muss", so der BDS-Präsident.
Auch die Wünsche der Kunden sollten bei den Überlegungen eine Rolle spielen. Die aufladbare Geldkarte war ein regelrechter Flop und konnte sich nicht durchsetzen. „Gerade ältere Kunden, denen die Verkäuferin an der Kasse bisher die Münzen abgezählt aus der Geldbörse genommen hat, weil sie fehlsichtig sind, sollen in Zukunft bargeldlos zahlen?", fragt Altinger. Auch aus Datenschutzgründen sei die Abschaffung des Bargeldes problematisch, weil jeder Einkauf nachvollzogen werden könne.
Selbst in Schweden wollen 80 Prozent Bargeld behalten
Selbst in Schweden, wo bereits vier von fünf Einkäufen ohne Bargeld getätigt werden, seien 80 Prozent der Bevölkerung laut Umfragen für die Beibehaltung des Bargeldes. „Das Abschaffen des Bargeldes nutzt eigentlich nur den Banken, die Zeche zahlen Kleinbetriebe", so Altinger abschließend.