Landshut (09.10.2016) Sie war auf über 30 Großplakat-Wänden im ganzen Stadtgebiet als die OB-Kandidatin der SPD zu sehen. Patricia Steinberger (45), ledig, eine Tochter, Diplom-Betriebswirtin mit Erfahrung in Contolling und Finanzen, hat die SPD und sich selbst gut verkauft. Sie startete zwar spät (9.7.) - manche sagen zu spät - in den OB-Wahlkampf, aber sie verschaffte sich schnell Respekt und sie hatte ein großes Thema:
Die Schaffung von bezahlbaren Wohnungen, nicht irgendwann, sondern möglichst sofort. Da ist es ratsam, dieses Thema auch für die Stichwahl zu empfehlen. Damit könnte ein Alexander Putz auch die Stimmen der SPD für den 23. Oktober gewinnen.
Patricia Steinberger will bei der nächsten OB-Wahl und Stadtratswahl - wahrscheinlich schon 2020, wenn Putz die Stichwahl gewinnt - erneut als OB-Kandidatin an der Spitze einer SPD-Stadtratsliste antreten. Ihr OB-Wahlergebnis von 16,99 % würde bei einer Stadtratswahl für acht Stadtratsmandate reichen. Die SPD könnte an den Grünen - derzeit 7 Stadträte - vorbei wieder zweitstärkste Kraft im Rathaus werden. Das Schulterklopfen für die attraktive blonde OB-Kandidatin nahm am Wahlabend im Rathaus kein Ende. Und bei der Wahlparty im "Krenkl" danach wurde sie mit tosendem Beifall empfangen.
Einziger Wermutstropfen: Die kleine Partei der Liberalen, im Rathaus mit nur einem Stadtrat vertreten, hat die SPD und die Grünen klar überrundet. OB-Kandidat Alexander Putz, obwohl oder gerade weil programmatisch fast deckungsgleich wie OB-Kandidat Radlmeier, wurde im Wahlkampf schlicht auf der Überholspur übersehen, fast nie attackiert. Jeder Wahl geht halt ein Kampf, ein Wahlkampf voraus. Kämpfen heißt aber auch, die Schwächen des Gegners aufzeigen. Radlmeier und Putz haben mit dem beinahe gleichen Wahlprogramm zusammen 60 % eingefahren. Die Gewichte haben sich lediglich zwischen den beiden konservativen Kandidaten extrem verlagert: 17 bis 25 Prozent weg von Radlmeier hin zu Putz. Sein Vorgänger als OB-Kandidat, Prof. Dr. Christoph Zeitler, durchaus ein guter Redner und Selbstdarsteller, erzielte 2010 lediglich blamable 1,58 %. Sein Hauptgegner hieß freilich Hans Rampf, der 61,1 % der Stimmen holte, 28 % mehr als sein Freund und Wunsch-Nachfolger Radlmeier jetzt 2016. - SPD-OB-Kandidat Robert Gewies erlitt 2010 mit 4,98 % eine bittere persönliche Niederlage. Patricia Steinberger hat ihrer Partei mit jetzt 16.99 % den Stolz und die Würde wieder zurückgeholt. Freilich war Hedi Pable 1992 als erste OB-Kandidatin für die SPD mit knapp 19 % noch etwas besser. /hs