Lanshut (22.05.2017) Mit Unverständnis reagiert die Junge Union Landshut-Stadt (JU) auf den Vorstoß der Landshuter Mitte um den möglichen Neubau des Landratsamtes auf städtischem Boden. Angesichts des begrenzten Entwicklungspotentials für städtisches Bauland zieht die JU Baugebiete für junge Landshuter Familien oder Gewerbeansiedlungen dem Neubau eines fremden Amtsgebäudes klar vor.
Mit Blick auf ein Gutachten des Landkreises Landshut zur Zukunft des Landratsamtes und des Krankenhauses in Achdorf hatte die Landshuter Mitte (LM) den unbedingten Verbleib des Landratsamtes in der Stadt Landshut gefordert.
Der Vorsitzende der Jungen Union, Ludwig Schnur, kritisiert diesen Vorstoß: „Angesichts der begrenzten Bauentwicklungsflächen in der Stadt und dem weiter steigenden Grundstückspreis halten wir nichts von einem Neubau des Landratsamtes auf städtischem Boden. Aus Sicht der JU sollte Priorität der Stadtpolitik sein, erschwingliches Bauland für junge Landshuter Familien zu sichern – und nicht für den benachbarten Landkreis.“ Denn einen Mehrwert für die Stadt durch den Neubau des Landratsamtes vermag Ludwig Schnur nicht zu erkennen. „Aber offenbar hat der Landkreis bei der LM eine größere Lobby als Landshuter Familien“, wundert sich der JU-Vorsitzende.
Völlig unverständlich ist für die Junge Union zudem, dass die Landshuter Mitte darüber hinaus den Verkauf eines städtischen Grundstücks für den Neubau des Landratsamtes zu vergünstigten Konditionen fordert. Georg Stemberger, der stellvertretende Kreisvorsitzende der JU Landshut, erklärte dazu: „Es gibt keinen sachlichen Grund, Bauland vergünstigt an den Landkreis abzugeben. Der Mehrwert eines Landratsamtes ist für die Stadt nicht erkennbar. Im Gegenteil, in den vergangenen Jahren hat das Landratsamt der Stadt und den Anwohner in Achdorf viel Ärger mit dem Verkehr eingebracht.“ Für Stemberger wäre daher der schnelle und ersatzlose Abzug des Landratsamtes aus dem Stadtgebiet durch die Stadtpolitik zu fokussieren.
Mit Skepsis begegnet die Junge Union auch den Jubelrufen der Landshuter Mitte zur Ansiedlung eines neuen „Zentrums für Gesundheitsberufe“ am Achdorfer Krankenhaus. Die JU befürchtet hier eine weitere Anspannung für den Verkehr in Achdorf und nicht zuletzt auch eine Konkurrenz für das Landshuter Klinikum und dessen privater Berufsfachschule für Krankenpflege. In diesem Zusammenhang erinnert die JU an verfrühte Euphorie bei der Kooperation der beiden Krankenhausapotheken – die letztlich an der kalten Schulter des Landkreises gescheitert ist. Offenbar begeht die LM den selben Fehler nun wieder anstatt die Interessen der Stadt Landshut zu vertreten.