Landshut/Flughafen (10.07.2017) Eine Wohnung im Landshuter Westen. Tamás Péter ruft über den Gang seiner Frau etwas zu. Es ist eine wilde Mischung aus Deutsch, Italienisch und Englisch mit amerikanischem Einschlag. „Ich bin viersprachig“, sagt Péter. Seine Muttersprache ist Ungarisch. Er hat in den USA gelebt und gearbeitet, in Italien, am Chiemsee, aber seine ursprüngliche Ausbildung hat er in Ungarn gemacht, an der Hotelfachschule in Nyíregyháza. 1994 war das. Heute hält er einen Bescheid in Händen, der ihm garantiert: Sein Abschluss entspricht dem deutschen Ausbildungsberuf des Restaurantfachmanns. Péter ist der 200. „FOSA-Fall“ in Niederbayern.
Die Abkürzung FOSA steht für „Foreign Skills Approval“, also die Anerkennung ausländischer Berufsabschlüsse. Bei der FOSA, einer gemeinsamen Einrichtung der deutschen IHKs, arbeiten Spezialisten daran, die international sehr unterschiedlich geregelten Berufsqualifikationen richtig einzuordnen und mit einem deutschen Abschluss zu vergleichen. Dieses Verfahren hat Péter erfolgreich durchlaufen, nachdem der 42-Jährige über 20 Jahre Berufserfahrung in der Gastronomie gesammelt hatte – ganz ohne die Anerkennung.
Seit 1994 lebt er in Deutschland, seit 2004 in Landshut. 2008 kamen zwei Kinder auf die Welt, Zwillinge. Lange Zeit war er in Landshut als Oberkellner in einem italienischen Restaurant beschäftigt. „Der Wendepunkt kam, als das Lokal verkauft wurde“, erinnert sich Péter. Er stand vor der Entscheidung: Noch tiefer in die Gastronomie einsteigen, vielleicht sogar mit einem eigenen Betrieb – oder etwas ganz Neues, mit mehr Zeit für die Familie. Er entschied sich für Letzteres: „Ich habe nach Sicherheit gesucht, und auch nach einer neuen Herausforderung.“ Bekannte machten ihn auf eine Stellenausschreibung des Flughafens München aufmerksam, im öffentlichen Dienst. „Ich wusste, das ist was für mich. Ich kann da zum Beispiel meine Sprachenkenntnisse anbringen.“ Aber eine der Einstellungsvoraussetzungen war der Nachweis einer abgeschlossenen Berufsausbildung. Also trug Péter Unterlagen zusammen, ließ Zeugnisse übersetzen, holte sich Beglaubigungen. „Das war aber alles nicht das, was ich brauchte.“ Die Lösung brachten ihm schließlich das Verfahren bei der FOSA und der Anerkennungsbescheid, mit dem er sich auch für den öffentlichen Dienst bewerben konnte.
Ganz einfach war das Verfahren für ihn nicht, denn für die Anerkennung müssen unterschiedliche Nachweise eingereicht werden, sodass beispielsweise geprüft werden kann, wie hoch der Anteil der Berufspraxis in der ungarischen Ausbildung ist. „Man muss da dranbleiben, es braucht eigene Motivation“, betont Péter. Unterstützung hatte er über die gesamte Verfahrensdauer von der IHK Niederbayern bekommen, die als regionaler Partner mit der FOSA zusammenarbeitet.
„Es hat sich auf jeden Fall gelohnt“, ist das Fazit von Péter. „Ich habe meinen Wunschberuf gefunden, ich bin damit sehr glücklich.“ Der FOSA-Bescheid sei dafür ein entscheidender Baustein gewesen. Und deswegen hofft er, dass noch viele ausländische Fachkräfte seinem Beispiel folgen.