pm (11.04.2022) Die Corona-Infektion ist zwar offiziell vorüber und die häusliche Quarantäne beendet: Viele Einschränkungen sind aber geblieben. „Long Covid“ ist ein neues Krankheitsbild, das wir erst seit Beginn der Corona-Pandemie vor gut zwei Jahren kennen. Mit den ersten Genesenen von Covid-19 kamen auch die ersten Berichte über mögliche Langzeitfolgen auf.
Hausärzte, Fachärzte und Patienten hatten zunächst wenig Anhaltspunkte für die Behandlung. In Kooperation mit der Selbsthilfegruppe Long-Covid in Landshut und Niederbayern hat Eva-Christina Draeger als Geschäftsstellenleiterin der Gesundheitsregion plus eine Informationsveranstaltung organisiert, bei der sich Betroffene und Interessierte über dieses noch neue und noch weitestgehend unbekannte, aber sehr belastende Krankheitsbild informieren konnten. Gut 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer haben diese erste Online-Veranstaltung angenommen.
Nach einem Grußwort von Landrat Peter Dreier fasste Prof. Rembert Koczulla den bisher erforschten medizinischen Hintergrund für die Teilnehmerinnen und Teilnehmer zusammen. Der Professor der Uni Marburg ist nicht nur in der Forschung, sondern auch als Arzt an der Schön Klinik Berchtesgadener Land mit Long- oder Post-Covid Patienten betraut und Mitglied der Fachberatungsstelle der Long-Covid Förderinitiative des Bayerischen Gesundheitsministeriums.
Da es sich um ein neuartiges Krankheitsbild handelt, ist auch die Definition und Einordnung der Fälle aktuell noch schwierig. Eine akute Covid19-Erkrankung bis kann vier Wochen Symptome mit sich bringen – etwa 13 Prozent der Infizierten zeigen auch 28 Tage nach ihrer Erkrankung noch Symptome: unter anderem, Muskelschmerzen, Kopfschmerz, Atemlosigkeit, Herzrasen, Erschöpfung oder Husten. Sollten die Beschwerden noch darüber hinaus (bis sogar zwölf Wochen) Bestand haben, handelt es sich wahrscheinlich um das so genannte „Post Covid-Syndrom“. Dauern die Symptome über diese zwölf Wochen an und sind die Symptome nicht durch eine andere Diagnose erklärbar, liegt „Long Covid“ nahe: Es ist dabei durchaus möglich, dass sich die Symptome verändern. Auch ist nicht ausgeschlossen, dass eine vorbestehende Grunderkrankung durch die Corona-Infektion sich noch verschlechtert, zumal die Corona-Erkrankung sich auf Herz und Lunge auswirken kann.
Dabei ist noch nicht zweifelsohne geklärt, welche Faktoren eine Post-Covid-Erkrankung beeinflussen können: Vermutet wird aber, dass bestehende Vorerkrankungen, die Viruslast der Infektion und auch die Zahl von Anti-Körpern einen Anteil daran nehmen, wie lange und schwer der Patient an seinen Beschwerden leidet. Hier fehlen noch einschlägige Langzeit-Studien, die weitere Anhaltspunkte für die Forschung und Therapie von Post- und Long-Covid-Patienten geben kann.
Die Leiterin der Selbsthilfegruppe Long-Covid in Landshut und Niederbayern, Claudia Oberneder gab im Anschluss einen Einblick in ihre eigene Krankheitsgeschichte mit Covid-19 und die Arbeit der Selbsthilfegruppe. Wie in anderen Gruppen auch, steht hier der Austausch und die Hilfe zur Selbsthilfe im Vordergrund. Für die Betroffenen ist es vor allem auch wichtig sich mit Ihren Symptomen gesehen und ernstgenommen zu fühlen.
Die rund 50 Teilnehmerinnen und Teilnehmer, unter ihnen viele Betroffene, äußerten sich positiv über diese Veranstaltung Mit Selbsthilfegruppen und spezialisierten Therapieformen ist ein erster Schritt getan – doch für sie ist es noch zum Teil ein langer Weg zurück zur alten Form, zu ihrem Leben vor der Covid-Erkrankung.
Alle Informationen zur Veranstaltung sind auch auf der Homepage der GesundheitsregionPlus https://www.region.landshut.de/gesundheitsregion-plus zu finden und werden regelmäßig aktualisiert.