Chefarzt Prof. Dr. Bruno Neu - Foto: Sylvia Willax
Landkreis Landshut - pm (10.08.2023) Mit zunehmendem Alter steigt auch das Risiko für die Bildung von Divertikel. Die Ausstülpungen an der Wand von Hohlorganen können im gesamten Verdauungstrakt des Menschen auftreten und je nach Größe und Lokalität teils unangenehme Symptome mit sich bringen. Bildet sich beispielsweise ein Divertikel in der Speiseröhre, kann dies zu starken Schluckbeschwerden bei den Betroffenen führen.
Unter der Leitung von Chefarzt Prof. Dr. Bruno Neu konnte in der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Onkologie am Krankenhaus Landshut-Achdorf nun ein neues Verfahren zur Entfernung einer Ausstülpung in der Speiseröhre eingeführt werden.
Unter einem sogenannten „Zenker-Divertikel“ versteht man eine erworbene Aussackung im Bereich der oberen Speiseröhre. „Das Divertikel ist zwar selten für das weit verbreitete Problem der Schluckstörungen verantwortlich. Die betroffenen Patienten leiden aber beträchtlich darunter“, bestätigt Prof. Dr. Neu. Zu den vielfältigen unangenehmen Symptomen zählen auch Mundgeruch, Aufstoßen unverdauter Nahrung, mitunter sogar Würgen oder Erbrechen.
Um die Aussackung zu entfernen und die Beschwerden zu lindern, wird am Krankenhaus Landshut-Achdorf bereits seit vielen Jahren mit großem Erfolg eine endoskopische Spaltung des Divertikels durchgeführt. Bei dem nun neu eingeführten Verfahren zur Divertikulotomie, der sogenannten „Z-POEM“ (Perorale endoskopische Myotomie des Zenker-Divertikels), handelt es sich um eine endoskopischen Schlüssellochtechnik, bei der die Wundfläche noch weiter verkleinert und somit der Heilungsprozess beschleunigt werden kann. „Bei der neuen Methode wird die Schleimhaut der Speiseröhre in einem nur ein Zentimeter breiten Schnitt eröffnet und der störende Muskelsteg in einem Tunnel unter der Schleimhaut, die dabei intakt bleibt, durchtrennt“, erklärt der Chefarzt. Die kleine Schleimhautöffnung wird anschließend mit winzigen Metallklammern wieder verschlossen. Somit verbleibt nach dem Eingriff keine Wundfläche.
Z-POEM wird bisher nur an wenigen endoskopischen Zentren in Deutschland angewendet. „Studien zeigen jedoch eine höhere Erfolgsrate der neuen Technik im Vergleich zur herkömmlichen endoskopischen Methode“, so Prof. Dr. Neu. „Wir freuen uns, dass wir dieses Verfahren nun auch unseren Patienten anbieten und ihnen somit zu einer schnelleren Linderung der Beschwerden verhelfen können.“