Am Sonntag, 11. Oktober, startet um 11 Uhr im Lesecafé der Stadtbücherei die Literaturreihe „Mitten ins Herz“ in den Herbst. In der ersten Veranstaltung nach der Sommerpause steht Franz Kafka auf dem Programm. Karten für 7 Euro sind im Vorverkauf in der Stadtbücherei im Salzstadel erhältlich. Vorbestellungen sind möglich unter Telefon 0871/22878. Die „Mitten ins Herz“-Reihe der Stadtbücherei startet in den Herbst.
Am Sonntag, 11. Oktober, liest der Regisseur und Schauspieler Heinz Oliver Karbus (rechts) aus dem Werk Franz Kafkas. Martin Kubetz (links) umrahmt die Lesung mit seinen atmosphärisch stimmigen Eigenkompositionen.
Der Schauspieler und Regisseur Heinz Oliver Karbus liest aus dem Werk des berühmten deutsch-tschechischen Dichters, der zu den ganz Großen der Weltliteratur gezählt wird. Martin Kubetz umrahmt mit seinen atmosphärisch stimmigen Eigenkompositionen die Lesung. Beiden Künstlern, die seit vielen Jahren die Reihe „Mitten ins Herz“ gemeinsam gestalten, gelingt es, Lyrik wie auch Prosa der Weltliteratur zu einem sinnlichen Erlebnis zu machen, was ihnen seit Langem eine treue Fan-Gemeinde beschert.
Franz Kafkas Werk erlangte erst nach 1945 Weltruhm. Heute ist er (laut Wikipedia) der meistgelesene Autor deutscher Sprache. Kaum einer, der nicht Texte Kafkas in der Schule gelesen hat. Sein Grundthema: Der aussichtslose Kampf des Individuums gegen verborgene doch allgegenwärtige anonyme Mächte. Berührende, verstörende, nicht immer einfache, aber unvergleichliche und unvergessliche Geschichten schuf der Dichter in seinem kurzen Leben.
Geboren wurde er in Prag am 3. Juli 1883 als Sohn eines wohlhabenden jüdischen Kaufmanns. Dort studierte er von 1901 an Germanistik und Jura und promovierte 1906 in Jura. Nach der Promotion folgte eine kurze Praktikantenzeit am Landgericht Prag.
Von 1908 bis 1917 arbeitete er als Angestellter einer Versicherungsgesellschaft, später bei der Arbeiter-Unfallversicherung. 1917 erkrankte er an Tuberkulose, der Krankheit, die ihn 1922 zwang, seinen Beruf aufzugeben. Während dieser Zeit entstanden schon einige seiner wichtigsten Werke wie beispielsweise „Die Verwandlung“ (1916), „Das Urteil“ (1916), „In der Strafkolonie“ (1919), „Ein Landarzt“ (1919).
Kafkas Verhältnis zu Frauen war immer problematisch. Zweimal hatte er sich verlobt und das Verlöbnis wieder gelöst. 1920 bis 1922 litt er an der unerfüllten Liebe zu Milena Jesenská, was zahlreiche erhaltene Briefe belegen. Von 1923 an lebte er mit der 15 Jahre jüngeren Dora Diamant, seiner letzten Liebe, zusammen in Berlin und Wien. Franz Kafka starb am 3.Juni 1924 im Sanatorium Kierling bei Wien.
Fast wären einige seiner bedeutendsten Werke mit ihm gestorben, denn Kafka hatte verfügt, seine literarische Hinterlassenschaft „restlos und ungelesen zu verbrennen“.
Gegen seinen Willen veröffentlichte jedoch Max Brod, der Freund seit 1902, der ihn schon zu Lebzeiten bei allen Publikationen unterstützt hatte, posthum die Romane „Der Prozess“, „Das Schloss“ und „Amerika“ sowie Fragmente, Tagebücher und Briefe.