Im Bild von links Bürgermeister Florian Hölzl, Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer, Landrat Peter Dreier, MdB Florian Oßner
Pfeffenhausen - pm (02.09.2021) Der Markt Pfeffenhausen wird gemeinsam mit Chemnitz (Sachsen), Duisburg (Nordrhein-Westfalen) und dem Verbund aus Bremerhaven, Hamburg und Stade Teil des nationalen Technologie- und Innovationszentrums Wasserstofftechnologie (ITZ). Das hat Andreas Scheuer, Bundesminister für Verkehr und digitale Infrastruktur, am Donnerstag im niederbayerischen Pfeffenhausen offiziell mitgeteilt.
Für das Gesamtvorhaben werden aus dem Etat des Bundesverkehrsministeriums insgesamt bis zu 290 Millionen Euro bereitgestellt. Davon sollen bis zu 100 Millionen Euro nach Pfeffenhausen fließen. Daneben hat auch der Freistaat Bayern eine Ko-Finanzierung mit 30 Millionen Euro für den Wasserstoffstandort Pfeffenhausen zugesagt. Im Einklang mit der Nationalen Wasserstoffstrategie will die Bundesregierung mit dem ITZ vor allem für kleine und mittlere Unternehmen wie für Start-Ups eine Entwicklungsumgebung mit Test-, Prüf- und Zertifizierungseinrichtungen schaffen, um ihnen den Markteintritt zu erleichtern.
Nach einem mehrstufigen Standortortwettbewerb, der mit einer Auslobung im November 2020 begann, ist die Entscheidung nun gefallen. Basis war ein Zwischenbericht des unabhängigen Instituts Prognos, das die Bewerbungen der vier Finalisten in den letzten Monaten auf Herz und Nieren prüfte. Die Bewerbungen seien durch die Bank von höchster Qualität und würden unterschiedliche Schwerpunkte aufweisen, wusste Bundesminister Scheuer zu berichten. Deshalb habe man sich bewusst dafür entschieden, das ITZ als Verbund mit mehreren Standorten, verteilt über das ganze Land, aufzusetzen. „Wir wollen Deutschland als Ganzes zum Wasserstoffland machen, weil wir davon überzeugt sind, dass Wasserstoff einer der zentralen Energieträger der Zukunft ist. Das findet nun auch in der Struktur des ITZ Wiederhall“, brachte es der Ressortchef auf den Punkt.
Pfeffenhausens Bürgermeister Florian Hölzl zeigte sich erfreut: „Das ist eine historische Richtungsentscheidung für den Markt Pfeffenhausen, aber auch für ganz Niederbayern. Wir dürfen nun gemeinsam mit starken Partnern das Mobilitätsland Bayern neu denken. Vor allem will ich mich am heutigen Tag bei allen Verantwortungsträgern, zuvorderst bei Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer und Ministerpräsident Markus Söder aufrichtig bedanken.“ Hinsichtlich der Verbundlösung sprach Hölzl von einer „Ideallösung“, die man sich im Pfeffenhausener Rathaus gewünscht habe. Es sei fachlich richtig, sich bei der Schlüsseltechnologie Wasserstoff breit aufzustellen. Aus der Sicht des Markts komme hinzu, „dass mit der Aufteilung des Gesamtpakets auf mehrere Standortkommunen sichergestellt wird, das Vorhaben organisch, unter Berücksichtigung örtlicher Gegebenheiten und ohne Überforderung unserer Infrastruktur entwickeln zu können.“
Landrat Peter Dreier betonte: „Die hervorragende, ganzheitliche Bewerbung Pfeffenhausens hat sich durchgesetzt – diese Entscheidung ist für uns als Landkreis Landshut gewissermaßen ein Quantensprung. Das Wasserstofftechnologiezentrum wird dem nördlichen Landkreis noch einmal richtig Schubkraft geben. Wir freuen uns, dass in unserer Region die Mobilität von Morgen mitentwickelt werden wird.“
Bundestagsabgeordneter Florian Oßner, der den Wahlkreis Landshut-Kelheim im Deutschen Bundestag vertritt, sagte: „Mit der heutigen Entscheidung wird der Grundstein gelegt für die Wasserstoffzukunft der Heimatregion Landshut-Kelheim. Als langjähriger Schirmherr der Wasserstoffinitiative danke ich vor allem Bundesminister Andreas Scheuer, Bürgermeister Florian Hölzl und dem gesamten Experten-Bewerber-Team für den engen und damit auch erfolgreichen Schulterschluss. Damit schaffen wir eine einzigartige Blaupause der Wertschöpfung im Bereich der Energiewende. Unser jahrelanger Einsatz für dieses Projekt hat sich damit mehr als gelohnt.“
Angesiedelt werden soll der ITZ-Standort Pfeffenhausen, der kein Produktionsstandort ist, auf einer Fläche im Osten des Gemeindegebiets. Bedarfsgerecht können hier bis zu 12,8 Hektar erschlossen werden. Von der Wasserstofferzeugung über die Wasserstoffanwendung in den Kompetenzzentren Forschen und Entwickeln, Testen und Validieren, Analysieren und Zertifizieren und Normieren, Regulieren und Internationalisieren bis hin zu Flächen für branchenzugehörige Unternehmen soll langfristig ein in sich stimmiger Wasserstoffpark Gestalt annehmen. „Uns ist dabei wichtig, auch den historischen Ortskern im Blick zu behalten. Campusentwicklung und Reaktivierung von Leerständen im Marktkern müssen sich wechselseitig bedingen“, führte Bürgermeister Hölzl hierzu aus. Hier habe er vor allem die Gastronomie, die Hotellerie, neue Wohnformen und Büroflächen im Blick.
Gemeinsam mit dem Bundesministerium für Verkehr und digitale Infrastruktur (BMVI), den beteiligten Landesregierungen und den anderen Verbundpartnern soll bis Ende 2021 ein integriertes und aufeinander abgestimmtes Konzept des ITZ mit seinen verschiedenen Standorten detailliert herausgearbeitet werden.
Ein Schwerpunkt des süddeutschen Standorts Pfeffenhausen soll auf den Einsatz von Flüssigwasserstoff im Schwerlastverkehr, die Entwicklung von Brennstoffzellenantrieben und von Tank- und Betankungstechnik gelegt werden. Im Wesentlichen geht es darum, vor allem kleinen und mittleren Unternehmen wie auch Start-Ups durchgängig Unterstützung von der Forschung bis zur Standardisierung ihrer Wasserstoffprodukte zu bieten. Das soll mit einem Transferzentrum Forschung, einem Wasserstoffprüfzentrum mit Laboren und Prüfhallen und mit Bildungs- und Ausbildungseinrichtungen erreicht werden.
Die Wasserstoffversorgung erfolgt über den ebenfalls am Standort geplanten grünen Elektrolyseur der HyPerformer-Region HyBayern der Landkreise Landshut, München und Ebersberg. Für diese rund 5 Megawatt starke Wasserstofferzeugungsanlage, mit der sich jährlich bis zu 700 Tonnen Wasserstoff erzeugen lassen, läuft bereits das Bauleitplanverfahren. Ende 2022 soll der Elektrolyseur, mit dem unter Einsatz von regenerativ erzeugtem Strom grüner Wasserstoff erzeugt wird, in Betrieb genommen werden. Grundlastträger für den rund 20 Millionen Euro teuren Elektrolyseur soll die 12 Megawatt starke PV-Anlage Burghart am östlichen Ortsrand von Pfeffenhausen werden. Größtenteils wird der Elektrolyseur aus dem Haus von Bundesverkehrsminister Andreas Scheuer finanziert. Die diesbezüglichen Fördergelder werden dabei nicht auf das ITZ-Budget angerechnet.
Zur zu erwartenden Mitarbeiterzahl am Standort Pfeffenhausen lassen sich erst nach Herausarbeitung des Detailkonzepts mit den anderen Verbundpartnern verlässlich Aussagen treffen. Nichtsdestotrotz wird im jetzigen Stadium von rund 100 Personen ausgegangen, die direkt im Wasserstoffzentrum Beschäftigung finden.
Das bayerische Konsortium, das die Bewerbung mit dem Standort Pfeffenhausen nach Abstimmung mit dem Staatsministerium für Wirtschaft, Landesentwicklung und Energie (StMWi) beim BMVI eingereicht hat, besteht aus den Kernpartnern Hynergy GmbH, Ludwig-Bölkow-Systemtechnik, MR-Plan, TesTneT, TÜV SÜD, den Universitäten Friedrich-Alexander Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) und Technische Universität München (TUM) sowie der Forschungseinrichtung Helmholtz-Institut für Erneuerbare Energien (HI ERN). Darüber hinaus bekennen sich mehr als 40 Verbundpartner und Unterstützer zur bayerischen Bewerbung.
Am 14. September plant die Gemeindeverwaltung im Pöllingersaal einen Informationsabend für alle Interessierten. Dabei werden auch Konsortialpartner anwesend sein. Um ausreichend Möglichkeit zur Information zu bieten, werden ein erster Durchgang um 18.15 Uhr und ein zweiter Durchgang um 20.15 Uhr angeboten.
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Markt Pfeffenhausen * Marktplatz 3 * 84076 Pfeffenhausen * Diese E-Mail-Adresse ist vor Spambots geschützt! Zur Anzeige muss JavaScript eingeschaltet sein!
Ansprechpartnerin: Frau Christina Weiherer