Es sage viel über eine Gesellschaft aus, wie sie mit Menschen mit Behinderungen umgeht, betonte Landrat Peter Dreier gegenüber Linda Pilz, der Behinderten Beauftragten des Landkreises, die dem Landrat ihren ersten Tätigkeitsbericht
vorlegte. - Foto: Elmar Stöttner
Landkreis Landshut - pm (30.09.2021) Keine Frage – auch der Behinderten-Beauftragten des Landkreises, Linda Pilz, hat die Corona-Pandemie, manche Initiative und Idee verhagelt: Der Beginn ihrer Tätigkeit fiel mit dem Ausbruch der Pandemie zusammen, die für Menschen mit Handicaps besonders in Zeiten vor einer Impfmöglichkeit hoch belastend war.
Aber mit Hartnäckigkeit und dank des großen Interesses in vielen Gemeinden konnte sie bereits viel bewegen, wie sie im Gespräch mit Landrat Peter Dreier darlegte. Für dem Landrat stellt die Arbeit und Hilfestellung für Behinderte eine ganz wichtige Aufgabe dar, wie er im Gespräch mit der Sozialpädagogin unterstrich: Es sage viel über eine Gesellschaft aus, was sie für ihre Mitglieder leiste, die ein Handicap haben.
Wo der Landkreis und seine Verwaltung helfen können, sollte man über die grundsätzlichen Verpflichtungen hinaus Unterstützung leisten, wo immer es möglich sei, betonte Dreier. Das beginne mit Behördengängen: Viele Bürger hätten durchaus eine gewisse Scheu und auch keine Erfahrung darin, sich an Behörden zu wenden, Zuständigkeiten zu erfragen und sich um Hilfe zu bemühen. Menschen mit Handicap
erscheine der Verwaltungsweg oft noch verwirrender, das müsse man verstehen – und dabei helfen, dass sie Orientierung finden.
Viel Entgegenkommen bei vielen Gemeinden
Das sei ihr in erfreulich vielen Fällen bereits gelungen, schilderte Linda Pilz: mehrere Dutzend individueller Probleme habe man aufgrund von Anrufen anpacken können. Betroffene Bürger oder Angehörige hätten sich direkt an sie gewandt, sie habe beim Stellen von Anträgen helfen können und einmal, der bislang schönste Erfolg in einem solchen Einzelfall, 6 000 Euro Zuschuss aus dem Finanztopf einer Stiftung vermitteln können für eine Beschaffung eines Hilfsmittels.
Eine Hauptaufgabe, mit der sie auch schon begonnen habe, sei es, die Gemeinden zu überzeugen, ehrenamtliche Behinderten-Beauftragte zu bestellen und ihre Arbeit zu unterstützen. Wie Linda Pilz dem darüber erfreuten Landrat mitteilen konnte, hat sie damit bei einigen Gemeinden offene Türen und Unterstützung gefunden. Zehn Gemeinden hätten von Anfang an mitgezogen, bilanzierte Pilz.
Barrieren beseitigen, Beteiligung ermöglichen
Nach wie vor stehe man am Anfang eines weiten Weges, stellte Pilz fest – „auch wenn sich bereits einige Menschen aus Unternehmen, Verwaltungen, Kultureinrichtungen und der Trägerlandschaft für die inklusive Gesellschaft einsetzen“. Dieser „Trägerlandschaft“, also alle Initiativen, Träger caritativer Einrichtungen, Fachverbände und professionelle Einrichtungen möglichst gut und fruchtbringend für die Alltagspraxis zu vernetzen, ist ebenfalls ein zentraler Schwerpunkt der Arbeit der Behinderten-Beauftragten des Landkreises.
Ein weiteres wichtiges Ziel hat sie mit diesen Worten klar formuliert: „Wir brauchen mehr Begegnungsmöglichkeiten zwischen Menschen mit und ohne Behinderung durch die Öffnung der vorhandenen Angebote, beispielsweise durch inklusive Bildungs- und Sportmöglichkeiten. Es gehe um die Beseitigung der Barrieren, die Menschen mit Behinderung aus der Mehrheitsgesellschaft ausschließen, „was übrigens auch genau dieser Mehrheitsgesellschaft schadet“, wie Linda Pilz betonte.
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