Stadt und Landkreis Lanshut (21.09.2016) Bereits zum vierten Mal kam am Dienstag die Verbundkommission zur Erarbeitung eines Gemeinschaftstarifs für den Öffentlichen Personennahverkehr in Landkreis und Stadt Landshut zusammen.
Dabei wurde deutlich, wie weit das Gremium aus Vertretern der beteiligten Verkehrsunternehmen und der Stadt- und Landkreisverwaltung unter der Führung von Landrat Peter Dreier und Oberbürgermeister Hans Rampf bereits gekommen ist.
Die Vorarbeiten zur Entwicklung eines einheitlichen Tarifsystems sind weitgehend abgeschlossen. Nun sollen zunächst die zuständigen politischen Gremien in Stadt und Landkreis über den Sachstand informiert werden, bevor es dann in die Umsetzungsphase geht. Landrat Peter Dreier bedankte sich eingangs bei den örtlichen Busunternehmern, der Regionalbus Ostbayern und den Stadtwerken Landshut für die hervorragende Zusammenarbeit bei der Entwicklung der einheitlichen Tarifstruktur. Damit sei es gelungen, im Busverkehr aus dem momentanen Kilometertarif im Landkreis und dem Einheitstarif beim Stadtbus einen Flächenzonentarif mit Tarifstufen für die gesamte Region aufzustellen.
Im ersten Schritt soll dieser einheitliche Tarif im Busverkehr
umgesetzt werden, damit Fahrgäste in der Region Landshut nur noch ein Ticket
lösen müssen, wenn sie vom Landkreis in die Stadt und umgekehrt fahren. Wie Erik
Meder vom beauftragten Ingenieurbüro Gevas der Verbundkommission darlegte,
sind für die Einbeziehung der Bahn in den einheitlichen Tarif noch umfangreiche
Vorarbeiten nötig. Zwar stehen auch die Eisenbahngesellschaften einer Beteiligung
am Gemeinschaftstarif offen gegenüber, allerdings sind dazu noch kontinuierliche
Fahrgasterhebungen nötig, die einer Vorbereitungszeit bedürfen und dann über ein
ganzes Jahr durchgeführt werden. Zudem ändern sich für die Bahn durch die
Einführung des überregionalen Flughafenexpresses zwischen Regensburg und dem
Flughafen im Erdinger Moos die Rahmenbedingungen durch ein verändertes
Fahrtenangebot, weshalb in den nächsten Jahren keine aussagekräftigen Zahlen
vorliegen. Auch Oberbürgermeister Hans Rampf hielt am Ziel fest, die Bahn in den
Gemeinschaftstarif einzubeziehen. Um Verzögerungen zu vermeiden, solle aber im
ersten Schritt der Tarif für die Busunternehmen auf die Beine gestellt werden. Dieser
Vorgehensweise schloss sich die Verbundkommission an.
Parallel zu den Arbeiten am eigenen Gemeinschaftstarif für die Region Landshut
findet bereits jetzt eine Abstimmung mit der Europäischen Metropolregion München
(EMM) statt, in der ein einheitlicher Dachtarif eingeführt werden soll. Anders als
beispielsweise in Augsburg, Ingolstadt und München gibt es in Stadt und Landkreis
Landshut noch keinen Verkehrsverbund, weshalb es laut Erik Meder sinnvoll ist, sich
bereits jetzt mit den Verantwortlichen der EMM auszutauschen. Damit später das
Zusammenspiel des künftigen Landshuter Verkehrsverbunds mit dem EMM-Dachtarif
möglichst reibungslos klappt, regte die Verbundkommission ein Pilotprojekt in
Zusammenarbeit mit der EMM an.
Landrat Dreier freute sich darüber, dass nun schon sehr konkrete und verfeinerte
Vorschläge für den Gemeinschaftstarif auf den Tisch lägen, auf deren Basis
weitergearbeitet werden könne. Zunächst wolle man dazu aber die zuständigen
politischen Gremien in Landkreis und Stadt informieren und sich die Rückendeckung
für die weitere Arbeit holen. Demnächst sollen sich daher der Wirtschaftsausschuss
des Landkreises sowie der Wirtschafts- und Finanzausschuss mit dem Werkssenat
der Stadt mit dem Thema beschäftigen. Auch in der darauffolgenden
Umsetzungsphase kommt auf die Verbundkommission noch viel Arbeit zu. Dann
stehen die konkrete Ausgestaltung der Organisationsform, die Vertragsgestaltung,
das Finanzierungskonzept und die technische Umsetzung des Gemeinschaftstarifs
im Mittelpunkt. „Dank der sehr guten Vorarbeit aller Beteiligten sind wir auf einem
guten Weg, den wir nun konsequent weitergehen“, waren sich Oberbürgermeister
Rampf und Landrat Dreier abschließend einig.
Im Bild oben: Die Verbundkommission zur Erarbeitung eines ÖPNV-Gemeinschaftstarifs in Landkreis und Stadt Landshut tagte im Landratsamt.