"Das Land unter den weißen Flügeln" (heißt Weißrußland) zu Gast in Landshut
Landshut (02.10.2017) Über einen Besuch von Freunden aus dem „Land unter den weißen Flügeln“, wie Belarus (zu Deutsch: Weißrussland) sinnbildlich genannt wird, hat sich jüngst Oberbürgermeister Alexander Putz gefreut.
Die Delegation unter der Federführung von Alexander Litin und Ida Schenderowitsch nahm für ihre Reise nach Landshut eine 30-Stunden-Fahrt mit dem Bus auf sich. Der Grund: die „Bayerisch-belarussische Projekt-Börse“, eine Initiative des Landshuter „Nachbarschaftstreff DOM“ mit ihrer Vorsitzenden Mascha Sidorova-Spilker zum Aufbau neuer Projektpartnerschaften im Bereich der internationalen Kinder- und Jugendarbeit.
Die sechsköpfige belarussische Delegation, die seit wenigen Tagen in der Stadt Landshut bei Gastfamilien untergebracht ist – darunter Pädagogen, Künstler, Fotografen, Mitarbeiter der jüdischen Gemeinde – kommen aus unterschiedlichen Städten und Gemeinden Belarus‘. Sie alle sind Fachkräfte aus den Bereichen der Jugendarbeit und engagieren sich in Kinder- und Jugendkulturprojekten.
Oberbürgermeister Alexander Putz hieß die Gäste herzlich willkommen und gab ihnen einen kurzen Einblick über die wirtschaftliche, soziale und kulturelle Situation vor Ort. Landshut, so der OB, sei eine weltoffene Stadt, in der über 100 Nationen miteinander leben würden: „Unter anderem ein Oberbürgermeister aus dem österreichischen Nachbarland“, brach Putz auf charmante Weise das Eis und brachte die belarussischen Gäste zum Lachen.
„Unser Hauptanliegen ist es, das bürgerschaftliche Engagement und mehr Eigeninitiative der belarussischen Bürger zu fördern und zu stärken“, sagte Mascha Sidorova-Spilker, die Vorsitzende von „DOM“ – dem deutsch-russischen Haus für Begegnung, Bildung und Kultur, beim gemeinsamen Treffen mit dem Rathauschef. Damit sprach sie auch schon das Kernziel des einwöchigen Fachkräfteaustausches zwischen den deutschen und belarussischen Freunden an.
Denn trotz der geografischen Lage Belarus‘ als mitteleuropäisches Land, so Sidorova-Spilker, verliefen der Kontaktaufbau auf Europaebene und gemeinsame Projektarbeiten oft schleppend. Es gebe zwar viele einzelne Akteure, „die jedoch auf ihrem Weg zu einem europäischen Projekt aufgrund der dort meist bürokratischen und starr organisierten Strukturen verzweifelten.“
Mit der Organisation dieses Fachkräfteaustausches – der vom Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend aus Mitteln des Kinder- und Jugendplans gefördert wird – und den damit verbundenen Aktionen möchte der Verein „DOM“ eine Brücke schlagen zwischen den deutschen und belarussischen Freunden. Das Programm, das „DOM“ hierfür auf die Beine gestellt hat, zeigt einmal mehr, wie sehr ihnen am Herzen liegt, dass die Fachkräfte soviele Eindrücke und Kooperationen wie nur möglich mit nach Hause nehmen können.
Angefangen beim Besuch des „AWO Mehrgenerationenhaus“, Workshops zu Projektplanungen, zur Inklusion, zum Aufbau von europaweiten Netzwerken im Bereich der Kinder- und Jugendarbeit über Stadtführungen, Museumsbesuchen bis hin zu einem „Kompakt-Sprachkurs Deutsch-Belarussisch“ und Fachgesprächen mit unterschiedlichen Einrichtungen unter anderem mit einer Jugendbegegnungsstätte. „Wir hoffen, dass wir durch den gemeinsamen Austausch einiges bewegen können“, wünschte sich Sidorova-Spilker. Die Botschaft sei: „Sich begegnen, im Austausch bleiben und voneinander lernen“, ergänzte die Vereinsvorsitzende, nur so könne man trotz oft unterschiedlicher kultureller Ansichten und Vorstellungen relativ schnell zueinander finden.
„In der Stadt Landshut dürfen wir eine tolle kulturelle Gemeinschaft genießen. Das möchten wir zeigen und teilen.“ Das bekräftigen auch Alexander Litin und Ida Schenderowitsch, die sich überaus positiv über die Stadt Landshut äußerten. Im Namen der Delegation bedankten sie sich beim Rathauschef für den herzlichen Empfang: „Wir freuen uns sehr, dass wir hier die vielen Erfahrungen in den Bereichen Kultur, Soziales und Bildung machen dürfen“, sagte Schenderowitsch. Putz würdigte das Projekt und die hervorragende Arbeit des Vereins „DOM“ für eine bessere und respektvolle Verständigung untereinander. „Dass wir alle so gut miteinander auskommen“, sagte Putz, liege nicht zuletzt an dem wertvollen Engagement der vielfältigen kulturellen Einrichtungen, Institutionen und Vereine in Landshut – „DOM“ hob er als positives Beispiel hervor.
Im Bild oben: Als Wertschätzung brachten die belarussischen Freunde Oberbürgermeister Alexander Putz aus ihrer Heimat ein besonderes Stofftier mit – einen Storch, die Symbolfigur des Landes. Dieser soll für Aufbruch und Partnerschaft stehen. (von links) Julia Haro vom AWO Mehrgenerationenhaus, die „DOM“-Vorsitzende, Mascha Sidorova-Spilker, die Vertreter der belarussischen Delegation, Alexander Litin und Ida Schenderowitsch, OB Alexander Putz, Olga Meier und Nina Schwab vom Verein „DOM“.
Foto Stadt Landshut