Landshut (26.04.2018) Die Landshuter Hochzeit 2017 hat durch die markante Baustelle am Münchner Tor keinen allzu großen Schaden genommen. Auch die Fassade "Moserbräu" (gleich neben der Post bzw. Postbank) hat das Gesamtbild der LaHo-Umzüge nicht sonderlich beeinträchtigt. Die eine wie die andere Baustelle ist gesprächsweise ein Dauerbrenner im LA. In diesen Tage vor allem das Bauvorhaben am Münchner Tor von Architekt Bernd Hanseder. Das Verwaltungsgericht in Regensburg hat am Dienstag (24.04.) die Klage von Hanseder - er wollte ein viertes Stockwerk - aus Gründen des Denkmalschutzes glatt abgelehnt.
Architekt und Bauherr Bernd Hanseder bleibt jetzt nur noch der Weg zur nächsten Instanz, zum Bayerischen Verwaltugnsgerichtshof in München. Bis die Sache dort entschieden wird, dürfte erneut mindestens wieder ein Jahr ins Land ziehen.
Das Landesamt für Denkmalschutz zweifelt die Verträglichkeit des supermodernen Neubaus mit dem dortigen Umfeld-Ensemble an. Sogar die Sicht zur heutigen Jugendherberge (auch bekannt als Ottanianum) oben auf dem Berg würde unter einem viergeschossigen Neubau leiden. Bauherr Hanseder benötigt jedoch dieses vierte Geschoss, um die Baukosten für die Neubauwohnungen bzw. Büros im erträglichen Rahmen halten zu können.
Es gibt nicht wenige Landshuter, die sich an dieser markanten Stelle am Eingang zum Dreiafaltigkeitsplatz und zur Altstadt einen kompromisslos modernen Neubau durchaus als Kontrast zur historischen Umfeldsubstanz vorstellen können. Schließlich soll ja auch der Fußweg entlang der Stadtmauer hinauf zur Jugendherberge saniert und nutzbar werden. Die heutige Herberge war in der Hilterzeit die Parteizentrale der NSDAP. Unten, gegenüber dem Münchner Tor, wohnte die Familie von Heinrich Himmler. Der junge Heinrich besuchte ja das heutige Carossa-Gymnasium. Das geibe Mehrfamilienhaus gehört heute der Stadt und wird demnächst generalsaniert. Unter Denkmalschutz stehen auch alle Gebäude der ehemaligen JVA, inclusive Gefängnismauer.
Sicher wird sich der Stadtrat mit dem Hanseder-Projekt bald wieder befassen. Architekt Bernd Hanseder, der in der Inneren Münchner Straße 47 ein stattliches Wohnhaus mit Büro besitzt, ist sehr erfahren im Umgang mit Behörden und Entscheidungsgremien. Er war 2014 selbst Stadtratskandidat auf der Lste der Bürger für Landshut. Mittlerweile ist er CSU-Mitglied. Vielleicht findet sich ja noch eine allseits akzeptable Kompromisslösung. Kompromisse suchen und finden ist ja ein "Markenzeichen" des neuen Rathauschefs. Gleiches erwartet die in Sachen Denkmalschutz senibilisierte Landshuter Bürgerschaft ja auch bei der Eller-Immobilie "Moserbräu". - Am Freitag (27.04.) geht es in der öffentlichen Plenarsitzung auch um eine denkmalgeschützte Immobilie: Die 2006 stillgelegte Martinsschule. Da ist eine sehr lebhafte und kontroserve Debatte zu erwarten. /hs