Landshut (28.05.2018) In seiner ersten Sitzung fasste der neu gewählte Seniorenbeirat der Stadt Landshut gleich ein „heißes Eisen“ an. Er ließ sich von der Chefärztin der Medizinischen Klinik IV des Klinikums der Stadt Landshut, Dr. med. Antonia Kostaki-Hechtel (Fot), über Behandlungsspektrum, geriatrische Diagnostik und Frührehabilitation am Klinikum informieren:
Behandelt werden Patienten im höheren oder hohen Lebensalter mit internistischen Mehrfacherkrankungen, Erkrankungen des Bewegungsapparates, nach Stürzen und bei Gangstörungen, nach Schlaganfall, um nur einige Fallgruppen zu nennen. Die Diagnostik reicht von der Feststellung des Selbsthilfestatus und Unterstützungsbedarfs über Mobilität und Kognition bis hin zur speziellen Schmerzdiagnostik. Im Rahmen der geriatrischen Frührehabilitation werden zusätzlich zu den wegen einer Akuterkrankung erforderlichen diagnostischen und therapeutischen Maßnahmen intensive Rehabilitationsmaßnahmen durchgeführt, wie beispielsweise Selbsthilfetraining oder Training der Feinmotorik.
In der anschließenden Diskussion war einhellige Meinung, dass die Gesundheitsversorgung als Daseinsvorsorge bei aller Berechtigung von Forderungen nach Wirtschaftlichkeit und Effizienz jenseits von Rentabilitätserwägungen sicherzustellen habe, dass Menschen auch im hohen Alter am medizinischen Fortschritt voll umfänglich teilhaben können. Wenn Diagnostik und Therapie bei alten Menschen hohe Kosten verursachten, dann sei dies ausschließlich der Tatsache geschuldet, dass bei alten Menschen neben einer bestmöglichen Organbehandlung eine auf Funktionalität ausgerichtete multimodale Therapie notwendig sei. Kranke alte Menschen seien eben anders! Aus diesem Grunde wäre die Politik gut beraten, darüber nachzudenken, ob es nicht sinnvoll wäre, die Zusammensetzung der Verwaltungsräte der Krankenkassen dahingehend zu ergänzen, dass diesem Gremien sowohl auf Arbeitgeber- als auch auf Arbeitnehmerseite mindestens eine Person angehören müsse, die das 70. Lebensjahr vollendet hat, so der Vorsitzender des Seniorenbeirates Franz Wölfl.
Die Diskussion erstreckte sich auch darauf, dass alte Menschen, die an einer Demenz leiden, aus welchen Gründen auch immer, stationär behandelt werden müssen. Dies stelle die Krankenhäuser vor große Herausforderungen. Es wurde die Frage aufgeworfen, ob es nicht sinnvoll, vielleicht sogar notwendig sei, auch in größeren Krankenhäusern ähnlich wie in den Altenheimen beschützende Stationen einzurichten. Der Seniorenbeirat blieb eine Antwort auf diese sehr komplexe Frage schuldig. Franz Wölfl, der Vorsitzende, könnte sich aber vorstellen, dass hierüber im Sozialausschuss der Stadt Landshut debattiert wird, wenn die Stadtverwaltung im Sozialausschuss einen ersten Zwischenbericht über die Umsetzung des Seniorenpolitischen Gesamtkonzeptes der Stadt gibt.
Der Vorsitzende des Seniorenbeirates dankte abschließend Frau Dr. Kostaki-Hechtel für ihren gesundheits- und seniorenpolitisch hoch motivierten Vortrag und kündigte an, dass sich auch die Landesseniorenvertretung der Thematik der Altersmedizin annehmen werde.