Landshut (12.07.2018) Ellen Schwarzfischer (2.v.li.) und Carmine D’Elia (2.v.re.) wurden mit Ehrenurkunden gewürdigt. Die „Vereinigung für deutsch-italienische Freundschaft Landshut“ ehrt seit vielen Jahren deutsche und italienische Bürger, die sich in besonderer Weise für ein noch besseres Verständnis zwischen Deutschland und Italien engagieren. Beispielhaft hierfür sind die Gastronomen Ellen Schwarzfischer und Carmine D’Elia.
Mit der jüngsten Urkundenverleihung durch die Vereinsspitze gemeinsam mit Oberbürgermeister Alexander Putz im Rathaus wurde der italienliebenden gebürtigen Landshuterin und dem Kaufbeurer Bürger mit italienischen Wurzeln eine besondere Ehre zuteil. Die „Vereinigung für deutsch-italienische Freundschaft Landshut“ mit Präsident Paolo Annunziata und Vizepräsidentin Margit Napf an der Spitze unternimmt seit über 33 Jahren zahlreiche Aktivitäten auf dem Gebiet des Kulturaustausches. Unter anderem werden Veranstaltungen wie die italienischen Tage, Straßenfeste, Ausstellungen und Konzerte organisiert sowie auch Kulturreisen in alle Regionen Italiens durchgeführt. Vor wenigen Tagen erst war der Verein mit einer knapp 50-köpfigen Gruppe in Apulien und befasste sich dort mit dem Lebenswerk von Friedrich II. und der Barockarchitektur von Lecce.
Herzstück der Vereinsaktivitäten sind nicht zuletzt die Auszeichnungen engagierter Persönlichkeiten: „Mit diesem regionalen Preis möchten wir sowohl deutschen als auch italienischen Bürgen in Bayern, die mit ihrer Arbeit und ihrer Hingabe das Ansehen unserer Länder ehren, unsere große Wertschätzung zollen“, sagte Vereinspräsident Paolo Annunziata.
Und dieses Jahr sind es gleich zwei Personen: Ellen Schwarzfischer, die Inhaberin des Bar- und Cafébetriebes „Aperitivo“ in der Landshuter Neustadt, und Carmine D’Elia vom Restaurant „La Pergola“ in Kaufbeuren. Letzterer habe „die Leidenschaft für Pizza im Blut“, wie Laudator Carmine Macaluso im Rahmen der Auszeichnung betonte. D’Elia wurde 1967 in der süditalienischen Stadt Cava dei Tirreni, Provinz Salerno, geboren. Seine Mutter habe in ihm schon als kleines Kind die Liebe zur Tradition des Pizzabackens geweckt, die Carmine „mit Freude fortgeführt und vervollkommnet hat“. Er sei ein hervorragender Meister in der Herstellung der Pizza, kenne die Geheimnisse der optimalen Zubereitung, die die Ursprünglichkeit und Echtheit dieses italienischen Produkts bewahren würden, so Macaluso. Vor 22 Jahren kam er nach Kaufbeuren und verwöhnt dort seitdem die Gäste der Holzofen-Pizzeria „La Pergola“ mit seinem kulinarischen Können. Für Carmine D’Elia ist die Pizza auch ein Träger für Vermittlung von Werten und Tradition. Seit langem ist D’Elia Mitglied der „Associazione Vera Pizza Napoletana“, ein Verband zur Bewahrung der „echten neapolitanischen Pizza“, und seit 2005 dessen Vertreter in Deutschland. Macaluso hob zudem D’Elias soziales ehrenamtliches Engagement hervor, das er im Rahmen verschiedener Veranstaltungen beispielsweise des italienischen Generalkonsulats München, der „ACLI Kaufbeuren“, der christlichen Arbeitnehmerbewegung Italiens, oder bei Benefizaktionen des Rotary Clubs regelmäßig unter Beweis stelle.
Über eine Auszeichnung durfte sich zudem Ellen Schwarzfischer freuen, die zuletzt, also vor der Eröffnung des „Aperitivo“ 2015 in Landshut, viele Jahre in Frascati lebte.
Die wahre Liebe „Italien“ hat die gebürtige Landshuterin eigenen Worten zufolge entdeckt, als sie 1979 zum Studieren nach Rom ging. Zwei Jahre später lernte sie dort ihren jetzigen Mann Renato kennen, mit dem sie zusammen in einem 1000 Plätze zählenden Restaurant nahe Rom arbeitete. Mithilfe ihrer tiefen Überzeugung konnte sie sich schließlich 1988 den langersehnten Wunsch vom eigenen Restaurant erfüllen. Da ein Restaurant immer nur so gut sei wie seine Küche, so Schwarzfischer, habe sie nichts dem Zufall überlassen wollen und machte sich den Leitspruch „hier kocht die Chefin persönlich“ zu eigen. 1998 bis 2004 folgten laut Laudatorin Gabriele Moock weitere Herausforderungen, wie die zusätzliche Leitung verschiedener Restaurants, unter anderem der Trabrennbahn in Rom. 2004 übernahm sie zusammen mit ihrem Mann das bereits seit 1936 in Familienbesitz befindliche Restaurant „Pinocchio“ in Frascati und verwandelte es Moock zufolge „durch harte Arbeit, einen eisernen Willen und nicht zuletzt der tiefverankerten Liebe für die italienische Küche von einem wenig frequentierten Lokal zu einem der beliebtesten Restaurants der Gegend“. Vor vier Jahren kehrte sie wieder zu ihren Wurzeln nach Landshut zurück und bereichert seitdem mit ihrem „Aperitivo“ die Landshuter Gastroszene.
Als kulinarische Bereicherung empfindet auch Oberbürgermeister Alexander Putz das „Aperitivo“, der, wenn es sein knapper Terminkalender erlaubt, dort immer wieder gerne zu Gast ist, wie er sagte. Putz unterstrich in seinen Aussagen die Bedeutung der deutsch-italienischen Freundschaft. Ein Leben ohne italienische Lebenskultur sei heute nicht mehr denkbar – angefangen beim Essen bis hin zur Architektur. Auch die Stadt Landshut besitze in Teilen italienischen Charme wie beispielsweise die Stadtresidenz, der erste Renaissance-Palast italienischer Prägung nördlich der Alpen – einer seiner Lieblingsplätze. In Landshut, so der Oberbürgermeister, werde der interkulturelle Austausch bereits auf vielen Ebenen gepflegt. Eine wichtige Rolle, ergänzte er, nehme hier auch die „Vereinigung für deutsch-italienische Freundschaft“ ein: „Mit Ihrem kulturellen und gesellschaftlichen Engagement fördern Sie die freundschaftlichen Beziehungen untereinander und stärken die enge Verbindung zwischen Deutschland und Italien.“
Im Bild oben: Auf die deutsch-italienische Freundschaft: Gemeinsam mit Oberbürgermeister Alexander Putz (Mitte) haben der Präsident der „Vereinigung für deutsch-italienische Freundschaft“, Paolo Annunziata (rechts), und Vizepräsidentin sowie Stadträtin Margit Napf (links) die Landshuterin Ellen Schwarzfischer (Aperitivo) und Carmine D’Elia aus Kaufbeuren für ihr Engagement mit einer Ehrenurkunde ausgezeichnet.
Foto Stadt Landshut