Landshut (08.10.2018) Die Zahl der Wildbiesler hat sich sogar um 80 Prozent verringert. Diese Erfolgsbilanz in Bezug auf so manch nächtliche Vorkommnisse in der Altstadt kann sich die City-Streife auf ihre Fahnen schreiben. Seit mittlerweile acht Jahren ist das „LWS security group“-Sicherheitspersonal fester Bestandteil des nächtlichen Altstadtlebens, um dort im Auftrag der Stadt für noch mehr Sicherheit und Sauberkeit zu sorgen.
Eine mehrseitige Auswertung, die die LWS-Geschäftsführerin Andrea Loder vergangene Woche Oberbürgermeister Alexander Putz und dem Initiator der City-Streife Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl vorlegte, belegt deutlich, wie gut es seit der Einführung der City-Streife um die Aufenthaltsqualität in der Altstadt bei Nacht steht.
Durch den Einsatz der mittlerweile achtjährigen City-Streife ist die Altstadt bei Nacht noch sicherer und sauberer – das verdeutlicht eine Auswertung, die LWS-Geschäftsführerin Andrea Loder, der Security Consultant, Nikolaus Pfeiffer (rechts), und der Betriebsleiter Sebastian Moosmaier (Zweiter von links) jüngst Oberbürgermeister Alexander Putz (Mitte) und Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl übergaben.
Die City-Streife, deren LWS-Sicherheitsdienst-Mitarbeiter seit 2010 bei Wind und Wetter von 23 bis 6 Uhr in der Altstadt im Einsatz sind, ist nun acht Jahre alt geworden und hat sich in dieser Zeit mehr als etabliert: Bei den meisten Nachtschwärmern kommt das Sicherheitspersonal positiv an, es wird beachtet und vor allem geachtet, oftmals ist es erster Ansprechpartner für Besucher der Stadt und sorgt allein mit seiner Präsenz für ein schlichtweg sicheres Gefühl. Kernaufgabe der meist vier- bis sechsköpfigen City-Streife sind die Verhinderung von Diebstahl und Vandalismus sowie der Schutz der Bürger in der Innenstadt. Das Tätigkeitsfeld erstreckt sich vom Dreifaltigkeitsplatz bis hin zur Heilig-Geist-Kirche mit Blick in die Seitengassen. Beim Termin im Rathaus erläuterte Nikolaus Pfeiffer, Consultant Security bei der LWS, das Ereignisaufkommen in den vergangenen acht Jahren. Ob Diebstahl, Vandalismus, Ruhestörungen, Wildbieslerei oder Pöbeleien und Raufereien: In den zurückliegenden insgesamt 2.864 Nächten gab es laut Pfeiffer 16.283 Vorfälle, die seitens der City-Streife erfolgreich verhindert, unterbunden oder zur Anzeige gebracht werden konnten. Auf den ersten Blick scheint dies eine beachtliche Zahl zu sein – verfolgt man allerdings die in der Auswertung aufgeführte Trendbetrachtung aller Ereignisse, so ist eine deutliche Abwärtskurve im jeweiligen Vergleich zu den Vorjahren zu sehen.
Im achten Jahr: Halb soviele Ereignisse als zu Beginn
Besonders die letzten drei Jahre lassen erkennen, dass die präventive Wirkung durch das stete „Flagge zeigen“ der City-Streife beim „korrigierenden Eingreifen“, wie Pfeiffer die Arbeitsweise beschreibt, deutlich zur Verbesserung der Sicherheitslage beitrug.
Eines der deutlichsten Ergebnisse lässt sich beim Vandalismus ausmachen. Insgesamt 776 Vandalismushandlungen wurden unterbunden. Waren es im ersten Jahr noch 220, sank die Zahl stetig bis auf 50 Handlungen im achten Jahr der City-Streife. So hat es seit deren Einsatz in der Altstadt keinen einzigen Graffiti-Fall mehr gegeben, informierte Pfeiffer. Generell wurden Schäden sofort beseitigt oder die dafür Verantwortlichen zur Rechenschaft gezogen.
Immer noch nicht ganz gelöst ist das Problem mit den Wildbieslern: Mit insgesamt 3.372 Vorfällen in den vergangenen acht Jahren nehmen sie den breitesten Raum ein. Wie Pfeiffer ergänzte, sei dieses Phänomen aber in allen belebten Innenstädten Deutschlands nachts festzustellen. In Landshut scheint sich durch den Einsatz der City-Streife jedoch ein erkennbarer Erfolg abzuzeichnen. Positiv sei die deutlich rückläufige Tendenz um fast 80 Prozent im Vergleich zum ersten Jahr.
Was die Anwohner freuen dürfte: Insgesamt 1.318 Fälle von Ruhestörungen wurden verhindert. Vergleichsweise zum ersten Jahr haben diese sogar um die Hälfte abgenommen. Nahezu alle Schreihälse konnten durch die City-Streife belehrt und die Nachtruhe wieder hergestellt werden.
Dass sich Eigentumsdelikte während der Kontrollgänge der City-Streife nicht lohnen, mussten 437 Diebe feststellen. In allen Fällen konnten die Täter gestellt, an die Polizei übergeben und das Diebesgut zurück gebracht werden. Den Eigentümern sind somit Schäden und Kosten erspart geblieben.
Gewaltdelikten wurde durch entsprechende Deeskalationsmaßnahmen der City-Streife meist vorweg der Riegel vorgeschoben. Erfreulich sei, dass auch hier eine Abnahme zu verzeichnen sei. Das Maß der Aggressivität sei jedoch gewachsen, weiß der Betriebsleiter für operative Dienste bei LWS, Sebastian Moosmaier, zu berichten. Mit Blick in andere Städte scheine dies aber eher ein gesellschaftliches Problem zu sein. Die gut ausgebildeten Mitarbeiter der LWS, die teils mit Diensthunden unterwegs seien, wüssten gut damit umzugehen. Andrea Loder hob zudem den Servicegedanken hervor, der neben der Gewährleistung von Sicherheit beim LWS-Personal großgeschrieben werde. In den vergangenen acht Jahren fielen beispielsweise die Beseitigung von Sturmschäden, die Alarmierung bei einem Wasserrohrbruch oder das Einsetzen von ausgehobenen Gullideckeln darunter.
Von der Polizei, die in den acht Jahren knapp 2.600 Mal zur Unterstützung gerufen werden musste, wird die City-Streife als eine wertvolle Entlastung betrachtet. Darüber hinaus können sich die Polizeikräfte anderen, teils wichtigeren Aufgaben widmen.
Was zwar einerseits erfreulich sei, allerdings, wie Oberbürgermeister Alexander Putz monierte, übernehme die Stadt hier eine Aufgabe, für die eigentlich der Freistaat zuständig sei.
„Eine höchst respektable Leistung“, resümierte der Rathauschef und bedankte sich bei der LWS-Leitungsriege für ihre hervorragende Arbeit. Die Auswertung, so OB Putz, veranschauliche die tatsächliche nächtliche Situation in der Altstadt. Durch den nächtlichen Einsatz der City-Streife zeichne sich nachweislich eine tendenziell zunehmende Beruhigung ab, die sich nicht zuletzt positiv auf das subjektive Sicherheitsempfinden der Bürger auswirke. Die Altstadt sei bei den bestens ausgebildeten Sicherheitskräften der LWS, die ihre Arbeit mit viel Engagement ausüben, in guten Händen, ist Putz überzeugt. „Ohne deren Einsatz würden Anwohner, Gastronomen, Geschäftsinhaber und Besucher an Lebens- und Aufenthaltsqualität einbüßen“, sagt auch Verkehrsdirektor Kurt Weinzierl. Daher wolle man an der City-Streife, die ein deutlicher Mehrwert sei, festhalten und möglicherweise sogar über eine Ausweitung nachdenken.