Fotos (W. Götz): Führungswechsel bei Landshuts größtem Verein "Die Förderer". Dr Stefan Pöschl (links) übergibt an seinen Nachfolger Stefan Feigel.
Landshut – gw (16.11.2018) “Handelt immer so, dass es der Sache und der Landshuter Hochzeit dient“, legte der scheidende Vorsitzende der Förderer, Dr. Ernst Pöschl, seinem Nachfolger und den 7.000 Vereinsmitgliedern ans Herz. Am Mittwoch Abend übergab Pöschl nach zwölf Jahren an den neugewählten Vorsitzenden Stefan Feigel, der von den 505 anwesenden Mitgliedern im Bernlochnersaal mit großer Mehrheit (85 %) gewählt wurde. Beide warben, das historische Landshuter Stadtbild für das historische Fest zu bewahren.
„Ich war sicher nicht immer bequem“, gestand Dr. Ernst Pöschl bei seinem Abschied ein, aber „man muss Entscheidungen treffen, auch wenn man dafür kritisiert wird“ und empfahl seinen Unterstützern und Kritikern: „“Macht es besser.“
„Der unheimliche Zusammenhalt bei diesem Fest“, das bleibt Pöschl nach seiner zwölfjährigen Zeit als Förderer-Vorsitzender für immer in Erinnerung und „daher gebe ich mit dankbarem Herzen das Amt zurück.“
„Die Finanzen sind in Ordnung“, begann Schatzmeister Georg Stahleder seinen Kassenbericht und nannte die Aufführung 2017 einen wirtschaftlichen Erfolg. Sein Dank galt insbesondere der Stadt Landshut, die das Fest zwar nicht mit Geld aber mit Sachleistungen unterstützt.
Oberbürgermeister Alexander Putz dankte Dr. Ernst Pöschl für seine zwölfjährige Arbeit: „Das ist eine tolle Leistung.“ Putz betonte, dass die Stadt stolz auf den Verein sei und auch der Stadtrat hinter den Förderern steht. Aus diesem Grund wurde auch nach 30 Jahren der Vertrag zwischen der Stadt und dem Verein zur Aufführung der Landshuter Hochzeit verlängert.
Was heißt Dr. Ernst Pöschl?
Einen Pöschl aus Glas für den scheidenden Vorsitzenden Dr. Ernst Pöschl.
„Ernst heißt“ - Mit diesen zwei Worten begann die Laudatio auf Dr. Ernst Pöschl, der mehr Effizienz in die Geschäftsführung brachte, der die Historie der Landshuter Hochzeit weiterentwickelte, während dessen Zeit historische Schriften und Bildbände zum Fest herausgebracht wurden, der die perfekte Organisation vorantrieb, der ein neues Sicherheitskonzept einführte, der die Attraktivität des Lagerplatzes verbesserte, mit dem die Fechtschule auf der Burg Trausnitz eingeführt wurde, mit dem die Bibliothek und das Archiv ausgeweitet wurde, durch den das Fest zum immateriellen Kulturerbe des Freistaats Bayern und der Bundesrepublik Deutschland ernannt wurde, der das Erbe von Rudi Wohlgemuth übernommen und weiterentwickelt hatte, der mit Selbstlosigkeit, Gerechtigkeit und Perfektionismus für die Landshuter Hochzeit und die Förderer gearbeitet hat und der es verstand mit viel Freude und Humor zu feiern.
Stefan Feigel seit 21 Jahren aktiv dabei
Stefan Feigel an der Spitze des größten Vereins der Stadt Landshut. Er verspricht auch in Zukunft Niveau und Kontinuität für das große Fest.
1997 begann der Einstieg des designierten Pöschl-Nachfolgers Stefan Feigel mit seinem Mitwirken in der Zunftgruppe bei der Landshuter Hochzeit. Ab 2006 engagierte er sich im Beirat, 2014 wurde er in den Vorstand gewählt. Seit 2006 leitet er die Aufbauarbeiten für das Fest und wirkt seit 2009 auf dem Regieturm mit. Das beste aber war für Feigel, als sein Sohn Felix 2017 bei der Landshuter Hochzeit die Rolle des Bräutigams darstellen durfte.
In seiner Vorstellung versprach der Architekt, das Niveau durch Kontinuität der Landshuter Hochzeit und des Vereins noch weiter zu verbessern und er verspürt gegenüber dem Verein die „Verpflichtung etwas zurückzugeben, als Dank für all das positive und soziale, das er erfahren durfte.
Mit großer Mehrheit wählten die 505 anwesenden Förderer-Mitglieder Stefan Feigel zu ihrem neuen Vorsitzenden. Dr. Ernst Pöschl gratulierte ihm und übergab ihm sein Beutelbuch. Sein Notizbuch, das ihn als Förderer-Chef stets begleitete.
Ehrungen, Ehrennadeln und Ehrenmitglieder
Für 80 Jahre Mitgliedschaft im Verein nahm Klaus Werner Meltzer die Auszeichnung im Namen der Karstadt Warenhaus GmbH an. Für 50 Jahre Treue danke der Verein Karl Jacus, Annemarie Koch, Dr. Ingeborg Kölbl, Josef Meyrhofer, Reinhard Meichsner, Ulrich Meyer, Walter Popp, Helmut Rabis, Christa Schweyer, Dr. Rudolf Wackerbauer und Dr. Ursula Wohlgemuth.
Mit der goldenen Ehrennadel des Vereins überreichte Dr. Ernst Päschl zusammen mit dem Brautpaar Stephanie Müller und Felix Feigel an Gustl Huth, der im Vorstand stets die Belange der Musik hochgehalten hat. In seiner Ära entstanden neue Gruppen wie „Cantafollia“ und „Ad libitum“ und durch sein Bestreben wurde die Veranstaltung „Laudate Dominum“ zum festen Bestandteil des Festes.
Wohl keiner weiß soviel über den Verein, wie Peter Brix.
Einstimmig beschlossen die anwesenden Mitglieder zwei Persönlichkeiten aus ihren Reihen zu Ehrenmitgliedern zu ernennen. Peter Brix, der seit 40 Jahren im Archiv tätig und seit Jahrzehnten dessen Leiter ist, wurde diese Ehre zuteil. Aus seiner Feder stammt beispielsweise die Chronik des Vereins, die bis heute ein wichtiges Nachschlagewerk darstellt. „Wohl keiner weiß so viel über den Verein, wie Peter Brix.
Ignatz Weinmayr: Er prägte das Turnier der Landshuter Hochzeit
„Wer einen eisernen Ritter in seiner Rüstung bei der Landshuter Hochzeit sieht, muss an Ignatz Weinmayr oder besser gesagt, an unseren Schlupf denken“, würdigte Dr. Ernst Pöschl das zweite frischgebackene Ehrenmitglied. Das Turnier in seiner heutigen Form und das Rennen über die Planken, zählen zu seinen Schöpfungen. Zudem knüpfte Ignatz Weinmayr weltweite Kontakte zu Waffenkundlern und Rüstungsexperten.
Stefan Feigels erste Amtshandlung
Es war ein besonderer Wunsch des neuen ersten Vorsitzenden Stefan Feigel, seinen Vorgänger Dr. Ernst Pöschl zum Ehrenvorsitzenden der Förderer aus Dank für seine herausragenden und beeindruckenden Leistungen zu ernennen. Begleitet von Standing Ovations folgte die Mitgliederversammlung seinem Wunsch.
Neben Stefan Feigel wurden folgende Personen in ihre Ämter gewählt, bzw. darin bestätigt: 2. Vorsitzender: Stefan Härtl, Kassier: Georg Stahleder, Beisitzer: Harald Seiler, Prof. Dr. Klaus Timmer, Alexander Truhlar und Ursula Wohlgemuth.
Als prominente Gäste waren die Altoberbürgermeister Josef Deimer und Hans Rampf, Regierungspräsident Rainer Haselbeck, Bürgermeister Erwin Schneck, MdL Helmut Radlmeier, der Vorsitzende des Verkehrsvereins Stephan Koller und Stadträte quer durch die Parteien anwesend.