Die Wahl der beiden OB-Stellvertreter, des 2. und des 3. Bürgermeisters bzw. einer Bürgermeisterin ist am Freitag, 9. Mai, ab 15 Uhr in der ersten öffentlichen Plenarsitzung auch eine Frage der Taktik. So können die neu gewählten 44 Stadträte auf Antrag einer oder mehrerer Fraktionen beschließen, dass zuerst der 3. Bürgermeister bzw. die 3. Bürgermeisterin gewählt wird.
Das würde bedeuten, dass zunächst Dr. Thomas Keyßner (57, Die Grünen) und Gaby Sultanow (50, CSU) zur Wahl stehen. Es könnten sich aber auch noch weitere Kandidaten au den Reihen der 44 Stadträte bewerben.
Falls Sultanow die geheime Abstimmung um das Amt des 3. Bürgermeisters gewinnt, ist wohl klar, dass sich danach Dr. Keyßner als "Stimmenkönig" der letzten Stadtratswahl dennoch auch um das Amt des 2. Bürgermeisters gegen den erklärten Herausforderer Gerd Steinberger (65, SPD) bewirbt. Da dann Sultanow schon gewählt ist, könnten womöglich nicht mehr alle aus dem Lager der CSU, SPD und Freien Wähler wie abgesprochen und erwartet für den SPD-Kandidaten stimmen.
Falls jedoch Dr. Keyßner bereits die Wahl zum 3. Bürgermeister gewinnt, müßte Gaby Sultanow wohl oder übel gegen Steinberger für den Posten des 2. Brügermeisters antreten. Wie vehalten sich dann die bisherigen Wähler von Dr. Keyßner?
Ja, kaum einer der 44 Stadträte traut sich in diesen Tagen eine sichere Prognose abzugeben. Hat womöglich Ludwig Zellner doch noch eine Option? Er war ja überrascht, dass am letzten Montag (28.4.) bei der Fraktionssitzung der CSU-Stadträte nicht nur über potentielle Bürgermeister-Kanddaten bzw. -Kandidatinnen gesprochen wurde. Denn auf der Tagesordnung stand nur "Besprechung ...". Die Sultanow-Anhänger sahen wohl bei Abwesenheit von zwei Stadträten (Hölzlein, Wetzstein) die Chance für eine Abstimmungsmehrheit für die Rampf-Radlmeier-Wunschkandidatin. Sultanow hat tatsächlich mit 6 Stimmen vor Zellner (4) und Dr. Kaindl (1) gewonnen. Doch Zellner hätte, so heißt es, außerhalb der CSU die größeren Wahlchancen.
Da Gaby Sultanow auch im Zusammenhang mit der Nachfolge von Hans Rampf als OB-Kandidatin 2016 gehandelt wird (sie widerspricht nie direkt) könnte dies das Wahlverhalten vor allem der Freien Wähler (5 Stimmen) und der Landshuter Mitte (5 Stimmen) bestimmen, denn ein Bürgermeisteramt verschafft für die OB-Kandidatur natürlich deutliche Startvorteile. Zellner wäre 2016 dann schon 63 und käme für eine OB-kandidatur nicht mehr in Frage.
Also, alles ist möglich, alles ist offen am Freitag, 9. Mai. /hs