Dipl. Ing. Karsten Sehlhoff ist wohl alles andere als ein Träumer oder Phantast. Er ist selbst mit seinem Planungsbüro in der Neustadt etabliert. Dort erlebt er den täglichen Kampf um Parkplätze "Die Neustadt ist gegenüber der Altstadt deutlich ins Hintertreffen geraten", so die lapidare Feststellung von Sehlhoff.
Im Bild: Planer und Referent Dipl. Ing. Karsten Sehlhoff (links) im Gespräch mit Immobilienkaufmann Hans Eller.
Sehlhoff kennt den Schlüssel für eine Wende zum Besseren: den Bau einer Tiefgarage vom Ursulinenkloster bis hinauf zum Kriegerdenkmal, wo die Neustadt danach deutlich schmaler wird. Platz genug für 240 bis 360 unterirdische Plarkplätze auf zwei oder drei Etagen. Am Montagabend stellte Karsten Sehlhoff seine Ideen und Planungen einem breiten Publikum im Cafe Kreuzer (Regierungsstraße) auf Einladung der Landshuter Mitte (LM) und des Handels- sowie des Gewerbevereins vor. Sehlhoff sprach nur 20 Minuten, dann folgte eine längere, sehr lebhafte und überrasachend allgemein zustimmende Diskussion.
Die Tiefgarage würde sich nur bis hinauf zum Kriegerdenkmal erstrecken.
Auch hinab zum Ursulinenkloster ist eine zwei- oder dreistöckige Tiefgarage machbar.
Stadtrat Prof. Dr. Thomas Küffner sieht die Zeit überreif, im Stadtrat "endlich zu agieren, statt nur immer zu reagieren". Über die provisorische Teerdecke in der unteren Neustadt wollte er sich nicht mehr äußern. "Was machen wir heute, dass es morgen paßt" fragte Küffner im Beisein seines Vater Peter Küffner. Die Pläne für eine Tiefgarage lägen bereits in der Schublade. über die Kostenfrage wollte er nicht vordergründig diskutieren. Doch der LM-Stadtrat stellte fest. "Die Gewerbesteuer sprudeln in Landshut wie noch nie zuvor."
Karsten Selhhoff schickte seinem Kurzreferat die Feststellung voraus, dass allgemein ein Zuzug vor allem in die Städte zu beobachten sei. so auch in Landshut. Er bezeichnete seine Planung für eine Tiergarage als "Impulsprojekt", das man in offfener, aber sehr teurer Bauweise realisieren könne, aber auch bergmännisch und damit weitaus günstiger. Selhoff bezifferte die Baukosten pro Stellplatz auf (nur) 30.000 bis 40.000 Euro. Anmerkung der Redaktion: Die ab Mitte September nutzbaren Stellplätze in der neuen Tiefgarage beim Landratsamt kosten ca. jeweils ca 30.000 Euro.
Die Kosten ließen sofort Immobilienkaufmann Hans Eller aufhorchen. Er singnalierte in einem späteren Redebeitrag nicht nur seine Bewunderung für den Projektanten. Eller sprach auch von einer "einmaligen Chance", das Parkplatzproblem für die Neustadt und auch für die Altstadt spürbar und dauerhaft zu lösen.
Bild rechts: Am Regierungsplatz sollen die Autos abtauchen. Hier soll die Zufahrt und Abfahrt für die mehrstöckige Tiefgarage in der Neustadt entstehen.
Karsten Sehlhoff setzt auf die Zustimmung und Mitwirkung vor allem der Anwohner, der Geschäftsinhaber in der Neustadt. Oberirdisch sind in der Neustadt derzeit ca. 260 Parkplätze vorhanden, die der Stadt reichlich Parkgroschen einbringen. Da die Neustadt von oben bis unten völlig neu gestaltet werden soll, ist noch ungewiß, wie viele Stellplätze dann noch oberirdisch übrig bleiben. Ein Gestaltungsvorschlag aus der Stadtverwaltung sieht ja eine klassische Fußgängerzone wie in der Altstadt vor, von der Einmündung Regierungsstraße bis hinauf zum Denkmal, zur Einmündung Schirmgasse. Der Stadtrat will sich bis Weihnachten Zeit nehmen, um die bestmögliche und auch finanzierbare Gestaltungslösung zu finden, die auch die Anwohner mittragen können, denn sie müssen, so Stadtrat Tilmann von Kuepach, die Gestaltungskosten zu 90 Prozent selbst mittragen. Das dürfte noch zu sehr intensiven Debatten führen.
Auch Kartsn Sehlhoff kann sich im Zuge einer zwei- oder dreigeschossigen Tiefgarage mit je 120 Stellplätzen pro Etage eine Fußgängerzone oder auch die Verlegung des Busbahnhofs in die Neustadt vorstellen . Die Kernfragen sind neben der Finanzierung: welches Unternehmen übernimmt den Bau der Tiefgarage, wer wird Betreiber und welche Rolle fällt der Stadt zu? Kann sie einen Teil der Kosten mittragen? Sehlhoff rechnet damit, dass wohl viele Anwohner Stellplätze käuflich erwerben würden. Hans Eller kündigte sogar den Kauf von bis zu 20 Stellplätzen an, wenn es bei den genannten Preisen bleiben könnte. Auch Hausbesitzer in der Altstadt und in der Freyung könnten, so Eller, am Erwerb von Tiefgaragen-Stellplätzen interessiert sein.
Stadtrat Prof. Küffner sieht im Sehlhoff-Projekt für die Neustadt "eine Riesenchance", die dort den Wohnungsmarkt beflügen würde. Stefan Koller regte vor allem eine gewerbliche Nutzung der Tiefgaragen-Stellplätze an oder zumindest eine gemischte Nutzung. Das rechne sich besser.
LM-Fraktionscorsitzende Prof. Dr. Goderbauer-Marchner verwies auf die zahlreichen Tagesurlauber in Landshut, die mehr denn je Parkplätze auch in Stadtzentrum benötigten. Karsten Sehlhoff sprach in diesem Zusammenhang auch die bestehenden, selbst in Spitzenzeiten nicht völlig ausgelasteten Parkhäuser (eine Feststellung von Baudirektor Doll) im Stadtzentrum an. Es könnte sein, so Sehlhoff, dass sie einfach zu wenig bekannt seien. So sei, meinte Prof. Goderbauer-Marchner, das Parkhaus in der Gestütstraße einfach "zu weit weg". .
Wohlwollend bis zustimmend äußerten sich auch Ex-Stadträtin Petra Maier (Die Grünen). Sie ist von Beruf Landschaftsarchitektin. Auch Ex-Staträtin Kirstin Sauter gefällt das Sehlhoff-Projekt. Ein energisches Kontra gab es auch von den drei anwesenden Vertretern der "Freunde der Altstadt" nicht. Freilich fragte Gänsbacher in erster Linie nach der Finanzierbarkeit. Die Kostenfrage zog sich durch mehrere Wortmeldungen hindurch. Auch Eller konte da kein Patentrezept liefern, auch nicht Stadträtin Dr. Dagmar Kaindl oder die Stadträte Tilmann von Kuepach sowie Hans Peter Summer, von Beruf Banker.
Fritz Sutor verweis auf gute Erfahrungen mit der Tiefgarage unter dem Deggendorfer Stadtplatz. Die angrenzenden Hausbesitzer hätten keinerlei Grund zur Klage (Bauschäden usw.) gehabt. Karsten Sehlhoff zeigte sich mit dem Echo auf seine Planungen sichtlich zufrieden. Hoch zufrieden war am Ende auch Prof. Goderbauer-Marchner mit den zahlreichen Besuchern mitten in den Ferien. Die Landshuter Mitte hat da wohl ein schon älteres Thema wieder neu befeuert. Die Zukunft der Neustadt wird die 44 Stadträte bis Weihnachten intensiv beschäftigen. Die Landshuter Mitte hat dazu bereits einen Dringlichkeitsantrag eingebracht. /hs