In dieser wunderschönen Villa, Freyung 618, gleich neben dem ehemaligen (grauen) Kolpinghaus, eröffnet heute, Samstagvormittag, die CSU offiziell ihr neues Hauptquartier. Dazu wird als Stargast Generalsekretär Andreas Scheuer aus Passau erwartet.
Unter einem Dach sind jetzt die Abgordneten-Büros von MdB Florian Oßner (ganz oben), MdL Helmut Radlmeier (1. Stock) und das Parteibüro von CSU-Geschäftsführer Toni Schöllhorn-Gaar (Bundeswahlkreis). Im gleichen Haus sind eine Heilpraktikerin und eine Yogalehrerin, die Anwaltskanzlei von Ehrhard Bubb sowie die Lizenzverwaltung von "head attack" etabliert.
CSU-OB-Kandidat erstmals per Mitgliederentscheid?
Die CSU rückt damit von der etwas abseits gelegenen Ludmillastraße in die Landshuter Mitte, was aber nichts mit der abtrünnigen LM-Stadtratsfraktion zu tun hat, wenngleich in deren Reihen vier von fünf Stadträten nach wie vor das CSU-Parteibuch haben. Nächstes Jahr im Frühjahr wird der Landshuter CSU-Vorstand neu gewählt. MdL Helmut Radlmeier (48) ist seit 2009 in der Nachfolge von Dr. Wolfgang Götzer der Chef von knapp 700 Mitgliedern. Kurz danach wird die CSU wohl ihren OB-Kandidaten benennen, womöglich sogar per Mitgliederentscheid.
Heute stellt auch die Tageszeitung acht potentielle OB-Kandidaten vor, davon drei aus den Reihen der CSU (MdL Helmut Radlmeier, Prof. Dr. Goderbauer-Marchner und Thomas Haslinger), zwei von den Grünen (Sigi Hagl und Neu-Stadtrat Stefan Gruber), zwei von den Freien Wählern (MdL Jutta Widmann und Lothar Reichwein) und von der SPD Neu-Stadträtin Anja König. Von der FDP ist niemand dabei. Wir nannten vor vier Wochen Dipl. Ing. Alexander Putz als potentiellen OB-Kandidaten. Er ist neuer Vorsitzender der Landshuter Liberalen in der Nachfolge von Prof. Dr. Christoph Zeitler, der angeblich bei der AfD (Alternative für Deutschland) gelandet ist. Die Linken könnten ihren recht bürgerlich wirkenden Vorsitzenden Reiner Zisler, einen ehemalige Zollfahnder, ins Rennen schicken oder auch eine ganz junge Studentin. Selbst aus den Reihen der anderen kleinern Gruppierungen (ödp, BP, AfD) ist ein Überraschungs-Kandidat denkbar, weil man sich mit einer OB-Kandidatur für andere höhere Aufgaben und Positionen profilieren kann.
Höchstwahrschein erstmals eine Stichwahl
Die Umfrage der Tageszeitung drei Wochen vor dem letzten Wahlsonntag (10.10.2010) hat die OB-Wahl erneut, wie schon sechs Jahre zuvor, wesentlich, wennn nicht sogar entscheidend beeinflußt. Im Herbst 2016 wird es keinen "Titelverteidiger" geben. Startvorteile mit jeweils eigenen Büro- bzw. PR-Teams hätten freilich die beiden Abgeordneten MdL Radlmeier und MdL Widmann. Sigi Hagl könnte aus der Position einer lLandesvorsitzenden antreten. Sie hat in München ebenfalls ein stattliche Zahl an hautpamtlichen Mitarbeitern. Die SPD muß mehr oder minder antreten, weil bei einem Verzicht ein OB-Kandidat der Linken aus dem SPD-Lager absahnen könnte. Und Anja König (44) traut sich auch aus Überzeugung eine OB-Kandidatur zu. Sie will in erster Linie mit dem SPD-Konzept für 1.040 bezahlbare Wohnungen punkten.
Beim ersten Wahlgang wird wohl 2016 keiner und keine die absolute Mehrheit der Stimmen (über 50 %) erreichen. Hans Rampf ist das 2004 nur hauchdünn mit 50,89 Prozent gelungen. Also wird sicherlich erstmals eine Stichwahl entscheiden müssen.
Und nach wie vor steht ein Fragezeichen hinter Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner (57), der bereits dreimal (1998: 15,3 %, dann 2004: 25,14 % und 2010: 26,4 %) mit jeweils steigenden Wahlergebnissen kandidiert hat. Er müßte und würde wohl nur dann antreten, wenn Amtsinhaber Hans Rampf - er wird im Oktober 66 - vorzeitig seinen Chefsessel räumen würde. Keyßner könnte dann aus der Position eines amtierenden und regierenden Bürgermeisters heraus einen OB-Wahlkampf führen.
Weitaus wahrscheinlicher ist, dass es im Herbst 2016 in erster Linie einen Vierkampf der Kandidaten aus CSU, Landshuter Mitte, Grünen und Freien Wählern um den Einzug in eine Stichwahl geben wird. Regelrechten Wahlkampf führt seit der neuen Stadtratsperiode vor allem bereits die Landshuter Mitte. Prof. Goderbauer-Marchner (54) weiß, dass es um ihre letzte Chance geht. Sie wollte schon für die OB-Wahl 2004 Kandidatin der CSU werden. Später wurde sie Fraktionschefin, wurde ausgebootet, gründete dann erst die CSM-Arbeitsgruppe innerhalb der CSU-Fraktion und schließlich eine eigene LM-Fraktion.
OB Hans Rampf hat Schlüsselfunktion
Eine Schlüsselfigur innerhalb der C-Gruppen nimmt OB Hans Rampf ein. Seine Unterstützung ist für einen OB-Kandidaten aus dem C-Lager (CSU, JU, LM) wohl wahlentscheidend. Sein Vorgänger im OB-Amt, Josef Deimer, hat sich da weitgehend herausgehalten, auch im Wahlkampf selbt 2004 den CSU-Kandidaten Ludwig Zellner nicht offensiv unterstützt. Das Ergebnis ist bekannt.
Ach ja, zur Not können zwei, drei OB-Kandidaten aus der Stadtverwaltung (Stadtdirektor Bohmeyer, Stadtkämmerer Aigner, Baudirektor Doll) jeweils aus dem Stand für den obersten Chefposten im Rathaus kandidieren. In Ingolstadt wurde heuer der persönliche Referent des Oberbürgemeisters zu dessen Nachfolger gewählt. Diese Funktion hat in Landshut Thomas Link, ehemals Redakteur, der sich aktuell vor allem um die Flüchtlinge zu kümmern hat. /hs