Die Gewerkschaft ver.di hat mit einem Informationsstand am Samtag (01.08.) vor dem Landshuter Rathaus auf eine große Versorgungslücke in der Pflegeversicherung hingewiesen. Angehörige werden oft durch Zuzahlungen für die Pflege ihrer nahen Verwandtschaft finanziell sehr belastet und müssen ihren Lebensstil deutlich einschränken.
Der ver.di OV Landshut fordert eine bezahlbare Pflegevollversicherung die zu gleichen Teilen von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert sein sollte.
Die bisherige Teilkostenversicherung ist den Herausforderungen der Zukunft nicht mehr gewachsen. Hilfskonstrukte mit privater, kapitalgedeckter Zusatzabsicherung nützen nur denjenigen, die es sich leisten können, bedrohen aber im Falle der Pflegebedürftigkeit vom Geringverdiener bis zum Bezieher mittlerer Einkommen die materielle Existenz vieler Menschen. „Eine Pflegevollversicherung dient der Verwirklichung sozialer Sicherheit und Gerechtigkeit. Nicht der Geldbeutel darf über Umfang und Qualität der Pflege entscheiden“, betonte ver.di-Ortsvereinsvorsitzender Achim Oberndorfer.
Diese Pflegevollversicherung sollte von allen Bürgerinnen und Bürgern mitfinanziert werden, indem alle Einkommensarten berücksichtigt werden. Es sollte keine Unterschiede zwischen Gesetzlich Krankenversicherten und Privatversicherten geben.
Außerdem schafft eine Vollsicherung Gleichheit. Heute leben die meisten Pflegebedürftigen in Haushalten mit geringem Einkommen. Diese Haushalte tragen auch die Hauptlast der heutigen Teilkostenversicherung und würden entlastet. Die Abhängigkeit von Hilfe zur Pflege (Sozialhilfe) wächst immer weiter. Eine Vollversicherung würde somit auch die Kommunen entlasten, die über 3 Mrd. Euro frei werdenden Mittel könnten somit für den Aufbau der kommunalen Infrastruktur aufgewendet werden.
Der Beitragssatz für eine Pflegevollversicherung sollte 3 Prozent nicht übersteigen, wobei der Beitrag paritätisch von Arbeitnehmern und Arbeitgebern finanziert wird. Damit würde eine gerechte Pflegevollversicherung bezahlbar und nachhaltig finanziert.
„Eine Vollversicherung trägt zu mehr Solidarität und zu einer bedarfsgerechteren Versorgung bei. Sie ist auch hervorragend mit einer Bürger/-innenversicherung kombinierbar.“, begründet Stadträtin und ver.di-Vorstandsmitglied Anja König die Forderung.