In der Bildmitte OB Hans Rampf & Willi Forster mit prominenten Gästen
Zu einer besonderen Sitzung traf sich am Dienstagabend (3.11.) die Arbeitsgruppe "Soziale Stadt Nikola" erstmals in "Sophies Alm", die sich ja in der Alten Schlachhofhalle seit dem 15. Oktober erfolgreich etabliert hat. Im Mittelpunkt stand das 100-Bäume-Programm für das Stadtviertel.
Mit dabei waren auch Oberbürgermeister Hans Rampf und mehrere Bauunternehmer sowie die Quartiersmanagerin Ele Schöfthaler und Frau Friedrich von der Sanierungsstelle der Stadt. Willi Forster stellte als Sprecher der Arbeitsgruppe ausführlich und leidenschafltich das Bäume-Projekt vor. Von den Stadträten konnte er Hedwig Borgmann, Lothar Reichwein, Willi Hess und Hans-Peter Summer begrüßen.
Somit kam das 100-Bäume Programm dran, das bereits in den Anfangsjahren der Sozialen Stadt Nikola ein Thema war, dann aber aus mehreren Gründen gescheitert, bzw. nicht mehr verfolgt worden ist.
Weil die Stadt boomt und wächst
Aufgrund verschiedener Gründe sei das Leben in der Stadt in den letzten Jahren immer beliebter geworden. Das habe sicher viel mit der Zinspolitik zu tun, aber auch der Preisdruck von der nahen Großstadt München oder auch der Drang zurück zur Stadt, wenn die Kinder aus dem Haus sind, erklärte Willi Forster. Und natürlich auch, weil wir eine prosperierende Region sind, viele Arbeitsplätze anbieten können, und praktisch Vollbeschäftigung haben (2,9 %). Der Zuzug von Neubürgern sei besonedrs hoch. Seit zwei Wochen haben wir 69.000 Einwohner in der Stadt, so Forster.
Da müsse Wohnraum geschaffen werden. Dies sei in den letzten Jahren auch vielfach geschehen. Verdichtung sei das Zauberwort.
Um die noch verbliebenen Freiflächen gehe es heute. Das Programm für 100 Bäume soll, so Froster, wie folgt ablaufen: Die Stadt stellt öffentliche Flächen zur Verfügung, auf denen Baumpflanzungen möglich und sinnvoll sind und er, Forster, sucht Investoren, die die Bäume und die Pflanzungen finanzieren.
Seine Intention sei: Durch die große Nachfrage nach Wohnraum und die entsprechende Bautätigkeit könne man als Bauträger wohl gutes Geld verdienen. Als Ausgleich für die Verdichtung des Viertels unterstützen die Bauträger die öffentliche Bepflanzung im Nikolaviertel und leisten somit ihren Beitrag, damit das Nikolaviertel nicht nur hochwertigen Wohnraum zur Verfügung hat, sondern auch das nähere Wohnumfeld entsprechend aufgewertet werde.
Für möglichst viel Grün im Nikolaviertel
Deshalb, so Forster, dürfe man auch die Verdichtung nicht bis ins letzte freie Eck durchführen. Einige Freiflächen brauche man in einem lebenswerten Stadtviertel mit hoher Wohnbebauung schon noch. Daher sein Appell an alle Verantwortlichen: Gehen Sie behutsam mit den vorhandenen Freiflächen um. Die Erstellung eines Bebauungsplanes wäre z.B. ein gutes Mittel die Planungshoheit für die Freiflächen zu erhalten. Und bei den Ersatzpflanzungen auf den neu bebauten Grundstück handle es sich zwar sicherlich um hochwertige Planzungen, aber seien wir ehrlich, ein Baum auf einer Tiefgaragendecke wird sich nie so entwickeln, wie auf gewachsenen Boden (siehe Schlachthofgelände).
Das Nikolaviertel sei jetzt schon das am dichtesten besiedelte Viertel in der Stadt (über 70 Einwohnen je ha - Vergleich 2. Platz Altstadt mit rund 45 Einwohnern je ha) und auf der anderen Seite das Stadtviertel mit den wenigsten Grünflächen. Und als Vertreter der Sozialen Stadt sei es die ureigenste Aufgabe, darauf zu achten, dass das Wohnumfeld verbessert werde. Für die Biodiversität sei es sehr wichtig, dass bebaute Flächen von entsprechenden Grünflächen durchzogen sind. Nicht nur die gartenstadtähnlichen Strukturen auf dem Hofberg, oder im Westen der Stadt sollen erhalten bleiben. Ich denke, da sind wir sowieso weit davon entfernt (wir haben auch noch zusätzlich, die teilweise sehr hohe Verkehrsbelastung). Deshalb, so Forster, ist es um so wichtiger, Grünstrukturen zu erhalten, bzw. auszubauen.
Nikolaviertel nicht nur für Reiche
Es sei sehr erfreulich, dass das Nikolaviertel inzwischen so beliebt ist und die letzten Jahre diese Entwicklung erfahren hat. Jedoch müsse man aufpassen, dass die soziale Durchmischung,bzw. das urbane Leben im Viertel ausgewogen erhalten bleibe. Das heißt nicht nur finanzkräftige Leute sollen im Nikolaviertel ein zu Hause finden, sondern gleichzeitig auch die ganz normalen oder finanzschwächeren Leute. Das heißt: Wir brauchen sozialen Wohnungsbau im Viertel.
Da leisten sicherlich auch die Genossenschaften einen wertvollen Beitrag. Die werden es aber alleine nicht schaffen. Bei den Genossenschaften liegt zudem der Schwerpunkt momentan eher bei der Sanierung von Gebäuden. Außerdem werde wegen der vielen Flüchtlinge der Druck auf günstigen Wohnraum weiter zunehmen. Deshalb unterstützen wir die Forderung, die jetzt bereits aus mehreren politischen Richtungen kommt: Herr Oberbürgermeister, packen Sie das Projekt "Städtische Wohnungsbaugesellschaft" an. Zehn Prozent sozialer Wohnungsbau bei Neubauten ist einfach zu wenig.
Zur Baum-Projekt-Realisierung
Als Projektstandorte kommen, so Forster, für´s erste sicherlich der Umbau der Ludmillastraße in Betracht, aber auch beim Umbau und der Neugestaltung des Bismarckplatzes sei der eine oder andere Baumstandort vorstellbar. Als weitere Flächen bieten sich die Schwestergasse, die Frühlingstraße, die Freifläche am Karl-Eisenreich-Platz an. Weitere Standorte werden in Zusammenarbeit mit der Sanierungsstelle und dem Stadtgartenamt festgelegt.
Deshalb freut es mich sehr, dass ich heute einige Vertreter Landshuter Bauträger begrüßen darf, die dieses Programm unterstützen: Familie Hanke von der Fa. Ludmilla Wohnbau GmbH (Annemarie Hanke, Dieter Hanke und Tom Hanke), Herr Manfred Wimmer vom Bauforum Architekten & Ingenieure LA, Frau Post von der Fa. Oberhauser GmbH, Herrn Schnitzer von der Fa. Mottinger Wohn- u. Gewerbebau GmbH u. Co. KG und Herrn Vetter von der Fa. Vetter Wohnbau Immobilien GmbH. Entschuldigt habe sich Herr Hans Elller von der Fa. Ellergruppe Wohnbau. Auch er unterstützt dieses Programm. Jeder einzelne hat mir in persönlichen Gesprächen mitgeteilt, dass er gerne dieses Programm fördert.
Rampf: Gute Zusammenarbeit mit Forsters Arbeitsgruppe
In seinem Redebeitrag konnte Oberbürgemeister Hans Rampf, wie schon im Stadtrat, der Aufforderung zur Gründung einer Städt. Wohnungsbaugesellschaft nicht nachkommen, doch er sprach von 100 bis 200 Sozialwohnungen, die im privaten Wohnungsbau aktuell geplant seien.
Die Stadt müssen die verfügbaren Haushaltsmittel - ohne Neuverschuldung - für viele andere dringende Aufgaben ausgeben, vor allem für die Sanierung von Schulen, Die Stadt und die Arbeitsgruppe Nikolas würden gut zusammenarbeiten, so Rampf, z.B. bei der Karlschwaige oder bei der Neugestaltung des Bismarckplatzes oder der Ludmillastraße. Die Lifaßsäule am Kennedylatz werde versetzt.
Beim Papierwerk Seligenthalerstraße sei ein Boardinghaus geplant. Noch gäbe es Probleme mit Stellplätzen.
Neue Planungen habe man auch im Bereich Schwestergasse und Stethaimerstraße. Das Bauforum lasse ein Gutachten für die Bebauung Karlstraße (erste drei Häuser) erstellen. Rampf sprach auch den neuen Schulentwicklungsplan für alle Grund- und Mittelschulen an, der auch die Nikolaschule betrifft.
Am Ende stellte Hausherr Alexander Tremmel noch sein Projekt "Sophies Alm" vor. Danach wurde noch lange bei einer deftigen Brotzeit diskutiert, ach über die Zukunft der Schlachhofhalle.