Foto Sobolewski
Landshut (28.01.2017) Die Tatsache, dass das gesamte ehemalige JVA-Areal (8.000 qm) mit allen Gebäudekomplexen unter Denkmalschutz gestellt wurde, gefällt absolut nicht allen. Am besten erhalten ist sicherlich der ehemalige Verwaltungsbau der 1902 erbauten - damals supermodernen - Justizvollzugsanstalt. Es gab schon Vorschläge, dieses Gebäude mit der attraktiven Fassade (Foto) zur Inneren Münchner Straße (ehemas Heinrich-Himmler-Straße) hin als Studentenheim zu nutzen. Doch dies wurde nie ernsthaft verfolgt, obwohl es gerade an billigen Studentenbuden in der Landshuter Innenstadt fehlt.
2009 sind die Inhaftierten in die neue JVA am Stadtrand umgezogen, auch die Verwaltung.
Das Gebäude wurde danach für einige Jahre von Finanzbeamten genutzt, bis der attraktive Neubau der Finanzverwaltung an der Podewilsstraße bezugsfertig wurde. Jetzt sind wieder einige Jahre ins Land gezogen. Im Innenhof der ehemaligen JVA an der Wittstraße werden Gemeinschaftsunterkünfte für 165 Asylbewerber in Modulbauweise (vorgefertigte Ziegelwände) gebaut. Das Verwaltungsgebäude wird derweil für die Aufnahme von bis zu 80 Mitarbeitern in der Flüchtlingshilfe bzw. für Verwaltungsangestellte vorbereitet.
Was aus den drei großen mehrstöckigen Zellenblocks der alten JVA zwischen Innerer Münchner Straße, Grätzberg und Wittstraße werden soll ist noch oder wieder völlig offen. Namhafte Architekten (Karl/Anetsberger) haben eine viel gelobte Planzeichnung für einen Stadttheater-Neubau vorgestellt. Doch das Theater wird im Bernlochner saniert.
Aus Brandschutzgründen darf die JVA nicht mehr als "Knast"-Disco genutzt werden. Was ist jetzt noch möglich? Da sind unsere Planer, Architekten und kreativen Mitbürger gefordert. Der Standort der ehemaligen JVA ist am Stadteingang einfach zu exponiert, um weitere 10 und 15 Jahre zuzuwarten bis womöglich die Gemeinschaftsunterkunft im JVA-Innenhof nicht mehr benötigt und abgerissen wird. Der Freistaat ist bei allem in erster Linie als alleiniger Besitzer des ganzen JVA-Areals am Zug, aber die Stadt hat - wenn sie nur will - Vorkaufsrecht.
Im übrigen: Gleich neben dem Verwaltungsgebäude (stadteinwärts) wohnte ehemals die Famiie Himmler, deren Sohn Heinrich besuchte das Hans-Crossa-Gymnasium, seine spätere "Karriere" im Dritten Reich ist hinlänglich bekannt. Oben in der jetzigen Jugendherberge befand sich die Parteizentrale der Landshuter NSDAP./hs