(23.02.2017) - Die Stadt Landshut trauert um ihren bedeutenden, weltbekannten Künstler Fritz Koenig, der am gestrigen Abend, 22. Februar, im Alter von 92 Jahren nach einem langen, erfüllten Leben auf seinem Landsitz Ganslberg verstorben ist.
Die Gedenkfeier ihm zu Ehren findet am Freitag, 3. März, um 15.30 Uhr, in der Stiftsbasilika St. Martin statt.
Foto: Peter Litvai
Für den 1924 in Würzburg geborenen Fritz Koenig wird das frühe Kriegserlebnis an der Ostfront des Zweiten Weltkrieges wegbestimmend. Der Mensch in der Fragilität seiner Existenz, im Spannungsfeld zwischen Liebe, Tod und Vergänglichkeit wird zum Leitmotiv seines Schaffens.
Als Meisterschüler Anton Hillers an der Akademie der Bildenden Künste in München wird er seit den 1950er Jahren rasch zu einem der wichtigsten Protagonisten der deutschen Bildhauerei in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts.
Es folgen internationale Erfolge wie die Teilnahme an der XXIX. Biennale in Venedig 1958 und 1959 an der documenta II in Kassel. Im selben Jahr zeigt die Galerie Günther Franke in München die erste Einzelausstellung von Fritz Koenig. Die erste Ausstellung seiner Arbeiten in den USA findet 1961 in der Galerie Staempfli in New York statt.
1964 wird er an den Lehrstuhl für Plastisches Gestalten an die Fakultät für Architektur der Technischen Universität München berufen.
Seine individuelle Formensprache führt ihn zu weltweitem Ruhm, der sich auch in der Teilnahme an zahlreichen bedeutenden internationalen Ausstellungen und Wettbewerben zeigt.
Das Bedürfnis nach Erinnerungsstiftung für die Opfer des Nationalsozialismus führt zu ergreifenden Formulierungen wie der ‚Pietà‘ für Maria Regina Martyrum in Berlin Plötzensee (1962) oder dem Mahnmal der Bundesrepublik Deutschland in Mauthausen von 1981. Mit dem monumentalen ‚Klagebalken‘ von 1995 entsteht auf dem Münchener Olympiagelände ein Denkmal für die Opfer des Anschlages von 1972.
1968-1971 entsteht mit der ‚Großen Kugelkaryatide NY‘ für die Plaza des World Trade
Center in New York Koenigs wohl berühmtestes Werk. Durch die Katastrophe von 9/11
versehrt, aber nicht zerstört, wird es zu einem Mahnmal für die Opfer des Anschlages.
Fritz Koenig ist Träger einer Vielzahl von Auszeichnungen, darunter der Bayerische
Maximiliansorden für Wissenschaft und Kunst und das Große Bundesverdienstkreuz.
Das Skulpturenmuseum im Hofberg ist materialisiertes Zeugnis der engen Verbindung Koenigs zu Landshut als ‚seiner‘ Stadt. 1993 stiften Maria und Fritz Koenig ihren gesamten Besitz und legen so den Grundstein des Museums, das seit 1998 Werk und Sammlungen des Künstlers beherbergt und pflegt.
Die aktuelle Ausstellung ‚Fritz Koenig. Aufstellung‘ ist vom Bildhauer persönlich eingerichtet und bietet Einblick in die ungeheure Fülle dieses langen, fruchtbaren Künstlerlebens.
Bis zum Sonntag, 5. März, ist das Museum bei freiem Eintritt für alle Bürger geöffnet, um dem Künstler auch in seinem Werk zu begegnen.
Ein Kondolenzbuch liegt aus.