Einer der ältesten Baustoffe der Welt – Natur und Kultur in perfekter Symbiose – Eindrücke aus den Produktionshallen der Erlus AG in Neufahrn
Neufahrn (16.06.2017) Gemeinsam mit dem industriepolitischen Sprecher der SPD- Landtagsfraktion Bernhard Roos aus Passau besuchte die örtliche Abgeordnete Ruth Müller die Erlus AG in Neufahrn. Begleitet wurden sie vom Neufahrner Bürgermeister Peter Forstner, Fraktionsvorsitzenden Sebastian Hutzenthaler sowie von Alexander Stigler.
Die Erlus AG ist ein sehr umsatzstarkes Unternehmen und wichtiger Arbeitgeber für viele hundert Menschen in der Region. „Das gemeinsame Gespräch dient der Festigung der Beziehung zwischen der ansässigen Wirtschaft und den kommunalpolitischen Verantwortlichen“, freute sich Bernhard Roos, der als zuständiger Abgeordneter in den Ausschüssen für Wirtschaft, Infrastruktur, Bau und Verkehr, Energie und Technologie zuständig ist, über den Informationsaustausch, „schließlich profitieren sowohl Politik als auch Wirtschaft von einem stärkeren fachlichen Austausch“.
Das niederbayerische Unternehmen beschäftigt derzeit 540 MitarbeiterInnen an drei Standorten. Zur Produktpalette gehören 33 verschiedene Dachziegelmodelle.
Erfahrung und Kompetenz an Auszubildende weitergeben
Der Ziegel ist einer der ältesten Baustoffe der Welt. Und einer der modernsten zugleich. Seit mehr als 5000 Jahren baut die Menschheit auf den natürlichen Rohstoff, der Natur und Kultur auf schöpferische Weise verbindet „Wir sind stolz, dass wir in Niederbayern einen der größten Dachziegelproduktionsstandorte Europas haben und dass Qualität in der Region am Beispiel der Erlus AG spürbar wird“, so Ruth Müller, „und ganz besonders schätze ich die Bereitschaft des Unternehmens, seine Erfahrung und Kompetenz an junge Auszubildende weiterzugeben.“
Wie die Politiker bei ihrem Besuch erfahren durften, bildet der Betrieb im technischen Bereich jedes Jahr um die 10-15 junge Menschen aus, etwa im speziellen Beruf des Industriekeramikers, aber auch als Schlosser oder Elektriker sowie im kaufmännischen Bereich.
Nachhaltigkeitsverantwortung als Bestandteil der Unternehmenskultur
Dass sich Erlus als mittelständischer Betrieb so erfolgreich gegen andere europäische Dachziegelkonzerne behaupten konnte, liegt auch an den qualitativ hochwertigen Lehmvorkommen in einem Umkreis von 30 Kilometern um Neufahrn und Ergoldsbach. Die Rohstoffgewinnung gestaltet sich allerdings durch steigende Preise bei den landwirtschaftlichen Grundstücken heute schwieriger als noch vor zehn Jahren. Hierbei verwies der Vorstand Peter Hofmann außerdem auf die Nachhaltigkeits-verantwortung des Unternehmens und erläuterte die in diesem Zusammenhang erfolgreichen Flächenrekultivierungen, die bereits nach wenigen Jahren wieder zu den gleichen Erträgen auf den Feldern führen würden: „Der verantwortungsbewusste Umgang mit unserer Umwelt ist fester Bestandteil unserer Unternehmenskultur. Bei der Rohstoffgewinnung achten wir auf eine lokale Versorgung und eine schonende Bewirtschaftung unserer Ressourcen.“
Der lange Produktionsweg vom Ton zum Ziegel
Bei dem sehr kurzweiligen Rundgang durch das Produktionsgelände wurden erfuhren die Politiker vom langjährigen Erlus Mitarbeiter Robert Daffner alle wichtigen Produktionsschritte vom Ton zum Dachziegel. Trotzdem der Dachziegelmarkt leicht rückläufige Tendenzen hat, werden hier im Werk pro Schicht zwischen 25.000 und 28.000 Ziegel produziert. In Spitzenzeiten verlassen bis zu 100 LKWs täglich den Hof, um ihre Ware beim Kunden abzuliefern. Und da hat der fertige Dachziegel bereits einen aufwändigen Produktionsvorgang hinter sich: nach dem Abbau von Lehm und Ton wird in einer zweiten Stufe der Rohstoff durch Zerkleinerung, Mischen, Anfeuchten und Reinigen von Fremdstoffen aufbereitet und plastisch gemacht. Nach der Formgebung wird dem Ziegel im Trocknungsprozess die Feuchtigkeit entzogen und nach den beiden finalen Schritten der Farbgebung und des Brennens bei 1100 Grad steht das fertige Produkt zur weiteren Verwendung zur Verfügung.
Mit Peter Hoffmann und Alois Hacker diskutierten die beiden SPD-Abgeordneten auch das breite Spektrum der Digitalisierung. „Auch in unserem Betrieb werden sich einzelne Arbeitsschritte durch die Digitalisierung verändern“, so Hoffmann. Das Know-How und die Handarbeit sind jedoch für die Qualität unserer Dachziegel nicht zu ersetzen. Aber im Bereich Transport und Logistik spielt die Digitalisierung zunehmend eine größere Rolle.
„Die Erlus AG ist ein Aushängeschild für unsere Region und ein Beweis dafür, dass Qualität der Erfolgsgarant dafür ist, sich auch gegen größere Unternehmen zu behaupten“, fasste Bürgermeister Peter Forstner das Resümee der Besuchergruppe zusammen.