Landshut (17.06.2017) Seit 1986 gibt es den Weltladen Landshut, der neben einem bunten Angebot aus fair hergestellten und gehandelten Waren aus aller Welt, wie Tee, Kaffee, Gewürze, Schokolade, aber auch Leder- und Flechtwaren, sowie Schmuck vor allem die Bildungsarbeit im zentralen Fokus hat.
Der Aufenthalt der Menschenrechtsbeauftragten der Bundesregierung, Dr. Bärbel Kofler, in Landshut war für die Pfeffenhausener Landtagsabgeordnete Ruth Müller Anlass, einen gemeinsamen Besuch im Weltladen vorzugschlagen. Während eines Rundgangs erzählt Kurt Büttler vom Arbeitskreis Partnerschaft mit der 3. Welt e.V. den beiden Politikerinnen, sowie Dekan Siegfried Stelzner von zwei Besonderheiten des Weltladens in Landshut.
Zum einen führe der Laden Schokolade, die direkt in Ghana produziert werde, womit die Wertschöpfung in Afrika angekurbelt würde und Hilfe zur Selbsthilfe betrieben werde: „In diesem Fall wird nicht nur der Kakao aus Afrika importiert, sondern auch die Schokolade direkt vor Ort hergestellt, was Arbeitsplätze für die Bevölkerung vor Ort schafft“, so Büttler. Dies schaffe den Menschen eine Perspektive und vermindere außerdem Kinderarbeit. Weiterhin sehr beliebt sei die „Landshuter Schokolade“, deren Verpackung von Schülern des Fair-Trade-Gymnasiums Seligenthal mit Motiven der Altstadt gestaltet wurde und so als regionale Besonderheit gerne als Geschenk erworben würde.
Herausragendes Merkmal des Weltladens Landshut ist jedoch die angeschlossene Eine Welt Station, die sogenannte „Bildungs-Bags“ anbietet, die von verschiedenen Einrichtungen entweder ausgeliehen werden können oder mitsamt eines Referenten beispielweise an Schulen kommen.
Stolz stellt Kurt Büttler den BildungsBag für Ernährung vor, mit dem Kindern der siebten bis elften Jahrgangsstufe erklärt wird, woher unsere Lebensmittel kommen, wo und wie sie angebaut und verarbeitet werden und warum deren faire und gesunde Herstellung so wichtig ist. Außerdem werden die Zusammenhänge und Folgen für das globale Klima jugendgerecht erläutert. Einen ähnlichen Bag gibt es ausschließlich für Schokolade, mit dem vermittelt wird warum und wie es letztlich uns allen nützt wenn Kakao nicht nur importiert, sondern auch gleich die ganze Schokolade im Herkunftsland hergestellt wird.
Dr. Bärbel Kofler, die fordert dass die Entwicklungspolitik mehr mit anderen gesellschaftlichen und politischen Bereichen verzahnt werden müsse, zeigt sich begeistert angesichts der Bildungsmöglichkeiten der Eine Welt Station Landshut. „Beim Anbau und der Herstellung von Lebensmitteln und anderen Produkten darf die indigene Bevölkerung nicht außen vor gelassen werden, sondern muss zusehen, dass auch Vorteile für die Menschen vor Ort geschaffen werden. Nur so kann man nachhaltig die Wirtschaft vor Ort stärken und Hilfe zur Selbsthilfe vorantreiben“, so die Menschenrechtsbeauftragte.
Dass der faire Handel in Landshut auch Nachahmer findet, zeige sich auch an der Nachbarschaft, machte Dekan Stelzner auf zwei Besonderheiten in der Grasgasse aufmerksam: Gegenüber dem Welt-Laden achtet das Blumengeschäft darauf, nur gelabelte Blumen zu verkaufen und auf der anderen Seite hat ein Modegeschäft eröffnet, das fair gehandelte Kleidung führt.
Im Bild obn von links Vorsitzende der AK Partnerschaft mit der 3. Welt Maria Werner, MdL Ruth Müller, MdB Dr. Bärbel Kofler, Dekan Siegfried Stelzner, Kurt Büttler