Landshut. Vorerst sind also die Würfel für den Bau einer Interimsspielstätte entlang der Wittstraße mit mindestens 250 Besu- chersitzplätzen und der Möglichkeit zur Aufführung von Musik- und Schauspielthe- ater gefallen. Der Stadtrat entschied am Freitag (16.11.) mit 22:15 Stimmen für diese Lösung, obwohl sie laut Stadträtin Ackermann satte sieben Mio. Euro kostet.
Vergeblich warb vor allem ödp-Stadträtin Christine Ackermann für den Verzicht auf einen sündteuren Interimsbau. Die Stadt habe für derlei "freilwillige Leistungen" (so auch die Beurteilung durch die Aufsichtsbehörde, die Regierung von Niederbayern) kein Geld. Die Stadt sei hoch verschuldet. Wenn überhaupt, müsse vorrangig in die Sanierung von Schulen, KIndergärten und Sportstätten investiert werden.
Die Regierung von Niederbayern kann zum Spielverderber werden
Auch Statkämmerer Rupert Aigner kann sich mit der "freiwilligen" Millionen-Ausgabe für eine nur zwei- oder drei Jahre nötige Interimsspielstätte nicht recht anfreunden. - Doch der Stadtrat will auch, dass die Stadt nochmals umfassend mit der Erbengemeinschaft über den noch bis 2050 gültigen Pachtvertrag für den gesamten Bernlochnerkomplex verhandelt, zumal der geplante Interimsbau auch auf dem Pachtgrund direkt neben bzw. hinter dem bestehenden Theater entstehen soll. Zu diesen Verhandlungen drängten vor allem Prof. Dr. Thomas Küffner und Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner. Deutlich über 260.00 Euro muß die Stadt für den Bernlochnerkomplex jahrlich an Pacht zahlen. Durch die Vermietung der Gaststätte fließt lediglich ein kleinerer Teilbetrag zurück.
"Dann bricht das ganze Landestheater zusammen"
Von verschiedenen Seiten (Prof. Dr. Zeitler, Sigi Hagl) wurde die Sparkassenarena als Interims-Theater erneut ins Spiel gebracht. Doch dies lehnte vor allem Theater-Intendant Tilch ab. Diese Messehalle sei nur temporär, weil anderweitig ausgelastet, nutzbar, das Theater benöte aber fast das ganze Jahr hindurch eine Spielstätte für Aufführungen und Proben. Falls in Landshut zwei oder drei Jahre lang nirgendwo gespielt bzw. geprobt werden könne, "bricht das ganze Landestheater - inclusive Passau und Straubing - zusammen", so Rudi Senf in seiner Eigenschaft als Geschäftsführer des Landestheaters Niederbayern, das vor kurzem ene Reihe von kostspieligen Personalentscheidungen getroffen hat, wobei auch die aus dem Landshuter Stadtrat entsandten Verbandsräte ohne Absprache mit der Stadt zugestimmt haben.
Ja, das Stadttheater wird noch für viele heftige und kontroverse Diskussionen innerhalb und außerhalb des Stadtrats sorgen. Am besten wäre es wohl, wenn der finanziell bestens situierte Freistaat Bayern das Theater - wie in Würzburg geschehen - als Eigentürmer übernehmen, sanieren und weiterbespielen würde. Dann wäre Landshut eine große finanzielle Belastung auf Dauer los. - Weiterer Bericht folgt.