Josef Deimer war 1990 schon 20 Jahre OB & Präsident des Bayer. Städtetags
Landshut (03.10.2017) Ganz Deutschland saß am 9. November 1989 vor den Fernsehschirmen und verfolgte verblüfft den völlig unerwarteten Fall der Berliner Mauer. Der offizielle Beitritt der DDR zum Geltungsbereich des (westdeutschen) Grundgesetzes erfolgte nach einem Beschluss der DDR-Volkskammer vom 22.8.1990 zum 3. Oktober 1990. Diesen Tag feiern wird als "Tag der deutschen Einheit". Wir erinnern uns fuchtbar gern an die Trabbi-Schlangen, die durch westdeutsche Städte rollten: Überall begeistert begrüßt und gefeiert.
Aufbruchstimmung in Ost und West. Landshut hatte 1989 erst 57.194 Einwohner, war noch ohne Tunnel (erst 1999 fertig). Im März 1990 fand die Stadtratswahl statt. Nein, die Partei (CSU) von Oberbürgermeister Josef Deimer (Rathauschef seit 1.1.1970) bekam nicht die absolute Mehrheit, sondern "nur" 43,7 %. Die SPD kam auf 22,9 %, die Freien Wähler (erstmalige Kandidatur) erzielten mit Werner Zwing an der Spitze 8,2 %, die Grünen 7,6 %, die Republikaner 9,6 %, die FDP 3,6 %, FULS (Liste Maximilian Spitzlberger) 2,6 % und die ÖDP 1,8 %.
Die Republikaner, damals, wie heute die AfD, rechts von der CSU angesiedelt, ist schon sechs Jahre später auf 2,4 % geschrumpft.
Die CSU erreichte erst wieder 2002 mit 50.4 % eine absolute Mehrheit der Stadtratssitze. Zwei Jahre später (2004) schied Deimer nach 35 Amtsjahren aus. Sein Nachfolger wurde als OB-Kandidat der "Bürger für Landshut" Hans Rampf, der jedoch persönlich CSU-Mitglied war und blieb.
Josef Deimer bekam bei seiner ersten OB-Wahl nach der Wiedervereinigung 1992 satte 62,18 %. Erstmals kandidierte damals mit Hedwig Pable (SPD) eine Frau und erreichte beachtliche 18,37 %. Nur OB-Kandidat Gerd Steinberger war 6 Jahre danach mit 26,43 % besser. FW-Kandidat Erwin Schneck erreichte 1992 immerhin 9,92 %, Raimund Lohr als OB-Kandidat der Republikener 5,27 %. Maximilian Spitzlberger 2,77 % und FDP-Kandidat Alois Rohrsetzer 1,49 %.
In den Landshuter Stadtrat wurde erst 2013 eine ehemalige DDR-Bürgerin gewählt. Dies war und ist Anja König (SPD). Sie hat es im zweiten Anlauf (2008 noch knapp gescheitert) geschafft und ist heute (47-jährig) stellvertretende Fraktionsvorsitzende hinter Robert Gewies. Seit zehn Jahren ist Anja König bereits Landshuter SPD-Parteivorsitzende. 2013 war sie Bezirkstagskandidatin und jetzt zum 24. September 2017 kandidierte die ehemalige Ossi-Lady als Bundestagskandidatin der SPD im Wahlkreis Landshut-Kelheim. Sie gehört dem SPD-Bezirksvorstand und auch dem SPD-Landesvorstand an. /hs