Landshut (17.11.2017) Etwas über 132.000 Euro zu verdienen, dazu brauch Otto-Normalbürger zig Jahre. Wenn es um die gleiche Summe aus dem städtischen Haushalt geht, wird solch ein Betrag, wie in der heutigen Sitzung des Bausenats, in wenigen Minuten durchgewunken. In der Sitzungsunterlage heißt es dazu: „Während der Bauzeit haben sich nun weitere Nachträge und Massenmehrungen ergeben.“ Nur Gerd Steinberger (SPD) wollte das nicht so einfach hinnehmen.
Im Juli 2015 wurde der Auftrag zum Hochwasserschutz des Schweinbaches an die Deggendorfer Firma Streicher vergeben. Zu einem Preis von 883.674 Euro. Schon im Oktober 2015 war der Betrag nicht mehr zu halten. Für Sohlsubstrat, asphaltierten Beckenzufahrten, zusätzlicher Tiefbauarbeiten und Vergabeverzögerungen wurden 53.223 Euro draufgesattelt. So stieg der Preis auf 936.897 Euro.
Dem soll es noch nicht genug gewesen sein. Weitere sogenannte Massenmehrungen schlugen nochmals mit 74.932 Euro zu Buche. Somit verteuert sich die gesamte Baumaßnahme um 132.094 Euro. Unterm Strich bleibt für die Stadt ein hoch unerfreuliches Ergebnis. Wurde der Auftrag damals mit 883.674 Euro vergeben, kostet die ganze Angelegenheit nun über eine Million Euo – exakt 1.068.992 Euro und acht Cent.
Der Beschlussvorschlag seitens der Verwaltung lautete, dass mit den notwendig gewordenen Nachträgen und Massenmehrungen Einverständnis besteht.
Einzig und alleine SPD-Stadtrat Gerd Steinberger meldete sich vor der Abstimmung zu Wort: „Mir missfällt das! Es ist gang und gäbe, dass wir zuerst billig einsteigen und dann wird’s mit Nachträgen teuer.“ Oberbürgermeister Alexander Putz antwortete hoch diplomatisch: „Da gebe ich Ihnen grundsätzlich Recht.“ Ohne weiteres Murren der weiteren Bausenatsmitglieder wurde die Stadtkasse kurzum um ein schönes Sümmchen erleichtert.