Landshut (23.11.2017) „Die Nöte von Schwangeren, alleinerziehenden Müttern und Familien zu erkennen, lösungsorientiert mitzugestalten und Hilfe zur Selbsthilfe zu geben, für das setzen wir uns ein“, fasste Brigitte Ganslmeier, die Leiterin der Caritas Schwangerschaftsberatungsstelle, die Motivation der Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle beim Informationsbesuch des Pfeffenhausener Landtagsabgeordneten Florian Hölzl (CSU) zusammen.
Der Abgeordnet Hölzl, der der Einladung gerne gefolgt ist und parteiübergreifend der einzige niederbayerische Vertreter im Ausschuss für Arbeit und Soziales, Jugend, Familie und Integration im Bayerischen Landtag ist, zeigte sich beeindruckt von der Arbeit der Schwangerschaftsberatung: „Ich habe sehr viel Hochachtung vor Ihrer Arbeit und möchte Ihnen hierfür sehr danken. Sehen Sie in mir einen Ansprechpartner für Ihre Anliegen, die ich gerne bei den zuständigen Stellen in München platziere“, bot Hölzl seine Unterstützung an und wollte von den Mitarbeiterinnen der Beratungsstelle wissen, vor welchen konkreten Herausforderungen diese derzeit stehen. Ganslmeier berichtete diesbezüglich von einem Mangel an Frauenärztinnen in der Stadt Landshut. „Vor allem für Frauen mit Fluchthintergrund, welche sich aus religiösen Gründen nur von einer Frau behandeln lassen, ist dies natürlich ein riesiges Problem“, sagte Ganslmeier. Weiter berichtete sie von dem Notstand an Hebammen, mit welchen auch die Klientinnen der Beratungsstelle zu kämpfen hätten. Ebenso verwies Ganslmeier auf die schwierige Wohnraumsituation. Heute als Alleinerziehende oder als Familie eine geeignete, bezahlbare Wohnung zu finden stelle nach Ansicht Ganslmeiers viele Menschen vor riesige Herausforderungen.
Im Jahre 2016 wurden 670 Frauen und Männer zu verschiedensten Fragen rund um die Schwangerschaft und Geburt sowie um das Thema Familie beraten. Über 200.000 Euro an finanziellen Hilfen konnten u. a. aus Mitteln der Landesstiftung „Mutter und Kind“ an Klienten der Beratungsstelle vermittelt werden. Ein Schwerpunkt der Beratungsstelle sei dabei die allgemeine Schwangerschaftsberatung. „Wir wollen Frauen in besonderen Belastungs- und Krisensituationen vor und nach der Geburt bis zur Vollendung des 3. Lebensjahres des Kindes helfen, Konflikt- und Notlagen zu klären und individuelle sowie zukunftsorientierte Lösungen und Perspektiven mit dem zu erwartenden Kind zu finden“, beschrieb Brigitte Ganslmeier die Herausforderung in der Schwangerschaftsberatung. Des Weiteren sei die Beratungsstelle auch in der Kinderwunschberatung aktiv. „Etwa jedes sechste Paar in Deutschland ist ungewollt kinderlos“, stellte die Leiterin der Beratungsstelle fest. Bereits seit dem Jahr 2001 führt die Beratungsstelle sexualpädagogische Workshops an den Schulen mit dem anschließenden Projekt „Baby-Bedenkzeit“ durch. Ziel des Baby-Projektes ist, dass Jugendliche selbst für ein bis zwei Tage und Nächte in die Rolle und Verantwortung als Mama und Papa schlüpfen. Mit computergesteuerten Babysimulatoren soll den Jugendlichen bei sich zu Hause eine nahezu realistische Erfahrung im Elternsein vermittelt werden und ihr Blick auf die Situation junger Mütter und Väter geschärft werden“, beschrieb Ganslmeier die Zielsetzung des Projektes. Das computergesteuerte Baby simuliert dabei realistisch den Tagesablauf eines echten Säuglings. Es muss gefüttert, gewickelt, getröstet und in den Armen gewiegt werden. Dieser schulische Workshop (ab 9. Klasse), der die Jugendlichen mit dem Thema Schwangerschaft, Kind und Elternschaft konfrontiert, sowie das Einverständnis der Eltern sind Voraussetzungen für die Teilnahme an dem Projekt.
Auch informierten Brigitte Ganslmeier und Ludwig Stangl, Geschäftsführer des Caritasverbandes Landshut, den Abgeordneten über den aktuellen Stand des im Bau befindlichen „Caritas-Mutter-Kind-Haus“ an der Schönbrunner Straße. „Durch professionelle Hilfe und Unterstützung soll für junge und alleinerziehende Mütter im Mutter-Kind-Haus ein gemeinsames Leben mit ihrem Kind gelingen, zum Schutz und zum Wohle des Kindes. Voraussichtlich ab Herbst 2018 können acht Mütter im intensivbetreuten Bereich und fünf Mütter im betreuten Wohnbereich ein Apartment beziehen“, sagte Brigitte Ganslmeier über den aktuellen Stand des Projektes. In dem Haus werden die Bewohnerinnen rund um die Uhr betreut und von Erzieherinnen und Sozialpädagoginnen sowie Hauswirtschafterinnen unterstützt, den Alltag mit dem Kind zu bewältigen und auch die Eigenverantwortung auszubauen. Weiter konnte Ganslmeier berichten, dass in der Schwangerschaftsberatung immer wieder offenkundig werde, dass der Bedarf in der Region für diese Einrichtung dringend gegeben sei. Finanziert werde dieses Großprojekt zu einem Großteil aus Spenden. „Privatspenden, Firmenspenden und Gelder aus dem kirchlichen und kommunalen Bereich aber auch durch die Sternstunden e.V. ermöglichen uns die Realisierung des Mutter-Kind-Hauses“, zeigte sich der Caritas-Geschäftsführer erfreut über die große Unterstützung aus allen Teilen der Bevölkerung.
Zum Abschluss seines Informationsbesuches konnte Florian Hölzl noch einen Blick in den jeweils am Mittwoch geöffneten Babyladen im Untergeschoss des Caritaszentrums werfen. Der ehrenamtlich betreute Babyladen möchte Mütter und Familien dabei unterstützen, für ihr Kind die Dinge kostenlos zu besorgen, die es braucht. „Der Babyladen ist ein wertvolles Angebot für Familien in der Region. Wir freuen uns über Spenden von gut erhaltenen Säuglings- und Kleinkinderkleiderartikel“, so Ganslmeier.
Von links: MdL Florian Hölzl (Mitte) informierte sich bei Caritas-Geschäftsführer Ludwig Stangl, Sozialpädagogin Diana Triller, Beratungsstellenleiterin Brigitte Ganslmeier und Sozialpädagogin Sofia Morsch über die Arbeit der Caritas