Rottenburg (11.05.2018) „Einer muss ja doch schließlich mal damit anfangen“ waren Sophie Scholls Worte auf die Frage, was sie zum Handeln bewogen habe. Vor 75 Jahren starben die Mitglieder der Studentenbewegung „Weiße Rose“ für ihren Kampf gegen das Nazi-Regime und für Demokratie, Frieden und Freiheit.
Anlässlich dieser historischen Jährung hat die Landtagsabgeordnete Ruth Müller gemeinsam mit dem AK-Labertal der SPD die Wanderausstellung der Weißen-Rose-Stiftung in die Region gebracht. In dieser Woche machte sie an der Realschule Rottenburg a.d. Laaber Station und wurde mit einer bewegenden Feier eröffnet.
Neben den Grußworten des Schulleiters Johannes Pfann und der zweiten Bürgermeisterin Mathilde Haindl, war es Ruth Müller in ihrer Eröffnungsrede ein Anliegen, die Hintergründe der „Weißen Rose“ den Schülern der 10. Klassen ihrer ehemaligen Schule näherzubringen. So wurde im März 1933 auch das Ermächtigungsgesetz im Bayerischen Landtag verabschiedet mit den Worten: „Freiheit und Leben kann man uns nehmen, die Ehre nicht“. Dies sollte für die Mitglieder der „Weißen Rose“ bittere Wahrheit werden, so Müller, denn nach dieser Deklaration war die Demokratie unter der Herrschaft Hitlers zunächst einmal für zwölf Jahre tot.
„Ein friedliches Europa war das Ziel dieser jungen Menschen“, so Ruth Müller, weshalb die Ausstellung so gut in diese Woche – die Europa-Woche – passe. Im fünften Flugblatt nämlich, so die Abgeordnete weiter, wollte die Weiße Rose die Grundlagen für ein neues Europa durch die „großzügige Zusammenarbeit der europäischen Völker“ erreichen. Auch heute brauche die EU eine Jugend, die von der europäischen Idee überzeugt ist und für die Grundwerte der Freiheit und Demokratie einsteht.
Auch die Lehrer, sowie Schülerinnen und Schüler hatten sich im Vorfeld zur Eröffnung eingehend mit der dunklen Seite der deutschen Geschichte befasst. So wurde das Lied „Die Weiße Rose“ von Konstantin Wecker eindrucksvoll von einem angehenden Musiklehrer, begleitet am Klavier, interpretiert. Einzelne Schülerinnen und Schüler trugen Passagen aus den Flugblättern der Studentenbewegung derart bewegend vor, dass das Geschehene vor dem inneren Auge des Publikums wieder lebendig wurde. Auch der Abschiedsbrief von Willi Graf wurde verlesen, den er kurz vor seiner Hinrichtung an seine Eltern schrieb, wohl wissend, sie und alle anderen geliebten Menschen nie wieder zu sehen. Entsprechend gerührt zeigte sich Stadträtin Angelika Wimmer in ihrem Schlusswort, in dem deutlich wurde, wie wichtig der Kommunalpolitikerin die Aufarbeitung dieser speziellen Epoche der deutschen Geschichte ist. Diese Zeit und die Lehren, die daraus gezogen wurden, dürften nie vergessen werden, so Wimmer, die den Schülerinnen und Schülern für die gelungene und eindrucksvolle Ausstellungseröffnung nicht genug danken konnte.