Vilsbiburg (11.08.2018) Eine Station der gesundheitspolitischen Informationsreise durch Bayern führte die SPD-Abgeordneten Ruth Müller, Kathi Petersen (Schweinfurt) und Ruth Waldmann (München) aus dem Gesundheitsausschuss des Bayerischen Landtags in das Hospiz für Süd-Ost Bayern nach Vilsbiburg, eine Einrichtung der LAKUMED Kliniken.
Das Hospiz Vilsbiburg wurde im Januar 2012 eröffnet und war das erste Hospiz in Niederbayern. Zehn Einzelzimmer, Gästezimmer für die Angehörigen sowie eine Reihe von Gemeinschaftsräumen stehen zur Verfügung, um Patienten ein letztes Zuhause zu geben.
Die Politikerinnen konnten sich davon überzeugen, dass das Team alles versucht, um mit professioneller, palliativmedizinischer und -pflegerischer Betreuung den Bedürfnissen der Bewohner gerecht zu werden. „Viele Bereiche der Politik sind zukünftig gefordert, um die Überalterung unserer Gesellschaft mit durchdachten Konzepten und einer guten Versorgungsstruktur aufzufangen und ihr den Schrecken zu nehmen“, erklärte Ruth Müller das fachliche Interesse am Konzept der Vilsbiburger Einrichtung, „eine gute Betreuung am Lebensende ist das, was wir uns alle wünschen“.
Die geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der LAKUMED Kliniken, Dr. Marlis Flieser-Hartl, führte die Besuchergruppe durchs Haus und informierte über die wesentlichen Eckpfeiler der Versorgungsstruktur: „Mit einem Hospiz kann man kein Geld verdienen und das ist gut so, denn Gewinnstreben würde in diesem Bereich zu Lasten der Qualität gehen. Bei uns zählt alleine der Gedanke, das Sterben als Teil des Lebens zu betrachten und den letzten Lebensabschnitt mit Fürsorge und Zuwendung würdevoll zu gestalten.“
Dass das hier außerordentlich gut gelingt, liegt sicherlich an der funktionierenden Vernetzung sowohl mit der Palliativstation des Achdorfer Krankenhauses als auch mit dem Team „Spezialisierte Ambulante Palliativversorgung Landshut“ (SAPV) unter der ärztlichen Leitung durch die Palliativmedizinerin Dr. Vehling-Kaiser sowie mit den engagierten Hausärzten, die eine medizinische rund-um-die-Uhr Versorgung sicherstellen und das kompetente und für die Palliativversorgung speziell ausgebildete Pflegeteam unterstützen.
„15 Vollzeitkräfte für zehn Betten, das ist ein Betreuungsschlüssel den kein Heim bieten kann“, so die Hospizleiterin Erika Bäumel, „wir richten uns hier ganz nach den Bewohnern und schaffen durch ein Entschleunigen am Lebensende mehr wertvolle Zeit mit Qualität.“
Dass auch bei den Mitarbeitern eine enge Verbindung zur Hausphilosophie besteht, zeigt sich an der geringen Fluktuationsrate des Personals seit der Hospizgründung. „Nicht nur der Patient steht bei uns im Mittelpunkt, auch die Mitarbeiter müssen in diesem anspruchsvollen Beruf Unterstützung finden, etwa im Rahmen von Einzelsupervisionen“, erklärte Sonja Krämer, die stellvertretende Hospizleitung, die Personalphilosophie im Haus.
In einer abschließenden Diskussionsrunde waren sich alle Beteiligten einig, dass Hospizeinrichtungen verstärkt in unser Gesundheitssystem integriert werden müssen, etwa durch die Vergütung ärztlicher Leitungstätigkeiten und palliativmedizinischer Fachunterstützung oder auch durch Abrechnungsmöglichkeiten breit gefächerter Therapieangebote und psychologischer Hilfen. Hospizeinrichtungen zählen im System der Krankenkassen derzeit als reine Pflegeeinrichtungen und bilden so die palliativmedizinischen Versorgungsmöglichkeiten, die sich in den letzten Jahren enorm weiter entwickelt haben, nicht adäquat ab.
Dennoch waren sich alle Gesprächsteilnehmer einig, dass ein reiner Anstieg an Hospizplätzen den Versorgungsbedarf einer alternden Gesellschaft nicht auffangen wird. „Was wir erreichen müssen, ist sowohl eine Stärkung des Hospizgedankens als auch eine Verbesserung der Qualität bereits vorhandener Strukturen in unseren Pflegeheimen.“, resümierte Ruth Müller die wesentlichen Erkenntnisse der fachpolitischen Diskussion, die in die parlamentarische Arbeit in München einfließen wird.
Im Bild oben von links Teresa Bergwinkl (Stadträtin VIB), Ruth Müller (MdL), Dr. Marlis Flieser-Hartl (geschäftsführende Vorstandsvorsitzende der LAKUMED Kliniken), Ruth Waldmann (MdL München) und Gesundheitspolitische Sprecherin der SPD Landtagsfraktion, Kathi Petersen (MdL Schweinfurt), Sonja Krämer (stellvertretende Hospizleitung), Erika Bäumel (Hospizleitung)