Landshut - hs/pm (12.10.2023) Die SPD hat im Zuge der Aiwanger-Flugblatt-Affäre zwei Stadträte an die Freien Wähler in Rottenburg verloren. Kreisrat Maro Altinger trat heute aus der FDP aus, weil sie ihm "zunehmend zu links triftend" geworden ist. Eine neue politische Heimat sucht Altinger wohl im streng konservativen Lager (FW? oder AfD?). In seiner heutigen Austritts-Mail schreibt Altinger: "Der Landshuter Unternehmer und Kommunalpolitiker Marco Altinger, langjähriges Mitglied der FDP und aktives Mitglied im Landshuter Kreistag sowie ehemaliger Gemeinderat in Bruckberg, hat heute mit sofortiger Wirkung seinen Austritt aus der FDP erklärt.
Diese Entscheidung begründet er mit seiner langanhaltenden Unzufriedenheit über die politische Ausrichtung der Partei.
Altinger, der sich selbst als liberal-konservativ bezeichnet, hat die Entwicklungen innerhalb der FDP in den letzten Jahren kritisch verfolgt. Er sieht die Partei zunehmend nach links driftend und als bloßen Steigbügelhalter für die Grünen und die SPD auf Bundesebene. Dieser Kurs der FDP entspricht nicht mehr Altingers politischen Überzeugungen und Realismus.
Die jüngsten Landtagswahlergebnisse in Hessen (gerade noch 5 %) und Bayern (an 5 %-Hürde gescheitert) sowie die Ergebnisse der SPD und der Grünen zeigen nach Altingers Ansicht die Unzufriedenheit der Bevölkerung mit der sogenannten "Ampelkoalition". Trotzdem stellen sich die Vertreter dieser Parteien offen hin und signalisieren, dass es "weiter wie bisher" geht. Altinger sieht darin ein Versagen und eine Entfremdung von den Bedürfnissen der Bevölkerung.
Marco Altinger möchte betonen, dass die regionale Bundestagsabgeordnete Nicole Bauer der FDP - seine bisherige Vorsitzende im Kreisverband der FDP - für ihn einen sehr guten Job macht. Dennoch sieht er keinen anderen Ausweg, als die Partei zu verlassen. Die FDP habe sich innerlich immer mehr zu einer linken Partei entwickelt und sei nicht mehr die liberale, konservative Kraft, die er einst unterstützte.
Die Zukunft von Marco Altinger in der Politik bleibt vorerst unklar. Ob er sich einer konservativen Partei anschließen wird, steht noch offen. Sein Austritt aus der FDP markiert jedoch einen entscheidenden Schritt in seiner politischen Karriere."
O-Ton Marco Altinger: "Die Entscheidung, die FDP zu verlassen, ist mir nicht leicht gefallen, aber sie war notwendig. Ich kann nicht länger Teil einer Partei sein, die sich von ihren ursprünglichen Werten entfernt und eine zunehmend linke Agenda verfolgt. Die Landtagswahlergebnisse haben gezeigt, dass die Bevölkerung unzufrieden ist, und ich kann diesen Kurs nicht mehr mittragen."
Marco Altinger bedankt sich bei all jenen, die ihn in seiner politischen Arbeit unterstützt haben, und verspricht, sich weiterhin für die Interessen seiner Region und seiner Überzeugungen einzusetzen.
Anmerkungen der Redaktion: Marco Altinger ist schon einmal vor zehn Jahren aus der Landshuter FDP ausgetreten, wie damals auch Stadtrat Prof. Dr. Christoph Zeitler, der bis zum Ende der Stadtratsperiode (30.4.2014) parteilos im Stadtdrat blieb.
2014 trat Maro Altinger - angeworben von JU-Chef Thomas Haslinger - auf der Jungen Liste zur Stadtratswahl an, schaffte jedoch selbst mit dem drittbesten Wahlergebnis kein Stadtratsmandat.
2018 wurde Altinger Landtagskandidat der FDP im Stimmkreis Dingolfing-Landau-Vilbiburg mit einem achtbaren Ergebnis.
2020 schaffte es Marco Altinger in den Kreistag (70 Mitglieder) und in den Bruckberger Gemeinderat. Dieses Mandat gab er vor drei Jahren an Prof. Dr Ernst Fricke ab.
Marco Altinger hat mit Familie seinen Wohnsitz wieder in Landshut (Birkenberg). Ab heute gilt er vorerst ja als parteiloser Kreisrat und Kreisräte müssen einen Wohnsitz im Landkreisgebiet haben, deshalb hat Altinger auch einen Zweitwohnsitz in Rottenburg. Die Regelung mit dem Wohnsitz gilt z. B. nicht für Oberbürgermeister: Alexander Putz war noch nie in Landshut wohnhaft, sondern anfangs in Altdorf (ab 1982), dann in Hohenthann und seit 2011 in Bruckberg. Die Deutsche Staatsbürgerschaft besitzt der gebürtige Österreicher Putz seit 2013.
Wohin steuert wohl Marco Altinger die nächste Zeit? Im konservativen Lager kommen wohl nur die Freien Wähler oder die AfD in Frage.
Der prominenteste Parteiwechsler aus dem FDP-Lager war zuletzt OB Alexander Putz (jetzt 60). Er wurde am 11. Mai 2023 CSU-Mitglied. Das Parteibuch händigte ihm CSU-Chef Söder höchstpersönlich im Rahmen einer Pressekonferenz im "Zollhaus" aus. Seitdem kursieren Spekulationen, OB Putz könne in der neuen Söder/Aiwanger-Regierung ein wichtiges administratives Amt übernehmen. Das wird sich in den nächsten Wochen zeigen.