Vor sechs Jahren war die Wahl der beiden ehrenamtlichen Bürgermeister besonders spannend. Am Ende gab es zwei faustdicke Überraschungen, weil sich bei der CSU-Fraktion (16 Sitze) nicht alle an die Absprachen gehalten haben. Gesetzt waren Dr. Moratscheck als 2. Bürgermeisterin und Erwin Schneck (Freie Wähler) als 3. Bürgermeister. Das Ergebnis war eine furchtbare Blamage für die Christ-Sozialen und die "Freien". Am Freitag, 9. Mai, könnten die neu gewählten 44 Stadträte samt OB Rampf erneut für Überraschungen mit Folgewirkungen für die OB-Wahl 2016 sorgen.
Die SPD hat bereits Gerd Steinberger erneut für weitere sechs Jahre als Bürgermeister vorgeschlagen. Es lassen sich jedoch mehrere Merhheiten für diverse Bewerberinnen und Bewerber für diese mit 2.200 Euro dotierten Bürgermeister-Posten hochrechnen.
Da hilft zunächst ein Blick auf die Wahlergebnisse potentieller Kandidaten. Absoluter Stimmenkönig ist ja Bürgermeister Dr. Thomas Keyßner mit 12.492 Stimmen. Er hat vor allem die beiden Abgeordneten Helmut Radlmeier (11.222) und Jutta Widmann (9.795) klar hinter sich gelassen. Vor sechs Jahren hatte nur Dr. Moratscheck (CSU) wenige Stimmen mehr als Dr. Keyßner.
An dritter Stelle folgt bereits Gaby Sultanow (CSU, 11.111). Das ist mehr als respektabel. Eine direkte Empfehlung also für ein Bürgermeisteramt. Im Prinzip ja, doch wird sie auch pateiintern und bei anderen Parteien akzeptiert, vor allem bei der Landshuter Mitte (5 Sitze) und bei den Freien Wählern (5 Stitze)?
Bleiben wir bei der CSU: Rudolf Schnur, Drittbester mit 9.797 Stimmen will Fraktionschef werden. Er ist ansonsten schwerlich als 2.Bürgermeister an der Seite von OB Hans Rampf vorstellbar, den er häufiger als mancher Oppositionspolitiker kritisiert. Dann folgt bereits Dr. Dagmar Kaindl, die mit 9.437 Stimmen vom 9. auf den 5. Platz vorgehäufelt wurde. Die Tierärztin ist allseits beliebt, kann auch gut mit SPD und "Freien" sowie auch mit der Landshuter Mitte. Und Ludwig Zellner? Er kam "nur" auf 8.439 Stimmen, obwohl er einen höchst aufwendigen Wahlkampf geführt hat. Doch Zellner und Rampf Seite an Seite? Immer noch problematisch.
Eine Vertreterin (Prof. Dr. Goderbauer-Marchner) oder ein Vertreter (Hans P. Summer) der Landshuter Mitte ist eigentlich unvorstellbar. Da ist die Abwehrfront bei den meisten der 44 Stadträte ziemlich geschlossen. Als Komporomiß-Kandidatin wäre jdoch Christine Ackermann (ödp) vorstellbar oder sogar ein Stadtratsneuling.
Die Grünen haben dem Oberbürgemeister noch am Wahlabend (16.3.) eine klare Gestaltungs-Koalition aus CSU (13), Grünen (7) und ÖDP (2) vorgeschlagen. Inclusive OB-Stimme also 23 von 44 Stimmen. Damit ließe sich glatt durchregieren, zumal Rampf ja fast immer auch auf die persönlichen Stimmen von Margit Napf (BfL) und Robert Neuhauser (BP) zählen kann. Diese Mehrheit würde auch für die Wahl von zwei Bürgermeistern reichen. Programmatisch könnte Rampf in den verbleibenden 2 1/2 Amtsjahren vor allem seine energiepolitischen Ziele sowie auch die Theater- und Museumspläne durchbringen.
Dr. Keyßner könnte dann 2. oder 3. Bürgermeister bleiben. Beide Posten sind ja absolut gleichwertig und gleichbedeutend. Die CSU müßte sich für Sultanow, Dr.Kaindl oder Zellner entscheiden. Das müßte noch keine Vorentscheidung für die OB-Kandidatin oder den OB-Kandidaten 2016 sein. Da käme dann auch Fraktionschef Rudolf Schnur in Frage oder gar der dann erst 30-jährige (Dr.) Thomas Haslinger. Schnurs Macher-Qualitäten sind ja bekannt.
Und bis 2016 könnte sich auch Prof. Dr. Goderbauer-Marchner (53) als OB-Kandidatin neu erfinden. Die Freien Wähler könnten mit MdL Jutta Widmann (52) ins Rennen gehen. Die SPD mit einem Quereinsteiger oder einer Kandidatin bzw. einem Kandidaten aus dem Landkreis.
Bei der FDP wäre sicherlich der neue Vorsitzende Alexander Putz (44) ein respektabler OB-Kandidat und bei den Grünen könnte die OB-Kandidatur auf den Banker und Neu-Stadtrat Stefan Gruber zulaufen, falls Dr. Keyßner absolut nicht mehr antreten will und wenn Sigi Hagl (46) weiterhin Landesvorsitzende bleibt. Eine Position, die ihr bei den nächsten Bundestags- und Landtagswahlen jedes Mandat ermöglicht.
Bei den Kommunalwahlen gehörten die Grünen ja landesweit zu den Zugewinnern, während CSU und SPD deutliche Verluste hinnehmen mußten.
Bei den Freien Wählern bietet sich für 2016 auch eine völlig neue Alternative an. Der neu gewählte Ergoldinger Bürgermeister Andreas Strauß könnte ins Rennen um den Landshuter Chefsessel geschickt werden. Er stammt ja aus Landshut und gilt als excellenter Wahlkämpfer. Im Landkreis regiert ja ab 1. Mai mit Peter Dreier ebenfalls ein "Freier". Er hat das "Drehbuch" für einen Machtwechsel auch in Landshut geschrieben, im übrigen mit Hilfe des zweimaligen OB-Rampf-Wahlkampfmanagers Michael Kliebenstein. /hs