Das wiedergewählte Führungsduo der IG Metall: Birgit von Barrel und Robert Grashei
Heute, Samstag, standen bei der IG Metall Delegiertenkonferenz Neuwahlen auf dem Programm. Die 134 Delegierten der Metallgewerkschaft vertreten rund 28.800 Gewerkschaftsmitglieder. Damit ist die IG Metall größte Einzelgewerkschaft in der Region. Zu ihrem Gebiet zählen 53.000 Beschäftigte in 69 Betrieben. Die IG Metall betreut in Niederbayern die Landkreise Landshut, Dingolfing-Landau und teilweise Rottal-Inn und Straubing sowie in Oberbayern zum Teil die Landkreise Freising und Erding.
Nach vierjähriger Amtszeit erhielten die Delegierten einen hundertzehn Seiten umfassenden Geschäftsbericht ihrer Gewerkschaft. Die beiden Bevollmächtigten Robert Grashei und Birgit von Garrel konnten mit glänzenden Zahlen vor ihre Delegierten treten. Zum Ende der Wahlperiode ist die Metallgewerkschaft gut aufgestellt. Die Zahl ihrer Mitglieder steigerte sich um 3.179 auf 28.777 in der Region. Das ist ein Zuwachs von 12,4 Prozent. Damit ist die IG Metall Landshut die drittgrößte Geschäftsstelle in Bayern. Die Zukunft ist auch finanziell gesichert. Bei einem Budget von fast zwei Millionen Euro im letzten Berichtsjahr hat die Metallgewerkschaft ihre finanziellen Ressourcen im Berichtszeitraum um 39,4 Prozent auf jetzt 894.232 Euro gesteigert. Die IG Metall hat die Weichen für die Zukunft gestellt. Mit der Einstellung von drei Gewerkschaftssekretären einer weiteren Angestellten in der Verwaltung und einer Auszubildenden wurde ein Personalkonzept für die Erschließung von weiteren Betrieben in den zuständigen Branchen umgesetzt.
Ihr inhaltliches Zukunftsprogramm stellten die beiden Bevollmächtigten in drei Themen vor. Birgit von Garrel ging auf die Arbeitszeitdebatte ihrer Gewerkschaft ein. Bis zum Jahr 2018 wird die IG Metall ihre Forderungen zur Gestaltung der Arbeitszeit festlegen. „Wir wollen Zeitsouveränität und flexible Arbeitszeiten. Geleistete Arbeit muss vergütet werden, deshalb darf keine Arbeitsstunde verfallen“, machte die Metallerin deutlich. In den Betrieben wird hierzu ein breiter Dialog geführt, um die Schwerpunkte der tariflichen Gestaltung zu bestimmen. Stark kritisierte sie die falsche Rentenpolitik der vergangenen Jahre. Die Absenkung der Renten habe einer drohenden Altersarmut den Weg bereitet. Diese Entwicklung muss gestoppt und umgekehrt werden. Die Forderungen der Metallgewerkschaft lauten deshalb: „Anhebung des Rentenniveaus, eine solide Finanzierung durch Beteiligung aller Erwerbstätigen und flexible Ausstiegsmöglichkeiten aus dem Berufsleben!“ Mit der Einführung einer Betriebsrente für alle kann zusätzlich ein Betrag zur Sicherung des Lebensstandards gewährleistet werden.
Auf die sich verändernden Wertschöpfungsketten der Metall- und Elektrobranche ging Robert Grashei ein. Die zunehmende Ausgliederung und Fremdvergabe von Arbeit und Aufträgen bedroht die Stammbeschäftigten in den Betrieben. Dadurch werden ganze Beschäftigungsgruppen ersetzt und dies oft zu schlechteren Konditionen für die Betroffenen. Der Metall-Bevollmächtigte forderte daher: „Ein Betrieb – eine Gewerkschaft, ist das erfolgreiche Prinzip für faire Löhne und Gerechtigkeit.“ Nach diesem Grundsatz wird die IG Metall die Werkvertragsunternehmen und Dienstleister in ihrem Zuständigkeitsbereich angehen und Tarifvereinbarungen mit gut organisierten Belegschaften durchsetzen. Ebenso deutlich wurde Robert Grashei in der Berichterstattung zur aktuellen Tarifrunde seiner Gewerkschaft: „Wir wollen uns nicht mehr anhören, wie die Unternehmen und ihre Verbände die Lage schlechter reden als sie ist. Wir fordern die Metallarbeitgeber auf, ein Angebot in der bevorstehenden zweiten Verhandlungsrunde am nächsten Donnerstag zu machen. Dann kann über einen fairen Kompromiss für die mehr als 810.000 Beschäftigten in Bayerns Metallindustrie verhandelt werden.“ Die Gewerkschaft fordert fünf Prozent mehr Einkommen und hat bisher noch kein Verhandlungsangebot erhalten. Nach der dritten Verhandlungsrunde am 28. April endet die Friedenspflicht, dann könnten erste Warnstreikaktionen der Gewerkschaft folgen.
Nach dem Rechenschaftsbericht mit den positiven Entwicklungen bei Mitgliedern und Finanzen sowie der klaren Positionierung bei den zukünftigen Herausforderungen viel es den Delegierten leicht an ihrem erfolgreichen Führungsteam festzuhalten. So gab es bei den Wahlen keine Gegenkandidaten. Im ersten Wahlgang wurde der bisherige 1. Bevollmächtigte Robert Grashei mit 109 Stimmen wieder gewählt. Die 2. Bevollmächtigte Birgit von Garrel erhielt eine noch deutlichere Zustimmung mit 117 Stimmen. In einem weiteren geheimen Wahlgang wurde der Vorstand der regionalen Metallgewerkschaft mit 13 ehrenamtlichen Beisitzer aus den Betrieben vervollständigt. Mit Ergebnissen zwischen 93 und 111 gültigen Stimmen wurden für die nächsten vier Jahre gewählt: Manfred Brenninger, Himolla; Bernhard Ebner, BMW Landshut; Johannes Hofmeister, BMW Dingolfing; Helga Huber, MANN+HUMMEL Marklkofen; Jakob Huber, Jungheinrich Moosburg; Rudolf Lang, Dräxlmaier Vilsbiburg; Willibald Löw, BMW Landshut; Jürgen Reus, ebmpapst Landshut; Gerda Salzinger, BMW Dingolfing; Stefan Schmid, BMW Dingolfing; Rainer Treidl, SAG Ergolding; Stefan Zierer, Wolf Mainburg und Thomas Zitzelsberger, BMW Dingolfing.
Der neugewählte Vorstand der IG Metall Landshut für die nächsten vier Jahre von links: Thomas Zitzelsberger, Helga Huber, Johannes Hofmeister, Gerda Salzinger, Jakob Huber, Bernhard Ebner, Birgit von Garrel, Willibald Löw, Robert Grashei, Stefan Zierer, Rudolf Lang und Rainer Treidl