Eine weitere Folge der Kolumne „Morgenpost“.
Landshut – pm (01.01.2020) Wahrscheinlich ist es eine Alterserscheinung, dass ich mit Wehmut den Kalender des Jahres 2019 noch einmal ansehe. Es war ein Jahr mit viel Stress, viel Arbeit und auch viel Ärger. Der Wahlkampf lässt grüßen. Aber es war auch ein richtig gutes Jahr. Es gab viel zu lachen und alte Freunde meldeten sich wieder. Und ehrlich gesagt, auch den nicht so gut gestellten Deutschen geht es in unserem Land so sehr viel besser als Menschen in vielen anderen Gegenden der Welt. Ich muss in 2020 jedenfalls noch viel dankbarer werden.
Der Kalender, den ich erwähnt habe, wurde vom Landshuter Bauzunfthaus herausgegeben. Viele Landshuter Institutionen, zum Beispiel die Keramikschule, die Altstadtfreunde, aber auch die Grundschule Peter und Paul, um nur ein paar zu nennen, geben Kalender heraus. Eine schöne Werbung auch für die eigene Sache und ein Zeichen, dass sich doch viele Landshuter auch ohne offizielles Amt in die Gesellschaft einbringen wollen.
2019 hatte das Bauzunfthaus das Thema „Johann Baptist Bernlochner“,Er war ein sehr rühriger Landshuter Bauunternehmer, der von 1799 bis 1869 gelebt hat und eigentlich wie kein Zweiter das Bild der historischen Innenstadt Landshuts geprägt hat. Ich muss gestehen, dass nicht alle Bauwerke mir als Bernlochnerbauten bekannt waren. Darunter sind Häuser nicht nur in der Altstadt, sondern auch in der Regierungsstraße und Maximilianstraße. Auch gehören das Kohlndorferhaus, wie auch das Juwelierhaus Weinmayr und das Gebäude Dreifaltigkeitsplatz 2, das die Stadt Landshut heuer verkauft hat um die Löcher des Haushaltes zu stopfen, zu seinen Werken.
Das leitet auch unmittelbar zum berühmtesten Bau, den Bernlochner hinterlassen hat über. Der Theaterkomplex an der Isar liegt uns den Mitgliedern der Fraktion der Landshuter Mitte aus Claudia Zehentbauer, Dr. Maria Fick, Hans-Peter Summer, Dr. Thomas Küffner und Tilman v.Kuepach bekanntlich besonders am Herzen, da er mit dem geplanten Neubau auch den Anspruch der Stadt Landshut mit ihren 73 000 Einwohnern auf ein modernes städtisches Leben mit Kultur und Bildung erhebt.
Und hat nicht im Haushaltsplenum für das neue Jahr nur knapp die Mehrheit gegen eine Sanierung gestimmt und versucht nicht ein Bewerber um das Oberbürgermeisteramt jetzt mit Trittbrettfahren die Idee der Landshuter Mitte zu imitieren, doch noch den Bau jetzt und nicht am St.Nimmerleinstag hinzubekommen? Egal, es muss etwas passieren. Die Stadt verliert ansonsten den Anschluss an die Kultur.
Was nicht alle wissen. Der Theaterbau wurde 1841 errichtet und war damals ein Wahrzeichen der Modernität und seiner Zeit weit voraus, da in Landshut die Stadterweiterung des 19.Jahrhundert mit großen Bauten noch nicht Platz gegriffen hatte. Erst danach erweiterte sich die Stadt in Richtung Hauptbahnhof in der Seligenthalerstraße oder Papiererstraße. Und der Bernlochner war das erste Gebäude, das mit Gas beleuchtet wurde. Elektrizität gab es noch nicht. Am 8. Februar 1857 hieß es in der Presse, dass sich die zahlreich versammelten Ehrengäste gar nicht sattsehen konnten an dem prachtvollen an Reinheit und Glanz Alles übertreffenden, hier noch nie gesehenen Lichtstrom.
Die Geschichte des Hauses verlangt also auch danach mit ihm so umzugehen, wie es vor 160 Jahren ein Unternehmer geschafft hat.
Ich wünsche Ihnen ein erfolgreiches und glückliches 2020.
Ihr
Tilman v. Kuepach